Zehnjährige Jubiläum des Sternenparks in der Rhön zelebriert mit Festakt
10 Jahre Sternenpark Rhön – Eine Erfolgsgeschichte für den Naturschutz
13.07.2024 / REGION –
Im Biosphärenreservat Rhön wird seit einem Jahrzehnt die Nacht zum Tag: Bereits 2014 wurde das Gebiet im Dreiländereck Hessen, Thüringen und Bayern als Sternenpark ausgezeichnet. Während eines festlichen Events im Radom auf der Wasserkuppe wurde das Jubiläum gebührend gefeiert.
Viele Orte in Deutschland leuchten nachts hell: Laternen erhellen die Straßen, Licht strömt aus den Fenstern, bunte Werbung erleuchtet die Fassaden. Doch in der Rhön ist die Dunkelheit nach wie vor ein Schatz, der den Menschen einen klaren Blick auf den Sternenhimmel mit Tausenden von funkelnden Sternen ermöglicht. Vor einem Jahrzehnt hat die International Dark Sky Association (IDA) daher Teile des Biosphärenreservats als Sternenpark anerkannt.
Landrat Bernd Woide (CDU) erinnerte während der Festlichkeit in der Radomkuppel an den Beginn und die Beweggründe für das Bestreben nach Zertifizierung. Damals wurde im Biosphärenreservat überlegt, was es so einzigartig und besonders macht. „Da wurde uns klar: Wir haben die Nacht – eine besondere Nacht, die nicht vom künstlichen Licht gestört wird.“
Die Einzigartigkeit liegt darin, dass anderswo oft die Nacht erhellt und leichtsinnig mit Licht umgegangen wird, betonte Woide, der Sabine Frank ausdrücklich lobte. Sie hatte sich damals zum Ziel gesetzt, das Biosphärenreservat zu einem Sternenpark ohne Lichtverschmutzung zu machen – mit Leidenschaft und großem Engagement. Sie konnte Partner wie Unternehmen und Gemeinden für das Projekt gewinnen. Der Landrat versprach, auch in Zukunft den Schutz der Nacht und die Schönheit des Sternenhimmels in den Fokus zu rücken. Frank warnte in der Vergangenheit wiederholt vor Lichtverschmutzung im Kreis Fulda.
Dr. Doris Pokorny, Leiterin der Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats auf bayerischer Seite, erinnerte daran, wie viel Überzeugungskraft bei den Beteiligten erforderlich war. Licht macht das Leben oft angenehmer, doch über Ballungsgebieten strahlen regelrechte Lichtdomen bis weit ins Umland hinaus. „Doch Dunkelheit ist entscheidend für den Schutz der Biodiversität.“ Hinzu kommt, dass Dunkelheit Energie spart und dem Klimaschutz zugutekommt: „Es bedeutet mehr Lebensqualität für alle.“ Pokorny betonte die wichtige Rolle der Gemeinden dabei. Viele haben die Straßenbeleuchtung umgestellt oder nachts teilweise ausgeschaltet.
Johannes Metz, Geschäftsführer der Rhön GmbH, zeigte auf, welchen Wert der Status als Sternenpark hat. Jährlich werden zwischen 50 und 60 Aktivitäten angeboten, wie astronomische Führungen, an denen insgesamt etwa 2000 Personen teilnehmen. „Damit einher geht eine Wertschöpfung, bei der wir schnell bei einer Summe zwischen einer Viertelmillion und einer halben Million Euro liegen.“ Das Engagement der Rhön gegen Lichtverschmutzung fördert deutlich den Tourismus, lobte er.
Mitverantwortlich dafür ist Sabine Frank, die Dr. Mathias R. Schmidt, der Moderator des Abends, als „Sternenfee“, „Enthusiastin“ und „Gesicht des Sternenparks“ bezeichnete. Die Sternenpark-Beauftragte beim Landkreis Fulda gab mit einer Studie den Impuls für das Projekt und vermittelt seitdem mit Leidenschaft und Überzeugungskraft die Bedeutung eines dunklen Nachthimmels.
Sie und ihr einstiger Mentor Dr. Andreas Hänel, wissenschaftlicher Begleiter des Sternenparks, hielten während der Feierlichkeiten einen Vortrag und beschrieben den Werdegang des Sternenparks sowie die positiven Auswirkungen einer dunklen Nacht auf die Rhön mit ihrer Tierwelt.
Den Festakt begleiteten Klaus Schenk am Vibraphon und George Wagner an der Gitarre musikalisch. Anschließend lud Sabine Frank zu einem astronomischen Spaziergang zur Blauen Stunde ein. (sam) +++
– NAG