Zukunft des Deutschlandtickets: Sorge vor Preiserhöhung in Düsseldorf
Bündnis für nachhaltige Mobilität fordert langfristige Sicherung des Deutschlandtickets
Berlin/Düsseldorf (dpa) – Die Diskussion um die Zukunft des Deutschlandtickets steht im Fokus einer Sonderkonferenz der Verkehrsminister der Länder in Düsseldorf. Die Sicherung des deutschlandweit gültigen Fahrscheins zu einem monatlichen Preis von 49 Euro ist aufgrund ausbleibender Bundesmittel fraglich. Die Sorge vor einer möglichen Preiserhöhung bereits ab Oktober wächst.
Das Deutschlandticket ermöglicht bundesweit die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs und wird jährlich mit insgesamt 3 Milliarden Euro von Bund und Ländern subventioniert. Diese Unterstützung dient dazu, die Einnahmeausfälle der Verkehrsunternehmen auszugleichen. Allerdings wurden vom Bund zugesagte Gelder aus dem Vorjahr noch nicht zur Verfügung gestellt, was Unsicherheiten in der Branche hervorruft.
Zukunft des Deutschlandtickets in der Schwebe
Ein potenzielles Szenario, dass die Einführung eines Flickenteppichs von Regionen, in denen das Deutschlandticket fortbesteht, und solchen, die es aufgrund finanzieller Gründe aufgeben müssen, wurde von NRW-Landesminister Oliver Krischer (Grüne) als Warnung an Bundesfinanzminister Christian Lindner und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (beide FDP) gerichtet. Denkbar ist eine kurzfristige drastische Erhöhung des Preises, falls die Mittel nicht freigegeben werden.
Die ursprünglich zugesicherte Preisgarantie für 2024 steht auf der Kippe, sodass eine mögliche Preisanpassung ab Oktober im Raum steht. Ohne eine Anpassung der Gesetze droht eine Preissteigerung von mindestens 10 Euro für das Deutschlandticket bereits in diesem Jahr.
Stimmen aus Politik und Verbänden
Bundeskanzler Olaf Scholz betonte in einer Regierungsbefragung die Bedeutung des Deutschlandtickets und versicherte, dass die finanzielle Sicherung entsprechend der Absprachen mit den Ministerpräsidenten gewährleistet wird. Trotz dieser Zusicherung bleibt die Frage offen, ob die bisherigen Finanzierungszusagen für das kommende Jahr ausreichen werden.
Vor diesem Hintergrund fordert das Bündnis für nachhaltige Mobilität eine langfristige Sicherung des Deutschlandtickets. Die Investition in den öffentlichen Nahverkehr anstatt in Straßeninfrastruktur wird als Möglichkeit zur Finanzierung des Tickets vorgeschlagen. Dies könnte nicht nur die Mobilität nachhaltig fördern, sondern auch die Klimaziele unterstützen.
Politische Klarheit für die Zukunft des Deutschlandtickets
Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies sieht eine Erhöhung des Ticketpreises als unausweichlich angesichts steigender Kosten. Hingegen betont Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori die Bedeutung von Verlässlichkeit und Planbarkeit für die langfristige Sicherung des Fahrscheins. Der politische Wille, das Deutschlandticket als festen Bestandteil der Mobilitätsstrategie zu etablieren, wird somit zentral für die Zukunft des Bundeslandes angesehen.
– NAG