Humboldt-Preisträger Gümüş: Neuer Ansatz für Bildungsgerechtigkeit in Lüneburg

Humboldt-Preisträger Gümüş: Neuer Ansatz für Bildungsgerechtigkeit in Lüneburg
Lüneburg, Deutschland - Dr. Sedat Gümüş, ein renommierter Forscher aus Hongkong, hat den Humboldt-Preis erhalten und plant, seine Zusammenarbeit mit Kollegen an der Leuphana Universität zu intensivieren. Seinen derzeitigen Aufenthalt in Hongkong nutzt er, um zwei bedeutende Projekte zu entwickeln, die sich mit sozial gerechter Unterrichtsführung und der Entwicklung zukunftsfähiger Führungskräfte für Schulleitungen befassen. Sein Ziel ist es, diese Konzepte an den deutschen Bildungskontext anzupassen und innovative Führungskonzepte sowie deren Implikationen zu erforschen. Dies könnte einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung von Führungskompetenz im Bildungswesen haben und dabei helfen, Leistungsunterschiede zwischen und innerhalb von Schulen zu verringern.
Die bisherige Zusammenarbeit von Gümüş, die während seiner Zeit an der Universität Aarhus in Dänemark begann, wird von ihm als besonders gewinnbringend beschrieben. Diese Partnerschaft führte zu einer erfolgreichen gemeinsamen Veröffentlichung und einer produktiven wissenschaftlichen Kooperation. Marcus Pietsch, ein Kollege an der Leuphana, reiste Anfang des Jahres nach Hongkong, um die Grundlagen für eine Sonderausgabe der Zeitschrift „Leadership and Policy in Schools“ sowie einen Antrag für den Spencer Foundation Vision Grant zu entwickeln.
Forschung und Bildungsgerechtigkeit
Der erste Forschungsaufenthalt von Sedat Gümüş an der Leuphana ist für den Sommer 2025 vorgesehen. Er freut sich darauf, sein Wissen über das deutsche Bildungssystem, insbesondere im Bereich der Schulleitungsentwicklung, zu vertiefen und eng mit der nächsten Generation von Bildungsforschenden zusammenzuarbeiten. Prof. Marcus Pietsch sieht große Chancen in der bevorstehenden Kooperation, insbesondere angesichts der Herausforderungen, vor denen die Bildung im deutschen Kontext steht.
In einer sich verändernden Bildungslandschaft erkennen zunehmend auch Führungskräfte aus der Wirtschaft, dass soziale Gerechtigkeit und Bildung zentrale Themen sind. Eine Studie der Wertekommission zeigt, dass Werte wie Vertrauen, Verantwortung und Integrität an Bedeutung gewinnen, und die Führungskräfte zunehmend ein staatliches Eingreifen in Fragen der Bildung befürworten. Bildung wird als das größte gesellschaftliche Problem identifiziert, und das Bedürfnis nach sozialem Engagement innerhalb der Unternehmensführung nimmt zu. Dies unterstreicht, dass Bildung und soziale Gerechtigkeit nicht voneinander getrennt werden können, wie auch die Wertekommission feststellt.
Chancengleichheit im Bildungssystem
Die Frage der Bildungsgerechtigkeit wird in Deutschland weiterhin intensiv diskutiert. Die Bundesregierung hat in ihrer Antwort auf eine Anfrage zur Bildungsungerechtigkeit die Notwendigkeit von Strukturreformen betont, um mehr Chancengleichheit zu fördern. Zu den Schwerpunkten gehören der Ausbau von Ganztagsschulen und die frühkindliche Bildung, die entscheidend für die Chancengerechtigkeit ist. Studien zeigen, dass soziale, ethnische und regionale Einflüsse großen Einfluss auf die Bildungschancen haben. Der Zugang zu Kindergärten, die Rolle von Kitas und die Herausforderung der Grundschule stehen dabei im Fokus.
Die Untersuchungen und Diskussionen in der FIS Bildung Literaturdatenbank zeigen außerdem, dass der Einfluss der Digitalisierung zunehmend in die Betrachtungen zur Bildungsgerechtigkeit einfließt. Eine interdisziplinäre Perspektive auf soziale Ungleichheit im Bildungswesen ist unerlässlich, um die Herausforderungen der Bildungsungerechtigkeit zu bewältigen und Lösungen zu finden, die allen Kindern und Jugendlichen gleichwertige Chancen bieten.
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Ort | Lüneburg, Deutschland |
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