Fehler der Behörden beim Brand in Herbertingen: PFC-Skandal offenbart!

Herbertingen, Deutschland - Heute jährt sich der verheerende Brand im Shredderwerk Herbertingen zum 18. Mal. Der Großbrand, der am 30. August 2007 ausbrach, hat nicht nur massive materielle Schäden hinterlassen, sondern auch langanhaltende Umweltprobleme verursacht. Nach dem Einsatz von 120.000 Litern Löschschaum, der schädliche per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) enthielt, wurde nun festgestellt, dass der Boden im Bereich des Shredderwerks kontaminiert ist. Diese Chemikalien gelten als umwelt- und gesundheitsschädlich und sind kaum abbaubar, was bedeutet, dass sie sich weltweit verbreiten und über verschiedene Wege in den menschlichen Organismus gelangen können.Schwäbische.de berichtet, dass das Landratsamt Sigmaringen das betroffene Unternehmen bereits 2020 zur Sanierung des kontaminierten Bodens verpflichtet hat. Nach juristischen Auseinandersetzungen, in denen das Unternehmen vor dem Verwaltungsgerichtshof Mannheim unterlag, bleibt jedoch unklar, wie die Sanierungskosten, geschätzt auf etwa 4 Millionen Euro, getragen werden sollen.
Kritik an Behördensystem und Verfahren
Im Zuge der rechtlichen Auseinandersetzungen erhebt das Shredderwerk Vorwürfe gegen die Feuerwehr und die zuständigen Behörden wegen Fehlverhaltens. Es wird angeprangert, dass das Löschwasserrückhaltesystem nicht ausreichend untersucht wurde und die Schrotthalde des Unternehmens über die genehmigten Grenzen hinaus gewachsen ist. Ein Richter hinterfragt zudem die Angemessenheit des verwendeten Löschschaums sowie die Tatsache, dass seit 1998/99 kein gültiges Brandschutzkonzept vorliegt.
Umweltfolgen und gesundheitliche Bedenken
Die Problematik rund um PFC ist nicht neu. Diese Chemikalien finden sich in zahlreichen Verbraucherprodukten, von Textilien über Papier bis hin zu Löschmitteln. Ihr Einsatz in der Brandbekämpfung wird mittlerweile kritisch hinterfragt, da die Chemikalien als extrem persistent gelten und sich in der Umwelt ansammeln. Wie das Umweltbundesamt erläutert, gelangen PFC über Nahrung, Luft und Trinkwasser in den menschlichen Organismus und können ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.
Ein ehemaliger Kreisbrandmeister hat in einer Stellungnahme Mängel bei der Dokumentation des Löschmitteleinsatzes zugegeben. Gutachter kritisieren den Einsatz des Löschschaums und dessen negative Auswirkungen, was bei dem laufenden Gerichtsurteil zur Klärung der Richtigkeit des Landratsamtsbescheides von Bedeutung sein wird.
Mit dem bevorstehenden Urteil, das spätestens am Dienstag erwartet wird, könnten entscheidende Schritte zur Herstellung von Klarheit und Verantwortlichkeit in dieser bisher ungelösten Angelegenheit getätigt werden. Das alles geschieht vor dem Hintergrund eines der größten Umweltskandale in der Region und dem anhaltenden Bemühen um Umweltschutz und Gesundheitssicherheit.
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Ort | Herbertingen, Deutschland |
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