Gewalt gegen Einsatzkräfte in Schwerin steigt dramatisch an!
Dreescher Markt, 19055 Schwerin, Deutschland - In den letzten Jahren ist die Gewalt gegen Einsatzkräfte in Deutschland stark angestiegen, was neue Statistiken und Berichte eindringlich belegen. Ein kürzliches Vorfall auf dem Dreescher Markt in Schwerin verdeutlicht diese alarmierende Entwicklung. Ein 18-Jähriger wurde dort als „hilflose Person“ aufgegriffen und sollte ins Klinikum gebracht werden. Während der Fahrt im Rettungswagen randalierte der junge Mann, bedrohte die Sanitäter und widersetzte sich, was schließlich dazu führte, dass die Polizei alarmiert wurde. Letztlich landete der 18-Jährige im Gewahrsam und beschädigte den Rettungswagen, der daraufhin vorübergehend außer Betrieb war, wie nordkurier.de berichtet.
Die Zahl der Übergriffe auf Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Im Jahr 2024 verzeichnete Schwerin 151 Straftaten gegen Einsatzkräfte – ein Anstieg im Vergleich zu 111 Fällen im Jahr 2023. In ganz Mecklenburg-Vorpommern wurden ähnliche Trends beobachtet. So stieg die Anzahl der Widerstands- oder tätlichen Angriffe in der Region auf 1103 Fälle, was 89 mehr als im Vorjahr bedeutet. Besonders auffällig ist der Anstieg von 52,5 Prozent im Landkreis Ludwigslust-Parchim.
Die Hintergründe
Die Sprecherin der Schweriner Polizeiinspektion, Juliane Zgonine, führt diesen Anstieg auf eine geringere Wertschätzung der Polizeiarbeit und auf ein verändertes Gewaltempfinden in der Gesellschaft zurück. Alkoholkonsum wird als ein wesentlicher Faktor der sinkenden Hemmschwelle bei Widerstandsfällen identifiziert. Ein Beispiel dafür ist ein Vorfall mit einem 44-Jährigen, der mit 2,3 Promille einen Widerstand gegen die Polizei leistete. Auch Kontrolleure des öffentlichen Nahverkehrs sind von Gewalt betroffen, wie ein Vorfall im September zeigt, bei dem ein 21-Jähriger Kontrolleure bedrohte.
Laut tagesschau.de sind im Durchschnitt täglich 290 Polizistinnen und Polizisten in Deutschland Gewalt ausgesetzt. Im Jahr 2023 wurden etwa 106.000 Beamte Opfer einer Gewalttat, was einen Anstieg von über 10 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Von den erfassten Gewalttaten entfallen rund 85 % auf tätliche Angriffe und Widerstandshandlungen insbesondere während Festnahmen. Mehr als die Hälfte der Täter war alkoholisiert, was den Einfluss von Substanzen auf die Gewaltbereitschaft unterstreicht.
Maßnahmen zur Deeskalation
Die Polizei hat reagiert und unterstützt ihre Beamten durch spezielle Schulungen und Einsatznachbereitungen, um deeskalierende Verhaltensweisen zu vermitteln. Zudem hat sich der Einsatz von Bodycams als positive Maßnahme erwiesen, die sowohl die Beamten schützt als auch potenzielle Übergriffe verhindert. Dr. Stephan Jakobi, Leiter des städtischen Fachdienstes Feuerwehr und Rettungsdienst, hebt hervor, dass seine Mitarbeiter für das Thema Gewalt sensibilisiert sind.
Angesichts der hohen Zahlen fordern Gewerkschaften wie die der Polizei „harte Konsequenzen“ für Angriffe auf Einsatzkräfte. Der stellvertretende Bundesvorsitzende Alexander Poitz verlangt bundesweite Schwerpunktstaatsanwaltschaften zur Bekämpfung dieser Gewalt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser bezeichnete die Übergriffe als „erschreckend“ und kündigte gesetzgeberische Maßnahmen an, die unter anderem die Ausstattung von Bundespolizisten mit Tasern und eine Verschärfung des Strafrechts vorsehen.
Kontext und gesellschaftliche Auswirkungen
Die Forschung zur Polizeigewalt und deren Ursachen gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere seit dem Fall George Floyd. Eine Studie der Goethe-Universität Frankfurt am Main verdeutlicht, dass Polizeigewalt oft aus missverständlicher Kommunikation, Stress und Überforderung resultiert. Auch diskriminierende Einstellungen innerhalb der Polizei können zu übermäßiger Gewalt führen. Mängel in Ausbildung und Sensibilisierung sind ebenfalls für diese Problematik verantwortlich, ein Umstand, der dringend verbessert werden muss, um die Einsätze der Polizei sicherer zu gestalten.
Die alarmierenden Statistiken und Berichte verdeutlichen, dass vor allem die gesellschaftliche Wertschätzung für die Arbeit von Polizei und Rettungsdiensten dringend verbessert werden muss, um die wachsende Gewalt gegen diese Kräfte einzudämmen und ein respektvolles Miteinander zu fördern.
Details | |
---|---|
Vorfall | Widerstand |
Ursache | Alkoholkonsum |
Ort | Dreescher Markt, 19055 Schwerin, Deutschland |
Festnahmen | 1 |
Quellen |