Mangelnde Pilzausbeute: Pilzfans in Sachsen sorgen sich über schwindenden Nachwuchs
Die Zukunft der Pilzforschung in Sachsen
Der Regen der vergangenen Wochen hat bei den Pilzfans in Sachsen bisher noch nicht zu einer reichhaltigen Ausbeute geführt. Obwohl Mitte Juni vereinzelt Pilze gewachsen sind, berichten Experten wie Peter Welt vom Verein Pilzfreunde in Chemnitz und Pilzberaterin Sieglinde Köhler aus Mittelsachsen, dass aktuell kaum Pilze zu finden sind. Die Pilzfachleute machen sich auch Sorgen über den Mangel an Nachwuchs in der Branche.
Warum die Pilzsaison auf sich warten lässt
Obwohl einige Pilze wie Steinpilze, Pfifferlinge oder der Narzissengelbe Wulstling bereits entdeckt wurden, ist die Hauptsaison normalerweise erst im September und Oktober. Pilzfreund Welt betont, dass eine genaue Vorhersage zur Pilzausbeute schwierig ist: „Wenn man sagen könnte, wann die Pilze wachsen, würde man einen Nobelpreis erhalten.“ Außerdem bedeutet viel Regen nicht zwangsläufig eine reiche Pilzernte, da auch trockene Jahre gute Pilzjahre sein können.
Die Vielfalt der Pilze und die Rolle der Pilzberater
In Mitteleuropa gibt es rund 2000 Pilzsorten, von denen die meisten ungenießbar sind. Beim Sammeln ist daher Vorsicht geboten, da es oft zu Verwechslungen zwischen essbaren und giftigen Pilzen kommt. Der Kreispilzsachverständige Edgar Fenzlein aus dem Landkreis Leipzig zeigt sich besorgt über die Zukunft der Pilzberatung. Obwohl es noch viele Sammler gibt, engagieren sich nur noch wenige ehrenamtlich als Berater. Fenzlein bezeichnet die Pilzberater als eine „aussterbende Spezies“, da die Anforderungen an ihre Arbeit und Ausbildung hoch sind und nur wenige junge Menschen sich dafür interessieren.
Die Ausbildung zum Pilzberater dauert zwei Jahre und die Prüfung ist anspruchsvoll. Die ehrenamtlichen Berater müssen ihre freie Zeit opfern, um am Wochenende Beratungen durchzuführen. Oft werden sie auch nachts zu Vergiftungsfällen ins Krankenhaus gerufen. Trotz dieser Herausforderungen sind die Pilzberater ein wichtiger Bestandteil der Pilzforschung und arbeiten unermüdlich daran, Hobby-Sammler und die Öffentlichkeit über die vielfältige Welt der Pilze aufzuklären.
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– NAG