BaWü-Lehrkräfte fordern eigenständiges Schulfach Informatik ab Klasse 5

Der Informatiklehrkräfteverband Baden-Württemberg (ILLBW) und der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) haben die geplante Einführung des Fachs „Medienbildung/Informatik“ kritisiert. Laut einer Pressemitteilung der Verbände soll das Fach stattdessen als eigenständiges Fach „Informatik“ ab Klasse 5 bis 11 unterrichtet werden. Die Vermischung der Leitperspektive Medienbildung mit dem Fach Informatik wird als problematisch angesehen. Die Verbände betonen, dass Informatik eine eigenständige Fachwissenschaft sei und daher gesondert behandelt werden sollte. Medienbildung hingegen sollte als Querschnittsaufgabe von allen Fächern umgesetzt werden.
Die Informatiklehrkräfte argumentieren, dass es wichtig sei, Informatik bereits in Klasse 5 zu unterrichten, um rechtzeitig informatische Grundlagen zu vermitteln. Insbesondere Mädchen würden von einem frühen Start profitieren, da das Interesse an Informatik häufig ab der Pubertät nachlasse. Die bevorstehende G9-Umstellung wird als eine geeignete Möglichkeit gesehen, das Schulfach Informatik angemessen zu etablieren.
Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) ist die größte Fachgesellschaft für Informatik im deutschsprachigen Raum und setzt sich für eine gemeinwohlorientierte Digitalisierung ein. Weitere Informationen zur GI finden Sie unter www.gi.de.
In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Forderungen der Verbände gegenübergestellt:
| Forderungen der Verbände | Anmerkungen |
|————————|————-|
| Das Fach sollte durchgehend ab Klasse 5 bis 11 explizit „Informatik“ heißen | Informatik ist eine eigenständige Fachwissenschaft und sollte gesondert behandelt werden. |
| Medienbildung sollte als Querschnittsaufgabe von allen Fächern umgesetzt werden | Die Vermischung von Informatik und Medienbildung wird als problematisch angesehen. |
| Informatik sollte bereits in Klasse 5 starten | Ein früher Start ermöglicht die Vermittlung von informatischen Grundlagen und fördert das Interesse der Schülerinnen und Schüler. |
| Die G9-Umstellung bietet eine Möglichkeit zur angemessenen Etablierung des Schulfachs Informatik | Die Verbände sehen die G9-Umstellung als Chance, die in der Vergangenheit verpasst wurde. |
Die Entscheidung der Landesregierung in Baden-Württemberg bezüglich der Einführung des Fachs „Medienbildung/Informatik“ und die Kritik der Verbände werden sicherlich Auswirkungen auf die Schullandschaft vor Ort haben. Insbesondere die Umsetzung der geforderten Trennung von Informatik und Medienbildung sowie der mögliche frühere Start von Informatik ab Klasse 5 erfordern möglicherweise Anpassungen im Lehrplan und bei der Qualifizierung der Lehrkräfte.
Es ist interessant festzustellen, dass die Informatiklehrkräfteverbände bereits seit längerem eine eigenständige Behandlung von Informatik als Fach fordern. Die Diskussion um die Integration von Informatik in den Schulunterricht hat eine lange Geschichte und wurde international in den letzten Jahrzehnten intensiv geführt. Die Entwicklung von Informatik als Fach in den Schulen hat maßgeblichen Einfluss auf die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf die Anforderungen der digitalen Welt und kann auch zur Förderung von MINT-Fächern beitragen.
Die genaue Umsetzung der Forderungen der Verbände bleibt abzuwarten. Es bleibt zu hoffen, dass die Entscheidungsträger die Bedenken und Argumente der Verbände sorgfältig prüfen und eine fundierte Entscheidung treffen, die den Anforderungen der Schülerinnen und Schüler sowie der Gesellschaft gerecht wird.
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