200 Jahre Börsenverein: Ein Meilenstein der Literatur in Deutschland!
Leipzig, Deutschland - Am 2. Mai 2025 feierte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels sein 200-jähriges Bestehen. Gegründet wurde der älteste Branchenverband Deutschlands und Europas im Jahr 1825 in Leipzig, ursprünglich motiviert durch den Wunsch nach einer gemeinsamen Abrechnungsbörse für Buchhändler. Der Verein hat sich seitdem zu einer bedeutenden Institution entwickelt, die nicht nur das kulturelle Leben in Deutschland mitgestaltet, sondern auch politische Lobbyarbeit leistet. Wichtige Initiativen, wie die Frankfurter Buchmesse, der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und die Woche der Meinungsfreiheit, gehören zu den zentralen Aufgaben des Vereins.
Der Börsenverein hat auch eine Liste von drängenden Anliegen an die neue Bundesregierung formuliert. Darin fordert er eine Regulierung des Zugriffs von KI-Software auf urheberrechtlich geschützte Texte, die Prüfung einer strukturellen Verlagsförderung, insbesondere für kleine Independent-Verlage, sowie die Fortführung der Finanzierung des Kulturpasses für 18-Jährige. Karin Schmidt-Friderichs, die amtierende Vorsteherin des Vereins, stellte die politische Rolle des Börsenvereins heraus und betonte die Notwendigkeit, sich für die Belange der Buchbranche stark zu machen.
Veranstaltungen und öffentliche Wahrnehmung
Während der Jubiläumsfeierlichkeiten sprachen prominente Gäste wie Maja Göpel und Bijan Moini über die Bedeutung von Büchern in der modernen Gesellschaft. Besonders alarmierend stellte Annika Bach die wachsende Analphabetenrate in Deutschland dar, wobei ein Viertel der Kinder nach der Grundschule nicht lesen kann. Diese Themen stehen im Kontrast zu den Leistungen des Börsenvereins, der sich für die Förderung literarischer Werte und das Lesen in der Bevölkerung einsetzt.
Eine Ausstellung zur Geschichte des Börsenvereins ist bis Ende des Jahres im Deutschen Buch- und Schriftmuseum in Leipzig zu sehen. Diese Ausstellung mit dem Titel „Zwischen Zeilen und Seiten. 200 Jahre Börsenverein des Deutschen Buchhandels“ wird als wichtiges kulturelles Ereignis eingestuft, da sie die lange Tradition und die politische sowie gesellschaftliche Rolle des Vereins beleuchtet. Thomas Mann hielt 1925 eine bedeutende Rede zum 100-jährigen Bestehen, in der er den Selbstverständnis des deutschen Buchhandels thematisierte.
Wichtige Entwicklungen und Ausblick
Der Börsenverein hat in den letzten Jahren auch seine Struktur modernisiert. Im Jahr 1991 fusionierte die Organisation mit einer ähnlichen Gruppe in Leipzig nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Zudem wurde die persönliche Mitgliedschaft durch institutionelle Mitgliedschaft ersetzt, was die Arbeit des Vereins weiter professionalisierte. Alexander Skipis, der seit 2005 als CEO fungiert, hat maßgeblich zur Neuausrichtung des Verbandes beigetragen. Neben der Frankfurter Buchmesse organisiert der Börsenverein auch die Leipziger Buchmesse und verleiht dort den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung.
Ein weiterer Fokus des Börsenvereins liegt auf der Vergabe von Literaturpreisen. Seit 2002 werden nicht-monetäre Preise vergeben, wobei der Deutsche Buchpreis, der 2004 eingeführt wurde, eine zentrale Rolle spielt. Diese Preise sollen nicht nur die Qualität der Literatur würdigen, sondern auch neue Marktsegmente erschließen und Literatur im соответствии mit sozial-kulturellen Werten valorisieren, was von Initiativen wie dem DFG-Projekt zur Untersuchung der Literaturpreise im deutschsprachigen Raum unterstützt wird.
Die letzten zwei Jahrhunderte waren von zahlreichen Veränderungen geprägt, die den Börsenverein des Deutschen Buchhandels von einer einfachen Abrechnungsbörse zu einem unverzichtbaren Player im literarischen und politischen Leben Deutschlands gemacht haben. Mit Blick auf die Zukunft steht der Verein vor der Herausforderung, die kulturellen und politischen Rahmenbedingungen für die Buchbranche weiterhin aktiv mitzugestalten.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Leipzig, Deutschland |
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