80 Jahre nach Kriegsende: Neue Ausstellung enthüllt Bad Honnefs dunkle Vergangenheit
Bad Honnef, Deutschland - Am 7. April 2025 wird in Bad Honnef eine bedeutende Ausstellung eröffnet, die sich anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs mit der Geschichte des Nationalsozialismus in der Stadt auseinandersetzt. Unter dem Titel „Die Topographie des Nationalsozialismus in Bad Honnef“ ist die Ausstellung im Foyer des Stadtarchivs des Rathauses zu sehen. Dr. Jens Kremb, der seit Oktober 2023 als Stadtarchivar tätig ist, führt die Ausstellung in enger Zusammenarbeit mit dem Siebengebirgsmuseum sowie den Historikern Dr. Ansgar Klein und Elmar Scheuren durch.
Diese Präsentation ist Teil der Reihe „Kleine Ausstellung“ und bietet den Besuchern sowohl einen klassischen Teil mit acht Stellwänden voller Informationen, Fotografien und Dokumente als auch einen interaktiven Bereich, in dem ein kleiner Archivschrank zur Besucherforschung bereitsteht. Zu den Exponaten gehört eine Vielfalt bekannter und neuer Materialien, darunter private Gegenstände wie ein Tagebuch, das die persönliche Geschichte jener Zeit beleuchtet.
Einblick in die NS-Vergangenheit von Bad Honnef
Die Ausstellung thematisiert die Rolle Bad Honnefs im Nationalsozialismus, einschließlich der Pläne für den Bau von großen Erholungsheimen und der Umbenennung von Straßen nach NS-Größen. Ein geplanter „Separatistenabwehrdenkmal“, dessen Grundsteinlegung am 15. Oktober 1933 von Joseph Goebbels angeregt wurde, wurde jedoch nie realisiert. Anhand von Veröffentlichungen wie der Honnefer Volkszeitung und dem Westdeutschen Beobachter wird die Verbreitung des Nationalsozialismus in der Region verdeutlicht.
Diese umfassende Auseinandersetzung erfolgt nicht nur vor Ort, sondern auch digital. Ein QR-Code in der Ausstellung ermöglicht es den Besuchern, die Exponate auch online zu betrachten. Die Ausstellung ist bis zum 2. Mai zu den regulären Öffnungszeiten des Rathauses geöffnet.
Erweiterter Kontext des Holocausts in Europa
Die Präsenz solcher Ausstellungen in Deutschland steht im Einklang mit einem übergreifenden europäischen Ansatz zur Verarbeitung der Erfahrungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg wurden in verschiedenen europäischen Städten wie London, Paris und Warschau Ausstellungen organisiert, um die Auswirkungen des Holocausts und die nationalsozialistischen Verbrechen zu dokumentieren. Diese Veranstaltungen, die häufig von NS-Verfolgten und Holocaust-Überlebenden kuratiert wurden, zielen darauf ab, die Erinnerung an die Gewalt und das kulturelle Erbe, das verloren gegangen ist, wachzuhalten. Der Fokus liegt auf der Thematisierung von Gewaltereignissen, Widerstand und dem Verlust des kulturellen Erbes in Europa. Dr. Agata Pietrasik leitet die aktuellen Bemühungen innerhalb dieser Thematik, die durch ein Begleitprogramm des Deutschen Historischen Museums unterstützt wird.
Die Bad Honnefer Ausstellung bietet somit nicht nur einen reflexiven Blick auf die lokale Geschichte, sondern reichert die Diskussion über den Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit im weiteren europäischen Kontext an. Der Besuch der Ausstellung ist daher eine Gelegenheit, sich intensiv mit der dunklen Geschichte der Region und ihren Auswirkungen bis in die Gegenwart auseinanderzusetzen.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Bad Honnef, Deutschland |
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