Alarmierende Fitness Rückgänge: Brandenburger Kinder laufen langsamer!

Potsdam, Deutschland - Die motorische Fitness von Kindern in Brandenburg zeigt besorgniserregende Entwicklungen. Wie uni-potsdam.de berichtet, hat die Ausdauer der Acht- bis Neunjährigen in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Während diese Kinder im Jahr 2011 bei einem Sechs-Minuten-Lauf signifikant schneller waren als 2024, ist die Grundlage für diese Zahlen das umfassende EMOTIKON-Projekt, das seit 2009 279.756 Schüler in Brandenburg erfasst hat.

Reinhold Kliegl, Seniorprofessor für Psychologie an der Universität Potsdam, hebt die Bedeutung umfangreicher Daten hervor, die EMOTIKON liefert. Die Empfehlungen der Sportministerkonferenz von 2006 und die Unterstützung durch die Kultusministerkonferenz im Jahr 2010 zielten darauf ab, auf Basis verlässlicher Daten politische Entscheidungen zur Verbesserung der motorischen Fitness zu treffen. Um all dies zu erreichen, werden Drittklässler in Brandenburg im Sportunterricht ohne Notendruck auf ihre motorischen Fähigkeiten getestet und erhalten Feedback in Form von „Fitnesspässen“.

Verborgene Ungleichheiten

Besonders auffallend sind Unterschiede in den Ausdauerleistungen zwischen Schulen mit vielen Kindern aus sozial benachteiligten Familien. Christoph Schneegass, Sportlehrer, beobachtet sowohl die hohe Motivation der Kinder während der Tests als auch das Vorhandensein von Bewegungsproblemen. Dieser Umstand macht deutlich, dass ein umfassendes Sportförderkonzept notwendig ist, um alle Kinder zu erreichen, insbesondere in sozial schwächeren Familien.

Die Forschung zeigt zudem, dass die Kinder bis zur Pubertät oft nicht in der Lage sind, ihre Bewegungsfreude aufrechtzuerhalten. Ein Umstand, der durch die Covid-19-Pandemie noch verschärft wurde. Laut einer Motorik-Modul-Studie des Karlsruher Instituts für Technologie kam es während der Pandemie zu drastischen Bewegungseinbrüchen und einem Anstieg der Bildschirmnutzung, was in langfristigen, körperlichen Folgen münden kann.

Die Pandemie hat auch die körperlichen Aktivitätsmuster der Kinder massiv beeinflusst. Erhebungen zeigen, dass Kinder während der ersten beiden Wellen der Pandemie weniger Sport trieben und sich die Zeiten der Bildschirmnutzung in ihren Freizeitaktivitäten erheblich erhöhten. Experten warnen vor einer „verlorenen Generation“, die möglicherweise lebenslange gesundheitliche Einschränkungen erleiden wird.

Um diesen alarmierenden Trends entgegenzuwirken, wird ein Bewegungspakt gefordert. Es wird eine konzertierte Aktion von Eltern, Lehrkräften, Schulen, Ministerien und Sportvereinen benötigt, um eine „bewegte“ Zukunft für Kinder zu schaffen und die motorische Fitness langfristig zu sichern. Die EMOTIKON-Initiative hat sich auf nationaler Ebene einen Namen gemacht, um als Frühwarnsystem Handlungsbedarf in der Motorik zu identifizieren und Lehrkräften zu helfen, den Entwicklungsstand der Kinder zu erfassen.

Strategien für die Zukunft

Die Notwendigkeit eines regelmäßigen Bewegungsangebotes in Schulen und Sportvereinen wird immer deutlicher. Umso wichtiger ist es, auch sozial benachteiligte Kinder aktiv einzubeziehen und die Netzwerke im Kinder- und Jugendsport zu fördern. Initiativen zur Unterstützung der Kinder- und Jugendsportforschung sind in Planung, um Strategien zur Sicherung des Sports in pandemischen Zeiten zu entwickeln.

Schließlich zeigt die EMOTIKON-Studie nicht nur die gegenwärtigen Herausforderungen auf, sie bietet auch eine Grundlage für politische Diskussionen und Maßnahmen. Die weiteren Entwicklungen und Analysen, die in Vorträgen, Publikationen und Konferenzen diskutiert werden, sind essenziell, um den Herausforderungen in der motorischen Fitness von Kindern gerecht zu werden.

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Ort Potsdam, Deutschland
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