Antisemitisches Plakat an Schule in Hanau – Staatsschutz ermittelt!
Hanau, Deutschland - In Hanau wurde ein antisemitisches Plakat entdeckt, das diesbezügliche Ermittlungen der Staatsschutzabteilung des Polizeipräsidiums Südosthessen nach sich zieht. Das Plakat war mit Kabelbindern an einem Aufsteller mit Abiturplakaten befestigt und wurde nahe dem Eingang einer Schule aufgehängt. Die Polizei teilt mit, dass aufgrund des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt wird. Das Plakat wurde offenbar am Montagvormittag angebracht, während die Anzeige am Dienstag, dem 30. April 2025, eingereicht wurde. An diesem Abend fand im angrenzenden Park eine Veranstaltung der Jüdischen Gemeinde Hanau statt, weshalb ein möglicher Zusammenhang zwischen dem Plakat und der Veranstaltung nicht ausgeschlossen wird, wie OP-Online berichtet.
Antisemitismus ist ein wachsendes Problem in Deutschland, was durch die aktuellen Ereignisse in Hanau erneut verdeutlicht wird. Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte, hat in den letzten Monaten eine alarmierende Zunahme antisemitisch motivierter Straftaten festgestellt. Seit dem Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 wurden 2.249 solcher Straftaten registriert. Ein erheblicher Teil wurde nicht sofort nach dem Vorfall begangen, sondern viele Wochen und Monate später. Dies zeigt, dass die Auswirkungen solcher Gewalttaten langfristige Folgen haben können, wie Tagesschau berichtet.
Die gesellschaftliche Lage
Im gesamten Jahr 2022 gab es 2.300 registrierte antisemitische Straftaten, und Klein betont, dass Juden in Deutschland häufig angegriffen oder in Angst versetzt werden. Diese hohe Zahl judenfeindlicher Taten ist mittlerweile weitgehend aus der öffentlichen Debatte und Medienberichterstattung verschwunden, was Klein kritisiert. Er fordert, dass Staat und Gesellschaft keine Räume für Judenhass schaffen dürften, und plädiert für eine Reform des Paragrafen 130 im Strafgesetzbuch zur besseren Bekämpfung von Antisemitismus.
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, hebt in diesem Kontext die große mentale Belastung für Jüdinnen und Juden hervor. Viele zeigen sich aus Angst nicht mehr öffentlich als jüdisch, was zu einem Rückgang bei Besuchen von Gottesdiensten und Veranstaltungen in Synagogen führt. Einige Termine wurden sogar abgesagt. Schuster sieht rechtsextremen Antisemitismus als größte Bedrohung, da er gut organisiert sei.
Proteste und Maßnahmen
Obwohl Großdemonstrationen gegen Rechtsextremismus als wichtig erachtet werden, hat es während solcher Veranstaltungen auch Angriffe auf Jüdinnen und Juden gegeben. Schuster bemerkt eine beunruhigende Begegnung zwischen der äußersten Rechten und Linken im Antisemitismus. Der Zentralrat der Juden hat die Kampagne #StopRepeatingStories ins Leben gerufen, um auf antisemitisch motivierte Vorfälle in Deutschland aufmerksam zu machen. Klein fordert außerdem finanzielle Sicherheit für Gedenkstätten und dass jüdisches Leben endlich als Teil der Gesellschaft betrachtet wird. Institutionen, die Judenhass verbreiten, sollten nicht als Teil der Meinungsfreiheit akzeptiert werden.
Die Situation in Hanau zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, gegen antisemitische Vorfälle vorzugehen und eine klare Haltung gegen Judenhass einzunehmen. Es bleibt zu hoffen, dass die Ermittlungen der Polizei zu einer raschen Klärung des Vorfalles führen und ein Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt wird.
Details | |
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Vorfall | Volksverhetzung |
Ort | Hanau, Deutschland |
Quellen |