Baden-Württemberg kämpft um die Zukunft der Medizintechnik in Europa!

Baden-Württemberg kämpft um die Zukunft der Medizintechnik in Europa!
Brüssel, Belgien - Am 23. Mai 2025 fand in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Brüssel der „MDR Stakeholder Dialogue: The Future of the Medical Device Regulation (MDR)“ statt. Die Veranstaltung brachte Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Versorgung zusammen, um Maßnahmen zur Milderung der Auswirkungen der Medizinprodukteverordnungen von 2017 zu erörtern. Im Fokus standen der Erhalt der Standortresilienz in Europa sowie die Förderung der Innovationskraft im Bereich Medizintechnik. Baden-Württemberg hat seit 2021 konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet, um die Herausforderungen, die durch die MDR entstanden sind, anzugehen.
Die Medizintechnikbranche in Deutschland sieht sich seit dem Inkrafttreten der MDR im Jahr 2017 mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Umfragen zeigen negative Auswirkungen auf Investitionen in Forschung und Wirtschaft. Vor diesem Hintergrund fordert Baden-Württemberg Maßnahmen zur Stärkung der Medizintechnikbranche und zur Verbesserung der Patientensicherheit. Die Anlaufstelle Regulierung Gesundheitswirtschaft BW unterstützt Unternehmen bei der Einhaltung der regulativen Anforderungen und hat bereits Handlungsempfehlungen von Fachjuristen an die Europäische Kommission übermittelt.
Gesprächsbedarf und zukünftige Entwicklungen
Während des Dialogs schnitt Michael Kleiner, Ministerialdirektor, das Thema Handlungsbedarf für die Wiederherstellung der Planungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit an. Auch Leonie Dirks, Ministerialdirektorin, betonte die Bedeutung der Standortresilienz und der Versorgungssicherheit. Im Rahmen der Diskussion wurden beispielsweise im Bereich der Neurochirurgie Behandlungsoptionen und die notwendigen Medizinprodukte besprochen. Baden-Württemberg zählt mit 836 Unternehmen und einem Umsatz von 15,52 Milliarden Euro zu den führenden Medizintechnikstandorten in Deutschland.
Die Deutsche Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung e. V. (DGIHV) arbeitet bereits seit 2018 an der AG Medical Device Regulation, die sich mit den Auswirkungen der EU-Medizinprodukteverordnung beschäftigt. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist eine einheitliche Interpretation der MDR-Anforderungen, um den Betrieben die Umstellung zu erleichtern. Die erarbeiteten Handlungsempfehlungen richten sich insbesondere an Sanitätshäuser und HomeCare-Unternehmen, die für die Sonderanfertigung von Hilfsmitteln verantwortlich sind.
Medizintechnik als Zukunftsbranche
Die Medizintechnik gilt nicht nur als eine der zentralen Branchen in Deutschland, sondern auch als eine der wichtigsten Zukunftsbranchen. Eine Studie von FutureManagementGroup in Kooperation mit SPECTARIS positioniert die Medizintechnik auf Platz 4 der Zukunftsindustrien bis 2040. Technologische Entwicklungen wie Telemedizin, KI-gestützte Diagnostik und robotikgestützte OP-Systeme versprechen eine erhebliche Verbesserung der Patientenversorgung und Effizienz im Gesundheitswesen.
Allerdings gibt es auch Herausforderungen, die die Branche bewältigen muss. Regulatorische Hürden, wie die MDR, könnten Innovationsprozesse verzögern. Darüber hinaus bestehen Risiken, die aus der Abhängigkeit von globalen Technologieplattformen resultieren. Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, sind klare industriepolitische Konzepte sowie Forderungen nach einer Rücknahme überbordender Regulierung notwendig.
Im Rahmen der organisatorischen Aktivitäten und der aktiven Diskussionen in Brüssel ist es entscheidend, dass die Medizintechnikbranche weiterhin Unterstützung erfährt, um Innovationskraft und Standortresilienz in Europa zu sichern.
Für weitere Informationen und Details zu den behandelten Themen finden Sie die vollständigen Berichte und Handlungsempfehlungen hier: Baden-Württemberg, DGIHV, SPECTARIS.
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Ort | Brüssel, Belgien |
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