Goldschakale erobern Baden-Württemberg: Die neuen Wildtiere sind da!

Baden-Württemberg, Deutschland - Der Goldschakal breitet sich zunehmend in Deutschland aus, insbesondere in Baden-Württemberg. Experten von der SWR berichteten heute, dass die Art voraussichtlich in etwa zehn Jahren fest in der Region etabliert sein wird. Diese Einschätzung fällt auf den Internationalen Tag der Schakale, der am 19. April gefeiert wird. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Baden-Württemberg überwacht die wachsende Population mit Hilfe von Wildkameras, die seit 2019 vermehrt Goldschakale dokumentiert haben.

Im Jahr 2025 wurden bereits 23 Sichtungen in verschiedenen Landkreisen wie Karlsruhe, Böblingen und im Enzkreis aufgezeichnet. Auch die Fortpflanzung von Goldschakalen wurde im Schwarzwald-Baar-Kreis und im Landkreis Konstanz festgestellt. „Die genaue Anzahl der Goldschakale in Baden-Württemberg bleibt unbekannt, doch Experten vermuten, dass mehr Tiere vorhanden sind, als dokumentiert“, so ein FVA-Experte. Die Flexibilität der Tiere bei der Wahl ihres Lebensraumes ermöglicht es ihnen, sich aus Südosteuropa, dem Balkan, Polen und Tschechien effizient zu verbreiten.

Verbreitung und Fortpflanzung

Die Klimaerwärmung könnte dem Goldschakal in der Region zugutekommen, da milde Winter die Fortpflanzung begünstigen. Goldschakale sind vorwiegend dämmerungsaktiv und meiden direkte Begegnungen mit Menschen, sodass sie für diese ungefährlich sind. Sie weisen ein vielfältiges Nahrungsspektrum auf: von kleinen Tieren über Insekten bis hin zu Früchten und Aas. Diese diätetische Vielfalt trägt zur Krankheitskontrolle im Ökosystem bei.

Interessanterweise gibt es theoretisch das Risiko von Rissen an Nutztieren, die jedoch bislang in Baden-Württemberg nicht beobachtet wurden. Die Zusammenarbeit zwischen Jägern und Wissenschaftlern ist in der Region gut etabliert und trägt zur Erforschung und zum Schutz dieser aufstrebenden Spezies bei.

Forschungsinitiativen und Herausforderungen

Die FVA berichtet, dass Goldschakale häufig mit Füchsen verwechselt werden. FVA-Experte Felix Böcker weist darauf hin, dass auch Verwechslungen mit jungen Wölfen oder ähnlichen Hunden theoretisch möglich sind. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, setzen Wissenschaftler auf Artenspürhunde, Fotofallen und die Unterstützung der Jägerschaft. Bis Ende 2019 wurden 24 nachgewiesene Goldschakale in Deutschland dokumentiert, und 2020 kamen über 60 weitere hinzu, darunter Sichtungen im Allgäu und im Landkreis Ravensburg.

Die Goldschakal Deutschland Karte bietet ein visuelles Instrument, um die Verbreitung und Häufigkeit von Sichtungen darzustellen. Diese Karte, die zuletzt am 18. April 2025 aktualisiert wurde, identifiziert Hotspots und unterstützt Umweltbehörden bei der Planung von Schutzmaßnahmen. Sie ist auch ein wertvolles Hilfsmittel für die Forschung zur Analyse der Verbreitungsmuster und Habitatpräferenzen des Goldschakals.

Der Goldschakal ist in der Europäischen Union unter Anhang V der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie geschützt. In Deutschland ist die Tötung, Jagd oder das Fangen von Goldschakalen durch das Bundesnaturschutzgesetz und die Bundesartenschutzverordnung nicht erlaubt. Die Beobachtungen dieser faszinierenden Tiere zeigen, wie dynamisch sich das Ökosystem in Baden-Württemberg verändert und welche Herausforderungen sowie Chancen diese Art mit sich bringt.

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Ort Baden-Württemberg, Deutschland
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