Potsdamer Roboter begeistert: Nao spricht jetzt Berliner Dialekt!

Potsdam, Deutschland - In der Forschung zu Robotern und ihrer Akzeptanz bei Menschen hat Katharina Kühne, eine aufstrebende Wissenschaftlerin an der Universität Potsdam, bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Ihr derzeitiges Projekt zielt darauf ab, die Beziehung zwischen Menschen und Robotern zu erforschen, insbesondere die Sprache, die diese Maschinen verwenden. Kühne arbeitet mit dem Roboter Nao, einem etwa einen halben Meter großen Kognitionsroboter, der in der Lage ist, sowohl Hochdeutsch als auch den Berliner Dialekt zu sprechen. Nao hat jüngst ein Video veröffentlicht, in dem er ein Gemälde von Pablo Picasso kommentiert, um zu demonstrieren, wie Sprachvariationen die Wahrnehmung von Robotern beeinflussen können.

Erste Studien zeigen, dass Menschen Nao unabhängig von der verwendeten Sprache als kompetent und vertrauenswürdig wahrnehmen. Besonders interessant ist, dass Personen, die selbst einen Dialekt sprechen, dem Berliner Dialekt des Roboters mehr Vertrauen entgegenbringen als dem Hochdeutsche. Diese Erkenntnisse werfen spannende Fragen auf, wann und wo es sinnvoll ist, Roboter im Dialekt sprechen zu lassen, etwa in Altenheimen oder im Verkauf.

Soziale Roboter und ihr Einfluss

Kühne, die einen Master in Linguistik und Kognitionspsychologie hat und bei Martin Fischer an der Universität Potsdam promoviert, befasst sich mit der Wirkung künstlicher Agenten auf den Menschen. Ihre Forschung ergänzt die Theorie des „Uncanny Valley“, die von dem japanischen Robotiker Masahiro Mori formuliert wurde. Diese Theorie besagt, dass die Affinität zu einem Roboter steigt, je mehr er menschlichen Eigenschaften ähnelt, jedoch abnimmt, wenn diese Ähnlichkeit nahezu perfekt wird und ein Gefühl der Unheimlichkeit entsteht. Diese Phänomene sind entscheidend, um zu verstehen, warum Menschen Robotern häufig Emotionen und Intentionen zuschreiben, obwohl sie um deren emotionale Unzulänglichkeiten wissen.

Diese Thematik gewinnt in der Pflege zunehmend an Bedeutung. In deutschen Pflegeheimen werden Companion-Roboter, wie etwa Nao oder der humanoide Roboter Pepper, zunehmend eingesetzt. Eine Studie über die Akzeptanz von Robotern bei älteren Menschen beleuchtet, dass das Aussehen, Verhalten und auch der Ausdruck von Emotionen entscheidend für die Interaktion sind. Bewohner des Wohn- und Pflegezentrums Flugfeld in Böblingen äußerten Präferenzen für den humanoiden Roboter Pepper, der mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet ist, um als Moderator oder Mitspieler angemessen reagieren zu können.

Ethische Fragestellungen und Herausforderungen

Die Implementierung von Robotern in der Pflege wirft jedoch auch erhebliche ethische Fragen auf. Um die Einsatzmöglichkeiten sozialer Roboter weiter zu erforschen, wurde das Projekt NIKA initiiert. Hierbei sollen Probanden bis zu 15 von den Robotern aktiv betreut werden, um deren Praxistauglichkeit zu testen. Erste Beobachtungen zeigen, dass die Bewohner während der Interaktionen konzentriert waren und positive Emotionen zeigten, allerdings gab es auch Grenzen in den Kommunikationsfähigkeiten der Roboter. Die Herausforderungen hinsichtlich der Bedienung, insbesondere bei älteren Menschen mit Sehschwächen oder anderen körperlichen Einschränkungen, sind nicht zu unterschätzen.

Die Akzeptanz von Robotern kann durch entsprechende Schulungen, die Entwicklung eines Verhaltensrepertoires und eine verbesserte Ausdrucksweise der Roboter gefördert werden. Auch hier könnte Kühnes Forschung von Bedeutung sein, um präzisere Einsatzfelder für soziale Roboter im Alltag zu definieren. Für eine erfolgreiche Integration in die Gesellschaft sind jedoch weitere Forschungsprojekte wie ihres unerlässlich.

Insgesamt zeigt sich, dass die Beziehung zwischen Mensch und Maschine, insbesondere in der Pflege, sowohl Chancen als auch Herausforderungen bereit hält. Das Verständnis der menschlichen Wahrnehmung im Umgang mit Robotern wird weiterhin ein zentrales Thema in der Forschung sein.

Mehr zur Arbeit von Katharina Kühne kann in dem Artikel von Uni Potsdam nachgelesen werden, während die Theorien von Britannica über die menschliche Affinität zu Robotern aufschlussreiche Einblicke bieten. Zudem thematisiert das Wohlfahrtswerk die Akzeptanz und Einsatzmöglichkeiten von Robotern in der Pflege im Detail.

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Ort Potsdam, Deutschland
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