Betrugsverdacht beim ESC: Prüft die EBU jetzt den Zuschauer-Vot?

Israels Yuval Raphael erzielt beim ESC 2023 den zweiten Platz, während Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung untersucht werden.
Israels Yuval Raphael erzielt beim ESC 2023 den zweiten Platz, während Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung untersucht werden. (Symbolbild/NAGW)

Betrugsverdacht beim ESC: Prüft die EBU jetzt den Zuschauer-Vot?

Israel - Beim Eurovision Song Contest (ESC) 2023, der kürzlich stattfand, erregte die israelische Sängerin Yuval Raphael mit ihrem starken Auftritt große Aufmerksamkeit. Sie erreichte den zweiten Platz, der vor allem durch die Punkte des Publikums ermöglicht wurde. Diese Abstimmung wurde jedoch von mehreren Ländern stark kritisiert, die Betrugsverdacht äußerten, vor allem aufgrund des unerwartet hohen Abschneidens Israels in der Zuschauerabstimmung. Laut Welt gab es Bedenken, dass die Abstimmung nicht korrekt durchgeführt wurde, was zu einer Ankündigung der Europäischen Rundfunkunion (EBU) führte, eine Prüfung der Abstimmung einzuleiten, die im Juni stattfinden soll.

Martin Green, der für den ESC bei der EBU verantwortlich ist, bestätigte, dass solche Prüfungen nach jedem ESC-Finale zur Norm gehören. Besonders auffällig war, dass Yuval Raphael in der Jurywertung lediglich im Mittelfeld abschloss, während sie bei der Publikumsabstimmung eine beeindruckende Leistung zeigte. Rundfunkanstalten aus Spanien und Belgien forderten daher eine umfassende Überprüfung der Punktevergabe. Insbesondere Belgien stellte die künftige Teilnahme am Wettbewerb infrage, was die Diskussion um die Fairness des Wettbewerbs weiter anheizte.

Kritik an der Abstimmungsintegrität

Die EBU betonte, dass ihr Abstimmungssystem mit mehreren Sicherheitsebenen versehen ist, um Manipulationen zu verhindern. Es wurde jedoch festgestellt, dass vor allem Gemeinschaften oder Diasporas häufig für bestimmte Länder abstimmen, was die Bedenken um die Transparenz und Fairness verstärkt. Ein weiterer Punkt der Prüfung wird die Rolle von Internetwerbung für Israel sein, die aktuell nach den Wettbewerbsregeln erlaubt ist. Israel hatte vor dem ESC eine umfangreiche internationale Werbekampagne in sozialen Netzwerken gestartet.

Die Diskussion über die Abstimmungssysteme beim ESC ist nicht neu. In den letzten Jahren gab es immer wieder Skandale, unter anderem die Enthüllung, dass Sechs Länderjurys beim Eurovision Song Contest 2022 von der Abstimmung ausgeschlossen wurden. Diese Länder, namentlich Aserbaidschan, Georgien, Montenegro, Polen, Rumänien und San Marino, hatten irregularen Abstimmungsmuster aufgezeigt, die das Vertrauen in den Wettbewerb untergruben. Die EBU sah sich gezwungen, die Stimmen dieser Jurys für ungültig zu erklären und durch ein aggregiertes Ergebnis zu ersetzen, um die Integrität des Abstimmungssystems sicherzustellen, wie Eurovision World berichtet.

Das Abstimmungssystem des ESC

Das Abstimmungssystem beim ESC hat sich im Laufe der Jahre erheblich verändert. Laut Wikipedia werden die Gewinner durch ein Positionsbewertungssystem ermittelt, wo jedes teilnehmende Land zwei Sätze von Punkten vergibt – einen Satz von einer professionellen Jury und einen anderen durch Televoting im eigenen Land. Bei einem möglichen Ausfall des Televotings wird auf die Jury zurückgegriffen. Einzig in den Halbfinals wird nur das Televoting genutzt.

Die Möglichkeit, bis zu 20 Stimmen pro Zuschauer abzugeben, wird ebenfalls hinterfragt, da dies die Abstimmungsergebnisse verzerren könnte. Bislang gibt es jedoch keine belastbaren Beweise, dass diese Stimmenanzahl das Endergebnis unverhältnismäßig beeinflusst hat. Das größtenteils kritisierte Televoting steht im Mittelpunkt der gegenwärtigen Debatten um die Fairness des Wettbewerbs und die potenziellen Konsequenzen auf zukünftige Veranstaltungen.

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OrtIsrael
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