EU drängt auf jährliche TÜV-Kontrollen: Geldmacherei oder Sicherheit?

Belgien, EU - Die Diskussion um die Überprüfung älterer Fahrzeuge gewinnt zunehmend an Fahrt. Ein kürzlich vorgelegter Vorschlag der EU-Kommission sieht vor, dass ältere Autos jährlich zur Hauptuntersuchung müssen. Der Automobilclub AvD und der ADAC äußern bereits Bedenken und kritisieren die Notwendigkeit dieser Maßnahme. Sie argumentieren, dass eine Verkürzung der Prüfintervalle nicht mit dem tatsächlichen Unfallrisiko im Einklang stehe. Wie Nordkurier berichtet, könnte eine solche Regelung für Prüforganisationen wie TÜV oder Dekra lukrative Einnahmen generieren.

Die EU-Kommission rechtfertigt den Vorschlag damit, dass ältere Fahrzeuge pannenanfälliger sind und häufigere Überprüfungen potenziell zu weniger Unfällen führen würden. Trotz dieser Argumentation hat die EU keine ausreichenden Belege dafür vorgelegt, dass häufigere Wartungen tatsächlich zu einem signifikanten Rückgang der Verkehrstoten und Verletzten führen. Befürchtungen über Lobbyarbeit in Brüssel und Straßburg wecken den Verdacht, dass wirtschaftliche Interessen hinter der Initiative stehen könnten.

Regelungen in Europa

Aktuell variiert die Frequenz der Hauptuntersuchungen in den einzelnen EU-Ländern erheblich. Während in Deutschland Autofahrer nach drei Jahren und anschließend alle zwei Jahre zur Prüfung müssen, gibt es Länder wie Belgien und Großbritannien, die bereits jährliche Prüfungen vorschreiben. Laut Tagesschau beträgt die Erstuntersuchung in Belgien vier Jahre nach der Erstzulassung, gefolgt von jährlichen Überprüfungen. Dies zeigt, dass es in Europa unterschiedliche Ansätze zur Fahrzeugüberprüfung gibt.

Land Erstuntersuchung Folgeuntersuchungen
Belgien 4 Jahre nach EZ jährlich
Dänemark 4 Jahre nach EZ alle 2 Jahre
Deutschland 3 Jahre nach EZ alle 2 Jahre
Finnland 3 Jahre nach EZ ab 5. Jahr jährlich
Spanien 4 Jahre nach EZ alle 2 Jahre, ab 10. Jahr jährlich

Die EU-Richtlinien zur Fahrzeuginspektion sind darauf ausgerichtet, sicherzustellen, dass Fahrzeuge in der gesamten Union den gleichen Sicherheitsstandards entsprechen. EU-Verkehrssicherheit beschreibt, dass regelmäßige Inspektionen die Wahrscheinlichkeit, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden, verringern können. Ein gut gewartetes Fahrzeug erfüllt alle Sicherheitsanforderungen und trägt dazu bei, Unfälle zu vermeiden.

Die Vorbereitung auf mögliche Gesetzesänderungen wird in den kommenden Monaten entscheidend sein. Die Mitgliedstaaten sind bereits aufgefordert, die Pläne der EU-Kommission zu evaluieren und gegebenenfalls abzulehnen, da die Betreiber der Prüfstellen und Autofahrer sich gegen eine Erhöhung der finanziellen Belastungen wehren. Ein einheitliches und faires System muss auch die realen Gegebenheiten und Risiken im Straßenverkehr berücksichtigen.

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Ort Belgien, EU
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