Weltgesundheitsorganisation verabschiedet historisches Pandemieabkommen

Genf, Schweiz - Am 20. Mai 2025 haben die Mitglieder der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein wegweisendes Abkommen zur Verbesserung der Pandemievorsorge verabschiedet. Dieses rechtlich bindende Dokument wurde während der Weltgesundheitsversammlung in Genf angenommen und soll eine Wiederholung der uneinheitlichen Reaktionen und des internationalen Chaos während der COVID-19-Pandemie verhindern. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bezeichnete diesen Tag als historisch und betonte die Bedeutung des Abkommens für die öffentliche Gesundheit. Der Text wurde nach mehreren angespannten Verhandlungsrunden finalisiert.
Auffällig war die Abwesenheit der USA, die nicht an den letzten Verhandlungsschritten teilnahmen, nachdem die Trump-Administration den Rückzug aus der WHO angekündigt hatte. US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. kritisierte die WHO scharf und forderte andere Länder auf, sich dem Rückzug anzuschließen. Dies wirft Fragen zur Wirksamkeit des neuen Abkommens auf, insbesondere angesichts der milliardenschweren Investitionen der USA in die Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen.
Hauptziele des Abkommens
Das neue Abkommen hat das Ziel, die Koordination, Überwachung und den Zugang zu Medikamenten während zukünftiger Pandemien zu verbessern. Es fokussiert sich auf die Stärkung der Kapazitäten zur Früherkennung, Prävention und die Schaffung von Widerstandsfähigkeit gegenüber kommenden Pandemien. Länder haben bis Mai 2026 Zeit, um die Einzelheiten des Mechanismus für den Zugang zu Krankheitserregern und den daraus resultierenden Vorteilen zu klären. Dieser Mechanismus, auch bekannt als PABS (Pandemic Access and Benefit-Sharing), beschäftigt sich mit dem Teilen von potenziellen Pandemien und den entsprechenden Vorteilen wie Impfstoffen und Tests.
Ein weiteres zentrales Anliegen ist die rechtlich verbindliche Festlegung kollektiver Maßnahmen zur Bekämpfung von Pandemien. Dr. Esperance Luvindao, die Gesundheitsministerin von Namibia, erörterte die hohen Kosten der COVID-19-Pandemie für das Leben und die Wirtschaft, was die Dringlichkeit dieses Abkommens unterstreicht. Trotz der Verbindlichkeit gibt es allerdings keine Strafen für Länder, die das Abkommen ignorieren, was ein häufiges Problem im internationalen Recht darstellt.
Künftige Schritte und politische Unterstützung
Nachdem der PABS-Mechanismus finalisiert wurde, können die Mitgliedstaaten das Abkommen ratifizieren. Es tritt in Kraft, wenn 60 Länder dies tun. Das politische Engagement der internationalen Gemeinschaft soll im Abkommen reflektiert werden, wobei die Umsetzung der Maßnahmen in den Händen der einzelnen Mitgliedstaaten liegt und diese im Einklang mit ihren nationalen Gesetzen agieren können.
Das WHO-Sekretariat unterstützt das Verhandlungsgremium durch Sitzungen und die Einbindung anderer UN-Organisationen, jedoch werden die Inhalte des Abkommens ausschließlich von den Mitgliedstaaten bestimmt. Diese strukturierte Herangehensweise soll sicherstellen, dass ein einheitlicher Handlungsleitfaden für Mitgliedstaaten vor und während Pandemiefällen gewährleistet ist.
Die Diskussionen über den Inhalt des Abkommens erfolgen fortlaufend und umfassen auch Stellungnahmen von Ländern wie Deutschland, was die internationale Zusammenarbeit in der Gesundheitskrise unterstreicht. Ein gemeinsames Ziel lautet, aus den Erfahrungen der COVID-19-Pandemie zu lernen und zukünftige Herausforderungen besser zu meistern.
Für weitere Informationen über den Inhalt des Abkommens und die Fortschritte können Interessierte die offiziellen Dokumente der WHO unter WHO Dokument einsehen oder eine detaillierte Übersicht auf der Webseite des Bundesgesundheitsministeriums finden.
Abschließend lässt sich festhalten, dass das neue Pandemiebündnis sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringt. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Aufgabe, die Weichen für eine gemeinsame und effektive Reaktion auf künftige Gesundheitskrisen zu stellen.
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Ort | Genf, Schweiz |
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