Neuer EU-Deal: Senkung von Lebensmitteln und umstrittene Fischereirechte!

Al Jazeera berichtet über das neue EU-Abkommen der britischen Regierung, das Wirtschaft und Fischereirechte beeinflusst.
Al Jazeera berichtet über das neue EU-Abkommen der britischen Regierung, das Wirtschaft und Fischereirechte beeinflusst. (Symbolbild/NAG)

Vereinigtes Königreich - Am 21. Mai 2025 stellte der britische Premierminister Keir Starmer ein neues Abkommen mit der Europäischen Union vor, das auf eine engere Zusammenarbeit abzielt. Das Abkommen umfasst eine Sicherheits- und Verteidigungspartnerschaft, reduzierte Beschränkungen für britische Lebensmittelproduzenten sowie ein neues Fischereiabkommen. Diese Maßnahmen sollen die Bürokratie für Agrarproduzenten abbauen und die Lebensmittelpreise senken. Starmer erwartet, dass das Abkommen bis 2040 fast £9 Milliarden (12,1 Milliarden US-Dollar) zur britischen Wirtschaft beitragen wird, trotz der anhaltenden Kritik der oppositionellen Konservativen, die das Abkommen als Übergang zur Regelungsgebundenheit darstellen.

Die Konservativen haben das Abkommen als „Regelnehmer“ der EU kritisiert. Nigel Farage, der Vorsitzende der Reform UK Partei, bezeichnete es als „absolute Kapitulation“. Einige Kernelemente des neuen Abkommens sind verbesserte Zusammenarbeit im Bereich Information, maritime Fragen und Cybersecurity sowie Zugang der UK zum EU-Beschaffungsfonds für Verteidigung. Dies schließt auch die Teilnahme am 150 Milliarden Euro (169 Milliarden US-Dollar) umfassenden europäischen Aufrüstungsprogramm ein.

Fischereirechte und Zugang zu Gewässern

Eines der umstrittensten Themen des Abkommens betrifft die Fischereirechte. EU-Fischer erhalten Zugang zu britischen Gewässern für weitere zwölf Jahre, was von der Scottish Fishermen’s Federation scharf kritisiert wird. UK-Fischer hingegen können unter spezifischen Vereinbarungen in den Gewässern der EU fischen, wobei Quoten zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Bestände festgelegt werden. Es besteht eine Übergangsphase, um den britischen Fischern schrittweise mehr Rechte zu überlassen, während EU-Fischer auch weiterhin Zugang zu britischen Gewässern haben.

Bisher stellt der Zugang zu europäischen Gewässern für britische Fischer eine große Unsicherheit dar, da neue Regulierungen und die Verhandlung eigener bilateraler Abkommen erforderlich sind. Mehr als 60 % der britischen Fischernetzabgaben stammen aus Gewässern der EU, was zeigt, wie stark die lokale Wirtschaft davon abhängig ist.

Das Abkommen, das am 1. Januar 2021 in Kraft trat, hatte bereits beim Brexit zu erheblichen Spannungen geführt. Es regelt den geordneten Austritt des Vereinigten Königreichs aus dem EU-Binnenmarkt und umfasst zahlreiche Bestimmungen, darunter die für die Fischerei. Die Übergangsphase, in der EU-Fischern schrittweise Zugangsmöglichkeiten entzogen werden, ist von entscheidender Bedeutung für die britischen Fischer, die unter den bisherigen Bedingungen gelitten haben.

Wirtschaftliche Auswirkungen und Ausblick

Trotz der positiven Projektionen des Abkommens, die eine mögliche Erhöhung des britischen BIPs um 0,3 % bis 0,7 % anführen, bleibt die Erwartung einer langfristigen Schrumpfung des Handels und der Investitionen aufgrund der Brexit-Folgen. Die Office for Budget Responsibility (OBR) schätzt, dass der Brexit den britischen Handel um 15 % verringern und das BIP langfristig um 4 % senken wird. Es wird auch erwartet, dass die Warenexporte des Vereinigten Königreichs in der EU 2024 um 18 % unter den Werten von 2019 liegen werden.

Die Labourregierung steht vor der Herausforderung, das Wirtschaftswachstum durch die Abbau von Handelsbarrieren mit der EU zu steigern. Der neue Vertrag zielt darauf ab, einen Rückgang von 21 % bei den Exporten und 7 % bei den Importen seit dem Brexit zu adressieren. Trotz dieser Bemühungen bleibt die öffentliche Unterstützung für den Brexit rückläufig, wobei nur 30 % der Bürger überzeugt sind, dass der Austritt die richtige Entscheidung war.

Insgesamt bleibt die Zukunft des britischen Fischereisektors und der gesamten Volkswirtschaft ungewiss. Zukünftige Handelsbeziehungen und regulatorische Änderungen sind entscheidend, um die Herausforderungen zu meistern, die sich aus der neuen Realität nach dem Brexit ergeben.

Al Jazeera
Fishing and Fish
bpb.de

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Ort Vereinigtes Königreich
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