Schock im Modehandel: Renommierte Ketten kämpfen ums Überleben!

Baden-Württemberg, Deutschland - Modehändler in Deutschland blicken besorgt in die Zukunft und sehen sich mit einer Vielzahl an Herausforderungen konfrontiert. Laut dem Präsidenten des Bundesverbands des Deutschen Textileinzelhandels (BTE), Mark Rauschen, ist die Unzufriedenheit in der Branche gestiegen, und die Sorgen um die wirtschaftliche Lage nehmen zu. Insbesondere erwartet man, dass 2023 mehr Händler unter Druck geraten werden. Die Branche leidet unter erheblich gestiegenen Kosten, die im Vergleich zu 2019 rund 20% höher liegen, wobei Ausgaben für Energie, Miete und Gehälter stark zugenommen haben. Dieser schwierige Zustand hat bereits zu Insolvenzen bei namhaften Unternehmen geführt, einschließlich Galeria, Esprit und Sinn, die sich ebenfalls in tiefen finanziellen Schwierigkeiten befinden.

Eine Umfrage von Idealo zeigt zudem, dass die Verbraucher zunehmend zurückhaltend sind: Jeder zweite Befragte hat beim Kauf von Bekleidung gespart. Die Umsätze im stationären Handel, bei Warenhäusern, Lebensmitteldiscountern und Online-Anbietern blieben 2024 mit 67,5 Milliarden Euro stabil im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings hat der stationäre Textil- und Modefachhandel während der Pandemie hohe Verluste erlitten und konnte nicht zu den Vor-Corona-Niveaus zurückkehren. Nur ein Drittel der Händler rechnet mit einem nennenswerten Umsatzplus in 2023, während drei von zehn eine Rückgang von mindestens 1% befürchten.

Ketten vor dem Aus

Die Schwierigkeiten in der Modebranche werden durch eine Pleitewelle verstärkt. Galeria Karstadt Kaufhof, ein Dauerproblemkind in der Branche, ist betroffen und musste bereits im Jahr 2020 Insolvenz anmelden. Ein Schutzschirmverfahren begann 2022, doch im März 2023 wurden 47 von 129 Warenhäusern zur Schließung angekündigt, was Tausende von Arbeitsplätzen kostete. Nach dem Ende des Insolvenzverfahrens am 1. Juni 2023 bleibt die Rettung der Kette unsicher. Auch Gerry Weber sieht sich gezwungen, viele seiner Filialen zu schließen, wobei nur 49 von 171 Geschäften in Deutschland erhalten bleiben.

Ein weiteres Beispiel ist Orsay, das nach Insolvenz und einem Schutzschirmverfahren 2022 alle Läden in Deutschland schließen musste. Mehr als 1000 Mitarbeiter verloren ihren Job, und die Marke wird nur noch mit einem kleinen Team über externe Partner vertrieben. Weitere bekannte Modeunternehmen wie Lala Berlin, Zapata, Onygo und Esprit geraten zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Diese Entwicklungen verdeutlichen die ernsten Probleme in der Mode- und Schuhbranche.

Marktdynamik und Zukunftsausblick

Laut der KPMG Studie wird die Branche nicht nur von Umsatzrückgängen getroffen, sondern auch vom Trend zu Online-Shopping, der durch Inflation und die langwierigen Folgen der Pandemie verstärkt wird. Experten erwarten eine Flächenreduktion im Handelswesen von bis zu 50 Prozent, in Ausnahmefällen sogar bis zu 70 Prozent, insbesondere bei Kaufhäusern und mehrgeschossigen Handelsformaten. Trotz der wachsenden Bedeutung des E-Commerce ziehen es viele Konsumenten jedoch vor, im stationären Handel einzukaufen. Für ein erfolgreiches Shoppingerlebnis sind daher attraktive Innenstädte und eine enge Zusammenarbeit aller Akteure vor Ort erforderlich.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Modebranche in Deutschland vor einer massiven Umwälzung steht, die durch steigende Kosten und sich verändernde Konsumgewohnheiten geprägt ist. Die Herausforderungen sind groß und zeigen, dass dringend innovative Lösungen benötigt werden, um im Wettbewerb bestehen zu können.

Details
Vorfall Insolvenz
Ort Baden-Württemberg, Deutschland
Quellen