Thüringen: Parteien fordern jetzt ein Verbot der AfD!
Thüringen, Deutschland - In Deutschland wächst die politische Debatte über ein mögliches Verbot der Alternative für Deutschland (AfD). In Thüringen fordern die Linke, SPD und Grüne ein solches Verfahren, gestützt durch die jüngsten Einschätzungen des Bundesamtes für Verfassungsschutz. SPD-Innenpolitikerin Dorothea Marx betont, dass Foulspieler auch in der Politik vom Platz gestellt werden sollten. Ähnliche Forderungen äußern Grünen-Landessprecher Luis Schäfer und Linken-Abgeordnete Katharina König-Preuss, die die Landesregierung auffordert, im Bundesrat aktiv zu werden. Die CDU schließt sich der Forderung nach Konsequenzen an, wobei Fraktionsvorsitzender Andreas Bühl deutlich macht, dass Extremisten keinen Zugang zu sicherheitsrelevanten Gremien haben sollen.
Stefan Möller, der Co-Landeschef der AfD in Thüringen, reagiert auf die Einstufung der Partei als „Tendenzwerk“ und sieht hierin eine Grundlage für ein AfD-Verbot. Diese Einstufung gilt nun auf Bundesebene und nicht mehr nur auf regionaler Ebene in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt, was die Diskussion um ein Verbot weiter anheizt. In Sachsen hat die Linke, Grüne und SPD ebenfalls ein neues Verbotsverfahren gefordert. Linken-Chefin Susanne Schaper erklärt, dass mit der aktuellen Einstufung die letzten Bedenken entfallen seien, während Grünen-Landeschefin Marie Müser entschlossenes Handeln fordert. MDR berichtet.
Einstufung als rechtsextremistisch
Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat die AfD als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Diese Entscheidung wurde durch ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster im Mai 2024 unterstützt, das feststellte, dass die AfD als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft werden darf. Die Behörde hebt hervor, dass die AfD Bestrebungen verfolgt, die gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gerichtet sind. Besonders wirft die AfD eine ethnisch-abstammungsmäßige Sichtweise auf das Volk auf, die nicht mit der demokratischen Grundordnung vereinbar ist. Experten äußern jedoch, dass ein Verbot nicht allein auf dieser Einstufung basieren kann, auch wenn sie als notwendige Grundlage gilt. Merkur informiert.
Umfassende rechtsextremistische Aktivitäten zeigen sich in einem Anstieg an rechtsextremistischen Straftaten. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 25.660 rechtsextremistische Delikte verzeichnet, was einem Anstieg um 22,4 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders schwerwiegende Straftaten, wie die Körperverletzung mit fremdenfeindlichem Hintergrund, stiegen ebenfalls signifikant an. Die Erhebung von Statistiken durch den Verfassungsschutz zeigt deutlich, dass das Personenpotenzial gewaltorientierter Rechtsextremisten mittlerweile bei rund 14.500 liegt. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass die Bedrohung durch rechtsextremistische Strömungen in Deutschland ernst genommen werden muss. Die Verfassungsschutzbehörde liefert die Zahlen.
Politische Reaktionen und Ausblick
Auf politischer Ebene warnt Bundeskanzler Olaf Scholz vor einem Schnellschuss. Er verweist auf gescheiterte Parteiverbotsverfahren in der Vergangenheit, beispielsweise bei der NPD, und fordert eine sorgfältige Abwägung. Die Entscheidung über ein mögliches Verbot der AfD liegt letztlich in der Verantwortung der Politik, die sich auf die aktuellen Entwicklungen stützen muss. Die Einschätzung des Verfassungsschutzes könnte jedoch als Katalysator für eine intensivere Debatte um die rechtliche Grundlage und die Gefährlichkeit der AfD fungieren.
Details | |
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Vorfall | rechtsextremismus |
Ort | Thüringen, Deutschland |
Quellen |