Reinhold Würth: Vom Schraubenkönig zum Visionär – Ein 75-jähriges Erbe

Reinhold Würth feiert am 1. Oktober sein 75. Arbeitsjubiläum. Der "König der Schrauben" prägte ein globales Imperium und fördert Kunst.
Reinhold Würth feiert am 1. Oktober sein 75. Arbeitsjubiläum. Der "König der Schrauben" prägte ein globales Imperium und fördert Kunst. (Symbolbild/NAG)

Am 1. Oktober 2024 feiert Reinhold Würth, ein herausragender Unternehmer und Unterstützer der Kunst, sein 75-jähriges Arbeitsjubiläum. Dieser besondere Tag erinnert nicht nur an seine lange und erfolgreiche Karriere, sondern auch an die gründe, aus denen er zu einem der bekanntesten Namen in der deutschen Wirtschaft geworden ist. Geboren am 20. April 1935 in Öhringen, ist er der Sohn des Gründers der Adolf Würth GmbH & Co. KG, Adolf Würth, und trat bereits im Alter von 14 Jahren in den Familienbetrieb ein.

Anfangs war das Unternehmen ein kleines Zweimannbetrieb, das sich auf den Handel mit Befestigungsmaterialien konzentrierte. Doch nach dem plötzlichen Tod seines Vaters im Jahr 1954 übernahm der erst 19-jährige Würth die Führung. Diese Entscheidung markierte den Anfang einer beeindruckenden unternehmerischen Erfolgsgeschichte, die das Unternehmen zu einem internationalen Handelsriesen entwickelte.

Wachstumsstrategien und unternehmerische Vision

Würth nutzte geschickt die Nachfrage der Nachkriegsjahre und erweiterte das Geschäft weiter über regionale Grenzen hinaus, was ihn nicht nur im nationalen, sondern auch im internationalen Markt etabliert. Unter seiner Leitung ist die Würth-Gruppe heute ein globaler Marktführer im Bereich Montage- und Befestigungsmaterial, mit über 400 Tochtergesellschaften auf der ganzen Welt und einem Umsatz von über 20 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.

Sein Erfolg ist nicht nur durch strategisches Geschick, sondern auch durch seine Überzeugung geprägt, dass der wirtschaftliche Erfolg auf der Achtung vor den Mitarbeitern basiert. Dies zeigt sich in der Unternehmenskultur der Würth-Gruppe, die Werte wie Dynamik und Kundenorientierung in den Vordergrund stellt.

Reinhold Würth, aktuell als dritter reichster Deutscher laut Forbes gelistet, legt großen Wert auf das Engagement seiner Mitarbeiter, von denen mehr als 87.000 weltweit beschäftigt sind, darunter etwa 30.000 in Deutschland.

Kulturelles Engagement und gesellschaftliche Verantwortung

Neben seinem wirtschaftlichen Erfolg engagiert sich Reinhold Würth auch sehr in der Kunst- und Kulturszene. Mit seiner umfangreichen Sammlung von etwa 20.000 Kunstwerken, die in verschiedenen eigenen Museen in Schwäbisch Hall, Künzelsau und dem französischen Erstein gezeigt werden, ist er ein aktiver Förderer der modernen und zeitgenössischen Kunst. Er initiierte viele Projekte zur Förderung der Kultur und gründete 1987 die Stiftung Würth, die sich der Unterstützung gemeinnütziger Projekte widmet.

Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist das im Jahr 2013 ins Leben gerufene Musikfest, das sich für das gemeinsame Musizieren von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen einsetzt und zeigt, wie Kunst als verbindendes Element wirkt. Auch im Bildungssektor ist die Stiftung aktiv, etwa durch die Gründung der Freien Schulen Anne-Sophie in Künzelsau und Berlin, die innovative pädagogische Konzepte fördern.

Seine Liebe zur Kunst und das Engagement in sozialen Projekten stehen im Einklang mit Würths Überzeugung, dass wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung Hand in Hand gehen sollten.

Würth hat zudem klare Positionen zu gesellschaftspolitischen Themen eingenommen. In einem offenen Brief an die Belegschaft forderte er seine Mitarbeiter auf, sich von rechtspopulistischen Tendenzen abzuwenden, was ihm sowohl Zustimmung als auch Kritik einbrachte. Diese Haltung konnte zwar kurzfristige wirtschaftliche Reaktionen hervorrufen, zum Beispiel den Verlust einiger Kunden, doch Würth bleibt ein weit respektierter Akteur in der deutschen Wirtschaft.

Ehrungen und Anerkennung

Für seine Verdienste wurde Würth mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen gewürdigt. Ministerpräsident Winfried Kretschmann und der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff haben seine Positionen und Werte hervorgehoben. Am 1. Oktober wird auch Bundeskanzler Olaf Scholz persönlich in Künzelsau sein, um ihm zu diesem bedeutenden Jubiläum zu gratulieren.

Mit 75 Jahren ist Reinhold Würth nicht nur ein Symbol für unternehmerischen Erfolg, sondern auch für kulturelles und gesellschaftliches Engagement, was ihn zu einer herausragenden Figur in der deutschen Wirtschaftsgeschichte macht. Weitere Informationen über sein betriebswirtschaftliches und kulturelles Engagement sind unter www.schwaebische.de zu finden.