Neue Segensregelungen für Geschiedene und Queere in der Kirche

Die Deutsche Bischofskonferenz erlaubt nun Segnungen für wiederverheiratete Geschiedene und homosexuelle Paare. Reformen im Rahmen des Synodalen Wegs zielen auf mehr Inklusion in der Katholischen Kirche.
Die Deutsche Bischofskonferenz erlaubt nun Segnungen für wiederverheiratete Geschiedene und homosexuelle Paare. Reformen im Rahmen des Synodalen Wegs zielen auf mehr Inklusion in der Katholischen Kirche.

Katholische Kirche in Deutschland regelt Segen für alle Paare

Am 23. April 2025 wurde bekannt, dass die katholische Kirche in Deutschland neue Regeln für die kirchliche Segnung von wiederverheirateten Geschiedenen sowie homosexuellen Paaren eingeführt hat. Diese Regelungen stammen aus einer gemeinsamen Konferenz von Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Die verabschiedete Handreichung richtet sich an Seelsorger und betont, dass die Segnungen ein Angebot für Paare aller geschlechtlichen Identitäten und sexuellen Orientierungen darstellen. Dazu zählen auch Paare, die nicht das Sakrament der Ehe empfangen möchten oder können.

Die Einführung dieser Richtlinien ist das Ergebnis eines Reformdialogs innerhalb der deutschen Kirche, der im Rahmen des sogenannten Synodalen Wegs stattfindet. Dies geschieht im Kontext einer Lockerung von Verboten durch den Vatikan, das im Dezember 2023 beschlossen wurde, sodass Segnungen homosexueller Beziehungen nunmehr möglich sind. Der Leitfaden soll dem pastoralen Ansatz von Papst Franziskus folgen und eine breitere Akzeptanz schaffen.

Trotz dieser Fortschritte hat die katholische Reforminitiative „Out in church“ Kritik geübt. Sie bemängeln, dass es bisher kein verbindliches liturgisches Handbuch für die Segensfeiern gibt, was zuvor beim Synodalen Weg gefordert wurde. Diese Lücke führe dazu, dass homosexuelle Paare weiterhin in ihrer Würde und Gleichheit benachteiligt werden. Sie fordern eine dynamischere Entwicklung der Handreichung, um die herkömmliche Lehre der Kirche in Frage zu stellen und anzupassen.

Die Initiative „Out in church“, die im Januar 2022 durch das öffentliche Outing von rund 125 katholischen Mitarbeitenden und Mitgliedern, die sich als queer identifizieren, ins Leben gerufen wurde, zeigt, dass es innerhalb der Kirche eine wachsende Bewegung für mehr Vielfalt und Akzeptanz gibt. Diese Entwicklungen könnten letztlich auch Auswirkungen auf die zukünftige Ausgestaltung der katholischen Lehre und Praktiken haben.

Die neu etablierten Regeln für Segnungen in der katholischen Kirche in Deutschland könnten als wichtiger Schritt in Richtung Gleichbehandlung und Akzeptanz von unterschiedlichen Lebensgemeinschaften betrachtet werden. Dennoch bleibt abzuwarten, inwieweit diese Richtlinien tatsächlich von den Seelsorgern übernommen werden und wie sie in der Praxis angewandt werden.

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