Der 8. Mai: Ein Tag der Befreiung oder ein Schatten der Vertreibung?

Am 8. Mai erinnert der Bund der Vertriebenen daran, dass der Tag der Befreiung nicht für alle ein Tag der Freiheit war. Gedenken an Flucht und Vertreibung ist essenziell für eine gerechte Erinnerungskultur.
Am 8. Mai erinnert der Bund der Vertriebenen daran, dass der Tag der Befreiung nicht für alle ein Tag der Freiheit war. Gedenken an Flucht und Vertreibung ist essenziell für eine gerechte Erinnerungskultur.

Vertriebene: 8. Mai war nicht für alle Tag der Freiheit

Am 8. Mai 1945 erlebte Deutschland das Ende des Zweiten Weltkriegs, ein Ereignis, das für viele als Befreiung vom Nationalsozialismus gilt. Allerdings wird dieser Tag nicht von allen als Tag der Freiheit betrachtet. Der Bund der Vertriebenen (BdV) hat anlässlich des 80. Jahrestages darauf hingewiesen, dass die Anerkennung der Tragödien, die mit Flucht und Vertreibung einhergingen, oft in den Hintergrund gedrängt wird.

Bernd Fabritius, Präsident des BdV, betont die Bedeutung einer umfassenden Erinnerungskultur. Nach dem Krieg waren geschätzte 15 Millionen Deutsche von Flucht oder Vertreibung betroffen. Die Deutschen in der Sowjetischen Besatzungszone sowie in der späteren DDR fanden sich unter der Kontrolle eines repressiven Regimes wieder. Dies verdeutlicht, dass der 8. Mai nicht für alle Menschen das Ende von Unterdrückung und die Rückkehr zur Freiheit bedeutete.

Die Forderung des BdV nach einer differenzierten Sichtweise ist besonders relevant. Es gilt, die vielfältigen Erfahrungen und Schicksale, die mit dem Kriegsende verbunden sind, in die Erinnerungskultur einzubeziehen. Zudem eröffnet dies einen notwendigen Diskurs über die verschiedenen Arten von Unrecht, die Menschen im Kontext der politischen Lager erfahren haben.

In Anbetracht der historischen Komplexität ist es entscheidend, dass die Gesellschaft diese Themen bewusst aufgreift. Gedenken an die Opfer von Flucht und Vertreibung sollte nicht nur als Teil der Vergangenheit gesehen werden, sondern auch als eine Mahnung für die Gegenwart und Zukunft, um derartige Ungerechtigkeiten zu verhindern und die Menschenrechte zu schützen.

Insgesamt zeigt sich, dass der 8. Mai 1945 für viele nicht nur ein Tag des Gedenkens, sondern auch ein Tag des nach wie vor bestehenden Unrechts ist. Die Reflexion darüber kann dazu beitragen, ein gerechteres und inklusiveres Erinnern zu fördern.

Details
Quellen