Digitale Rentenübersicht eröffnet Banken neue Beratungsmöglichkeiten

Seit einigen Monaten läuft bereits die Testphase für das neue Rentencockpit. Ab Sommer soll die digitale Rentenübersicht im Probebetrieb für mehr Durchblick bei der Finanzplanung fürs Alter sorgen. Der offizielle Startschuss ist für den Herbst geplant. Für Banken ergeben sich hieraus Beratungschancen. Um ohne Sorgen im Alter leben zu können, braucht es finanzielle Sicherheit. Das digitale Rentencockpit zeigt ab Sommer, wo Vorsorgelücken lauern. Banken sollten diese für eine umfassende Beratung nutzen. „So wie die Zahlungsdienste-Richtlinie PSD2 eine neue Servicewelt rund um das Konto ermöglicht hat, wird das digitale Rentenkonto den Markt der Altersvorsorge auf den Kopf stellen. Oberflächlich betrachtet ist …
Seit einigen Monaten läuft bereits die Testphase für das neue Rentencockpit. Ab Sommer soll die digitale Rentenübersicht im Probebetrieb für mehr Durchblick bei der Finanzplanung fürs Alter sorgen. Der offizielle Startschuss ist für den Herbst geplant. Für Banken ergeben sich hieraus Beratungschancen. Um ohne Sorgen im Alter leben zu können, braucht es finanzielle Sicherheit. Das digitale Rentencockpit zeigt ab Sommer, wo Vorsorgelücken lauern. Banken sollten diese für eine umfassende Beratung nutzen. „So wie die Zahlungsdienste-Richtlinie PSD2 eine neue Servicewelt rund um das Konto ermöglicht hat, wird das digitale Rentenkonto den Markt der Altersvorsorge auf den Kopf stellen. Oberflächlich betrachtet ist … (Symbolbild/NAG)

Seit einigen Monaten läuft bereits die Testphase für das neue Rentencockpit. Ab Sommer soll die digitale Rentenübersicht im Probebetrieb für mehr Durchblick bei der Finanzplanung fürs Alter sorgen. Der offizielle Startschuss ist für den Herbst geplant. Für Banken ergeben sich hieraus Beratungschancen.

Um ohne Sorgen im Alter leben zu können, braucht es finanzielle Sicherheit. Das digitale Rentencockpit zeigt ab Sommer, wo Vorsorgelücken lauern. Banken sollten diese für eine umfassende Beratung nutzen.

„So wie die Zahlungsdienste-Richtlinie PSD2 eine neue Servicewelt rund um das Konto ermöglicht hat, wird das digitale Rentenkonto den Markt der Altersvorsorge auf den Kopf stellen. Oberflächlich betrachtet ist es nur eine Schnittstelle, die aber durch ihre Transparenz und gute Datenqualität einen Wachstumsschub im Altersvorsorgemarkt auslösen wird“, erläutert Nikolaus Drax von der Unternehmensberatung Cofinpro.

Digitale Plattform bündelt Informationen zur Rente

Im Mai 2018 startete das Projekt mit dem Ziel, alle Einkünfte im Rentenalter auf einen Blick parat zu haben. Unter der Federführung des unabhängigen Vereins Deutsche Renten Information (DRI) haben mehr als zehn Partner aus der Finanzindustrie und der Wissenschaft einen Prototyp entwickelt. Die digitale Plattform soll für alle privaten und öffentlichen Rententräger zugänglich sein.

Mit dem Regelbetrieb ab Herbst 2023 werden die Bundesbürger ihre bisher angesammelten Altersvorsorgeleistungen übersichtlich zusammengefasst in einem Klick sehen können, berichtet Cofinpro. Außerdem werde es möglich sein, Berechnungen zur Rente und Informationen zur Steuererklärung abzurufen. In der weiteren Entwicklung des Online-Portals seien auch Links zu Anbietern enthalten, über die mögliche Versorgungslücken geschlossen werden können.

Kritiker monieren Lücken im Rentencockpit

Dass allerdings manche Informationen wie zum Beispiel Aktien- und Fondsvermögen, Anwartschaften von Ärzten oder Architekten, Mieteinnahmen oder die individuelle steuerliche Situation auf der Plattform nicht berücksichtigt werden, wurde bereits von Experten moniert.

Auch der langsame Fortschritt wurde immer wieder kritisiert. Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) hatte beispielsweise bereits vor einigen Jahren auf die Erfahrungen in anderen Ländern aufmerksam gemacht und darauf verwiesen, dass Deutschland bei dieser digitalen Dienstleistung spät dran ist. Die skandinavischen Staaten hatten schon deutlich früher entsprechende Lösungen.

Rentenübersicht macht ganzheitliche Beratung möglich

In den vorhandenen Lücken sieht Drax allerdings Chancen für die Finanzbranche und insbesondere die Banken und Sparkassen. Diese hätten ein „umfassendes Gesamtbild ihrer Kunden“. Durch die Kombination bereits vorhandener Daten mit den Informationen aus dem digitalen Vorsorgeausweis werde eine ganzheitliche Kundenberatung deutlich einfacher und transparenter – „sowohl digital als auch klassisch im persönlichen Gespräch“.

2022 hat die deutsche Fondsbranche laut Cofinpro rund 1,73 Billionen Euro in der privaten Altersvorsorge verwaltet. Das Gesamtvolumen der deutschen privaten und gesetzlichen Altersvorsorge liege bei schätzungsweise mehr als 1,8 Billionen Euro, das aktuelle Sicherungsniveau, gemessen an der zu erwartenden Rentenlücke, aber nur bei 48 Prozent. Daher werde das Rentencockpit für viele Bundesbürger nicht nur einen willkommenen Informationsgewinn bringen, sondern auch Ernüchterung, wenn die kombinierten Zahlen zur Altersvorsorge nicht den Erwartungen entsprechen.

Beratungsprozesse zügig anpassen

„Jetzt sind die Banken am Zug: Es bietet sich die einmalige Chance, für ihre Kunden das Beste aus zwei Welten zu kombinieren. Durch die Zusammenführung des hochwertigen Datenmaterials aus der digitalen Rentenübersicht mit ihrem eigenen umfassenden Service- und Produktangebot lässt sich die transparent gewordene Lücke schließen“, erläutert Niklas Freund, Branchenexperte bei Cofinpro. In der Vergangenheit hätten sich Fintechs oft als schneller erwiesen, neue Marktchancen zu nutzen. Das Rentencockpit gebe aber auch der etablierten Finanzindustrie die Chance, „ihren Beratungsprozess ohne großen Aufwand im Sinne des Kunden umzugestalten und den Wettbewerbern einen Schritt voraus zu sein“.

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