Es wurde nicht erwartet, dass die Veröffentlichung von 13.173 Dokumenten neue Bomben enthalten oder die Schlussfolgerung der Kommission unter der Leitung von Chief Justice Earl Warren ändern würde, dass Lee Harvey Oswald, ein ehemaliger Marine- und kommunistischer Aktivist, der in der Sowjetunion gelebt hatte, allein gehandelt hatte. Der neueste Cache wird jedoch für Historiker nützlich sein, die sich auf die Ereignisse rund um das Attentat konzentrieren.
Herr Kennedy wurde am 22. November 1963 erschossen, als er in seiner Autokolonne durch Dallas fuhr. Er war 46 Jahre alt.
Tausende von Büchern, Artikeln, Fernsehsendungen und Filmen haben die Idee untersucht, dass die Ermordung von Herrn Kennedy das Ergebnis einer ausgeklügelten Verschwörung war. Keiner hat schlüssige Beweise dafür erbracht, dass Oswald – der zwei Tage nach der Ermordung von Mr. Kennedy von Nachtclubbesitzer Jack Ruby tödlich erschossen wurde – mit jemand anderem zusammengearbeitet hat, obwohl sie eine starke kulturelle Währung behalten.
Viele der am Donnerstag veröffentlichten Dokumente gehörten der Central Intelligence Agency, darunter mehrere, die sich auf Oswalds Bewegungen und seine Kontakte konzentrierten. Andere Dokumente konzentrieren sich auf Anfragen der Warren-Kommission zur Untersuchung des Attentats.
Die Dokumente zeigen, dass die US-Regierung im Dezember 1960, fast drei Jahre vor der Ermordung von Herrn Kennedy und nach Oswalds gescheitertem Überlaufen in die Sowjetunion im Jahr 1959, eine sogenannte 201-Akte über Oswald eröffnete.
Ein Dokument vom Dezember 1963 beschrieb, wie CIA-Beamte in Mexiko-Stadt „einen Telefonanruf abhörten“, den Oswald im Oktober von dieser Stadt an die dortige sowjetische Botschaft führte, „unter seinem eigenen Namen“ und „gebrochenem Russisch“ sprachen. Oswald hoffte, auf seinem Weg nach Russland durch Kuba reisen zu können, und suchte ein Visum, wie Dokumente zeigen.
Es gab anfängliche Bedenken, dass Ruby, Oswalds Mörder, irgendeine Verbindung zu Oswald gehabt haben könnte. In einem neu veröffentlichten Memo vom September 1964 an die Präsidentenkommission zur Untersuchung des Attentats heißt es jedoch: „Die Central Intelligence Agency hat keinen Hinweis darauf, dass Ruby und Lee Harvey Oswald sich jemals kannten, miteinander verbunden waren oder in irgendeiner Weise verbunden gewesen sein könnten“.
Der Kongress hatte 1992 angeordnet, dass alle verbleibenden versiegelten Akten im Zusammenhang mit der Untersuchung von Herrn Kennedys Tod innerhalb von 25 Jahren bis zum 26. Oktober 2017 über das Nationalarchiv vollständig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten, mit Ausnahme derjenigen, die der Präsident zur weiteren Zurückhaltung autorisiert hat.
Im Jahr 2017 veröffentlichte der damalige Präsident Donald Trump einen Cache mit Aufzeichnungen, beschloss jedoch, die verbleibenden Dokumente fortlaufend freizugeben.
Alle verbleibenden JFK-Akten sollten ursprünglich im Oktober 2021 veröffentlicht worden sein. Herr Biden verschob diese geplante Veröffentlichung unter Berufung auf Verzögerungen aufgrund der COVID-19-Pandemie und kündigte an, dass sie stattdessen in zwei Chargen veröffentlicht würden: eine am 15. 2021 und eine weitere bis zum 15. Dezember 2022, nachdem sie sich einer intensiven einjährigen Überprüfung unterzogen haben.
Mit der Veröffentlichung am Donnerstag werden 95 Prozent der Dokumente in der CIA-Sammlung von Aufzeichnungen über die Ermordung von JFK in ihrer Gesamtheit veröffentlicht worden sein, sagte ein CIA-Sprecher in einer Erklärung, und keine Dokumente werden nach einer „intensiven einjährigen Überprüfung“ geschwärzt oder vollständig zurückgehalten “ aller bisher unveröffentlichten Informationen.
In einem Memorandum vom Donnerstag sagte Herr Biden, dass das Nationalarchiv und die zuständigen Behörden bis zum 1. Mai 2023 „die verbleibenden Schwärzungen in den Aufzeichnungen, die nicht öffentlich bekannt gegeben wurden, gemeinsam überprüfen werden“. Nach dieser Überprüfung werden bis zum 30. Juni 2023 „alle der Veröffentlichung vorenthaltenen Informationen, die die Behörden nicht für eine weitere Verschiebung empfehlen“, veröffentlicht.