Festwirt Mörz im Zwiespalt: Oktoberfest-Traditionen stehen auf der Kippe!

Jochen Mörz, Festwirt und Eishockeyprofi, diskutiert Traditionen beim Oktoberfest in Paris und Verbot mitgebrachter Speisen.
Jochen Mörz, Festwirt und Eishockeyprofi, diskutiert Traditionen beim Oktoberfest in Paris und Verbot mitgebrachter Speisen. (Symbolbild/NAG)

Paris, Frankreich - Jochen Mörz ist ein Festwirt, der sich als Exporteur bayerischer Traditionen versucht hat. Bekannt wurde er durch die Organisation eines Oktoberfests in Paris, das er 2015 gemeinsam mit Ralf Schneider veranstaltete. Die Veranstaltung fand in einer Gewerbehalle statt, die für zwei Wochen in ein Festzelt verwandelt wurde. Abends wurde den Gästen ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm geboten, und sie gewöhnten sich rasch an die großen Bierkrüge und das fröhliche Anstoßen. Trotz des positiven Rücklaufs und der Tatsache, dass die Veranstaltung „ganz ordentlich“ lief, war Mörz mit dem Ergebnis nicht zufrieden, vor allem wegen des hohen Aufwands. Das gesamte Inventar war in 16 Sattelzügen von Amberg nach Paris transportiert worden, und nach der fünften Auflage beendete er die Veranstaltung in der französischen Hauptstadt, wie sueddeutsche.de berichtet.

In jüngster Zeit hat Mörz jedoch mit einer lebhaften Diskussion über die Regeln im Festzelt seiner Familie zu kämpfen. Im Mittelpunkt steht sein Verbot, mitgebrachtes Essen im Festzelt zu konsumieren, was auf Facebook zahlreiche Beschwerden nach sich zog. Toni Roiderer, der Sprecher der Wiesnwirte, unterstützt Mörz in dieser Angelegenheit und unterstreicht, dass die Tradition des Mitbringens von Essen eine Biergartentradition ist, die nicht für Festzelte gilt. Zwar ist es in Biergärten erlaubt, Essen mitzubringen, jedoch nur unter der Bedingung, dass man gleichzeitig etwas beim Wirt bestellt. Roiderer betont zudem, dass Festwirte mit hohen Kosten konfrontiert sind, einschließlich Müllabtransport und Personal, weshalb das Verbot auch aus wirtschaftlichen Erwägungen gerechtfertigt ist. Jenny Kainz vom Festzelt „Zum Bauern Sepp“ äußert, dass sie die Diskussion als überzogen empfindet. Obwohl in ihrem Zelt mitgebrachtes Essen toleriert wird, ist diese Praxis nicht mehr weit verbreitet und in großen Festzelten finanziell nicht tragbar.

Finanzielle Überlegungen für Festwirte

Kainz hebt hervor, dass die Kosten für Musikbands und die GEMA hoch sind und dass Mörz, wie auch andere große Festwirte, sich um ein qualitativ hochwertiges Programm bemüht. Diese finanziellen Belastungen tragen zur Notwendigkeit bei, klare Regeln aufzustellen, um das Festzelt als attraktive und kostendeckende Veranstaltung zu erhalten, was die Diskussion um das Mitbringen von Essen zusätzlich anheizt, wie kurier.de berichtet.

Das Oktoberfest, wo Mörz aktiv ist, hat eine lange Geschichte und war ursprünglich eine Pferdesportveranstaltung. Heute fließen rund sechs Millionen Liter Bier während des Festes, das seit dem ersten offiziellen Fassanstich im Jahr 1950 von Oberbürgermeister Wimmer in das öffentliche Bewusstsein gerückt wurde. Die Veranstaltung hat eine tiefe kulturelle Bedeutung und eine Tradition, die durch verschiedene Herausforderungen über 200 Jahre gewahrt wurde, darunter über 20 Ausfälle wegen Kriegen oder Epidemien, zuletzt 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie. Bier, das während der Festlichkeiten ausgeschenkt wird, muss nach traditioneller Regelung in den Stadtgrenzen von München gebraut sein. Diese und andere Traditionen rund um das Oktoberfest machen es zu einem einzigartigen Erlebnis, welches von Festwirten wie Mörz mit großem Engagement gefördert wird, wie in planet-wissen.de erläutert wird.

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Ort Paris, Frankreich
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