Entschleunigung in München: Spaziergänge mit Seelsorger Michael Kafka!
Au, Deutschland - Michael Kafka, der seit Herbst als Straßenseelsorger in der Au und Untergiesing aktiv ist, bietet regelmäßige Feierabend-Spaziergänge an. Diese finden freitags um 16 Uhr an der Ölbergkapelle statt. Laut tz.de zielen diese Spaziergänge darauf ab, das Leben der Teilnehmer zu entschleunigen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Seele „auszulüften“. Oft sind die Teilnehmer in kleinen Gruppen unterwegs, ohne feste Route, und genießen offene Gespräche.
Der Reporter Marius Meyer hat an einem dieser Spaziergänge teilgenommen und bemerkte, dass er sein Handy kaum genutzt hat, was ihn dazu veranlasste, sich ganz auf das Erlebnis und den Austausch zu konzentrieren. Michael Kafka ist nicht nur bei den Spaziergängen aktiv, sondern auch regelmäßig im Viertel präsent. Eine der Neuigkeiten, die er plant, ist die Einführung einer mobilen Bank, deren Standorte im Voraus bekannt gegeben werden sollen, sobald die Genehmigung durch das Kreisverwaltungsreferat erfolgt ist. Auf Instagram ist er unter @spiritualitaet.leben.isar zu finden.
Entschleunigung in der Innenstadt
Zurück zur Stadtentwicklung: Die Münchner Fußgängerzone zwischen Stachus und Marienplatz hat mit dem Projekt „Entschleunigungsspur“ eine Initiative zur Reduzierung des Tempos in dieser stark frequentierten Umgebung. Dieses Projekt wird von der Stadtpastoral und der Berliner Architekten-Künstler-Gruppe „StiftungFREIZEIT“ unterstützt und zielt darauf ab, Momente der Ruhe für alle Passanten zu schaffen. Täglich nutzen Tausende von Menschen, bis zu 14.700 Passanten pro Stunde in der Kaufingerstraße, die belebte Zone, die von verschiedenen Störfaktoren, wie Verkaufsständen und Baustellen, geprägt ist.
Die „Entschleunigungsspur“ bietet Sitzmöglichkeiten wie Kissen und Liegestühle, um den Menschen Raum für Gespräche und Austausch zu geben. Vor Ort stehen Ansprechpartner zur Verfügung, die offen für Gespräche über verschiedene Themen sind, einschließlich spiritueller Fragen. Diese Maßnahme soll zur Integration der Kirche in den Alltag der Menschen beitragen und neue Perspektiven auf die Institution Kirche aufzeigen. Zudem werden „AUSZEIT-Parkuhren“ und „Päckchen Ruhe“ mit Ohrstöpseln und Bibeltexten verteilt, um Entschleunigung zu fördern.
Die Rolle der Stadt im Wandel
In einem weiteren Kontext zeigt die Forschung zu urbanen Räumen, wie Städte als Orte der Begegnung für Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kulturen und Religionen fungieren. Laut Religion and Transformation sind Städte Schauplätze politischer Innovation und gesellschaftlicher Diversität. Sie ermöglichen die Interaktion und Verhandlung öffentlicher Räume und stellen gleichzeitig Herausforderungen an die christlichen Kirchen in Europa dar.
Die Stadtentwicklung und -transformation wird maßgeblich durch Faktoren wie Zuwanderung, Säkularisierung und Pluralisierung geprägt. Diese sozialen Brennpunkte sind nicht nur Orte der Hoffnung, sondern auch des Konflikts. Um diesem Wandel Rechnung zu tragen, ist es wichtig, die Kirche in diese urbanen Prozesse zu integrieren und den Austausch auf ungewohnte Arten zu fördern.
Durch Initiativen wie die Spaziergänge mit Michael Kafka und die „Entschleunigungsspur“ wird versucht, einen Raum für Spiritualität, Begegnung und Dialog in der urbanen Landschaft zu schaffen.
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Ort | Au, Deutschland |
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