Australier überlebt mit Titanherz über 100 Tage – medizinischer Durchbruch!

Ein Australier überlebt 100 Tage mit einem künstlichen Titanherz – ein signifikanter Fortschritt in der Herzmedizin.
Ein Australier überlebt 100 Tage mit einem künstlichen Titanherz – ein signifikanter Fortschritt in der Herzmedizin. (Symbolbild/NAG)

St. Vincent’s Hospital, Sydney, Australien - Ein bemerkenswerter medizinischer Erfolg ist im Bereich der Herzmedizin erzielt worden: Ein Australier hat als erster Mensch weltweit mehr als 100 Tage mit einem vollständig künstlichen Herzen aus Titan überlebt. Das implantierte Gerät, das „BiVACOR Total Artificial Heart“, wurde im November 2024 im St. Vincent’s Hospital in Sydney eingesetzt, nachdem der 40-jährige Patient an schwerer Herzinsuffizienz im Endstadium litt und ohne Transplantation kaum Überlebenschancen hatte.T-online berichtet, dass das Titanherz beide Ventrikel des natürlichen Herzens ersetzt und Blut sowohl in den Körper als auch zur Lunge pumpt.

Das BiVACOR-Herz zeichnet sich durch einen innovativen Aufbau aus: Es hat nur ein bewegliches Teil, einen schwebenden Rotor, der durch Magnetfelder gehalten wird, wodurch es ohne Ventile oder mechanische Lager funktioniert. Diese Technologie macht es zu einer vielversprechenden Überbrückungslösung für Patienten, die auf ein Spenderherz warten. Der Patient erholte sich nach dem über 100 Tage langen Einsatz des Titanherzens gut und erhielt Anfang 2025 ein Spenderorgan.ScienceAlert fügt hinzu, dass der australische Mann zunächst im Februar als erster Mensch mit einem metallenen Herzen aus Titan aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Er hatte das Herz 105 Tage lang, bevor ein menschliches Spenderherz zur Verfügung stand.

Bedeutung und Herausforderungen

Die Entwicklung des BiVACOR-Herzsystems hat fast 25 Jahre gedauert und wurde von Daniel Timms, einem biomedizinischen Ingenieur, initiiert, inspiriert durch den Herzinfarkt seines Vaters. Trotz des Erfolgs hebt T-online hervor, dass Kritiker darauf hinweisen, dass die Funktionsdauer von über 100 Tagen noch weit hinter den mehr als zehn Jahren zurückbleibt, die ein menschliches Spenderherz normalerweise hält. Der Transplantationskardiologe Chris Hayward bezeichnete die Erfindung als eine bedeutende Entwicklung für Herztransplantationen, nicht nur in Australien, sondern international.

Die weltweite Situation im Bereich der Herztransplantationen ist angespannt. Jährlich finden weniger als 6.000 Transplantationen statt, während Millionen von Menschen mit schweren Herzschädigungen auf ein Spenderorgan warten. Derzeit gibt es nur ein genehmigtes künstliches Herz für den kommerziellen Verkauf, welches in den letzten zwei Jahrzehnten von der FDA zugelassen wurde. Das BiVACOR-Herz ist somit ein Hoffnungsträger, wird jedoch momentan nur für klinische Studien verwendet und ist noch nicht kommerziell erhältlich.

Zukunft der Herzmedizin

Die Forschung zu Alternativen wie der Xenotransplantation, bei der menschliche Herzen durch tierische Organe ersetzt werden sollen, hat ebenso an Bedeutung gewonnen. Ein großer Hinderungsgrund dabei sind Abstoßungsreaktionen. Herzklappen von Schweinen haben sich als tissue-ähnlich und kompatibel erwiesen, was deren Einsatz in der Medizin erleichtert.Herzstiftung berichtet von verschiedenen Experimenten mit gentechnisch veränderten Schweinen, um die Abstoßungsreaktionen zu minimieren. Trotz der Herausforderungen in diesem Bereich, wie das Risiko von Blutgerinnseln und die Notwendigkeit lebenslanger Immunsuppressiva, zeigen diese Entwicklungen, dass die Zukunft der Herzmedizin vielversprechend sein könnte.

Insgesamt steht die medizinische Gemeinschaft an einem Wendepunkt, an dem innovative Technologien wie das BiVACOR-Herz und Fortschritte in der Xenotransplantation etwa die Lebensqualität von Patienten mit Herzinsuffizienz nachhaltig verbessern können. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Technologien weiter zu prüfen und sie potenziell für eine breitere Anwendung verfügbar zu machen.

Details
Ort St. Vincent’s Hospital, Sydney, Australien
Quellen