Geiseln frei: Ilana Gritzewsky und der lange Kampf um Heilung

Ilana Gritzewsky wurde nach 55 Tagen Gefangenschaft befreit. Der Artikel beleuchtet die Folgen und die komplexe Situation in Israel und Gaza.
Ilana Gritzewsky wurde nach 55 Tagen Gefangenschaft befreit. Der Artikel beleuchtet die Folgen und die komplexe Situation in Israel und Gaza. (Symbolbild/NAG Archiv)

Gaza, Palästina - Die Lage im Nahen Osten bleibt auch im Jahr 2025 angespannt, insbesondere für die Menschen, die durch den Konflikt zwischen Israel und der Hamas betroffen sind. Nach 55 Tagen Gefangenschaft wurde Ilana Gritzewsky, eine der Geiseln, durch die Hamas freigelassen. Während einer Feuerpause im November 2023 konnte sie das palästinensische Gebiet verlassen und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Gritzewsky leidet unter den gesundheitlichen und psychischen Folgen ihrer Entführung. Sie hat noch nicht ihr volles Gewicht zurück und klagt über Schmerzen aufgrund unbehandelter Verletzungen. Zudem bleibt sie auf einem Ohr taub und hat Schwierigkeiten, für sich selbst zu sorgen. In der aktuellen Lage, in der viele Geiseln von der Hamas gefangen gehalten werden, schätzt man, dass sich noch etwa 80 Geiseln in deren Gewalt befinden, von denen fast die Hälfte bereits tot sein könnte, berichtete die Remszeitung.

Zusätzlich zu Gritzewsky wurden seit Beginn der Feuerpause 18 weitere Geiseln freigelassen. Gleichzeitig kam es zu umfangreichen Gefangenenaustausch-Operationen, bei denen Hunderte Palästinenser aus israelischen Gefängnissen entlassen wurden. Unter den freigelassenen Palästinensern befinden sich auch verurteilte Attentäter, die in Ramallah wie Helden gefeiert werden, während Israel sie als Verbrecher betrachtet. Diese Vorgänge verdeutlichen die hohe emotionale und gesellschaftliche Belastung, mit der beide Seiten des Konflikts zu kämpfen haben. Auch Adina Mosche, eine andere freigelassene Geisel, berichtete, dass viele Geiseln kaum Informationen über die Zerstörung ihrer Heimatorte haben.

Psychische und physische Belastungen

Die Erfahrungen im Gefängnis und die Umstände der Entführung führen dazu, dass viele freigelassene Geiseln an psychischen Störungen leiden. Ein Team aus Ärzten, Pflegern, Psychologen und Sozialarbeitern unterstützt die Genesung dieser Menschen. Viele Geiseln müssen lernen, ihre Autonomie und Privatsphäre zurückzugewinnen, was nach solch traumatischen Erlebnissen eine immense Herausforderung darstellt. Psychische Störungen, die aus Gewalterfahrungen resultieren, können schwerwiegende Folgen haben, und es gibt Hinweise darauf, dass PTBS-ähnliche Symptome bei vielen Betroffenen auftreten können. Laut BAFF leiden viele fremdgeworfene Menschen an posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), die sich in Flashbacks, Schlafstörungen und emotionaler Taubheit äußern können.

In jedem Fall bleibt die Situation in Gaza, Israel und dem Westjordanland angespannt. Trotz der kürzlichen Feuerpause gehen die Konflikte weiter. Im Süden des Gazastreifens erlebte die Bevölkerung monatelange Bombardierungen durch die israelische Armee, was Rettungsarbeiten nach Luftangriffen schwierig macht. Während die Hamas vier weitere Geiseln freigab, kehren zehntausende Menschen nach Hause zurück, jedoch unter einer Atmosphäre von Angst und Unsicherheit. Haitham Al Hamassy, ein Verantwortlicher für den Zivilschutz in Gaza, hat die Herausforderung betont, in der aktuellen Lage Verletzte zu bergen; mehrere seiner Kollegen haben während dieser kontaminierten Einsätze ihr Leben verloren.

Ein Blick in die Zukunft

Jakov Cohen, dessen Frau während eines palästinensischen Angriffs ums Leben kam, sieht die Gewalttaten als Teil eines größeren Konflikts zwischen israelischen Siedlern und Palästinensern. Unter der Regierung von Benjamin Netanjahu wurde der Bau neuer Siedlungen im Westjordanland ausgeweitet, was die Spannungen weiter erhöht. Die Möglichkeit eines erneuten Aufflammens des Konflikts bleibt bestehen, obwohl die Waffenruhe seit fast zwei Wochen hält. Cherut Nimrodi bangt um ihren Sohn Tamir, der nicht in der ersten Phase der Geiselbefreiung berücksichtigt wurde, was die Verzweiflung vieler Angehöriger verdeutlicht.

Die Heilung von psychischen und physischenWunden wird Zeit in Anspruch nehmen. In vielen Fällen sind die Betroffenen noch mit der Realität ihrer oberflächlichen Rückkehr ins Leben beschäftigt. Die langfristigen Folgen solcher Traumata sind nicht nur individuelle Herausforderungen, sondern auch gesellschaftliche Probleme, die angegangen werden müssen. Der Weg zurück zur Normalität wird für viele Geiseln eine lange und schmerzhafte Reise sein, berichtet die Remszeitung.

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Ort Gaza, Palästina
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