Gran Canaria verschärft Regeln: Bis zu 3000 Euro Strafe für Touristen!

Agaete, Spanien - Die attraktive kanarische Insel Gran Canaria ist aktuell in den Schlagzeilen, da sowohl neue Regelungen für Touristen als auch groß angelegte Proteste gegen den Massentourismus im Fokus stehen. Diese Maßnahmen und Aktionen kommen nicht von ungefähr, denn die Anwohner machen ihrem Unmut über die negativen Auswirkungen des Tourismus Luft. Die Proteste sind Teil einer breiteren Bewegung, die sich auf den gesamten Kanarischen Inseln erstreckt.

Um den ungebremsten Einfluss des Massentourismus einzudämmen, führte die Gemeinde Agaete in Nordwest-Gran Canaria strenge Vorschriften ein. Wie Sächsische berichtet, umfasst das neue Regelwerk ein umfassendes Rauchverbot, das auch E-Zigaretten einschließt. Zudem sind laute Musik, das Sammeln von Muscheln und Steinen, Campen und Grillen am Strand, sowie das Reservieren von Sonnenliegen künftig verboten. Wer diese Vorschriften missachtet, muss mit Geldstrafen rechnen, die je nach Schwere des Verstoßes bis zu 3000 Euro betragen können.

Proteste gegen den Massentourismus

Der Unmut über die Auswirkungen des Massentourismus auf das Leben der Einheimischen hat bereits zu zahlreichen Protesten geführt. So schätzte die Polizei am 20. April 2024 die Teilnehmerzahl der Proteste auf etwa 20.000, während die Organisatoren von bis zu 50.000 Teilnehmern sprachen. Transparente mit Slogans wie „Die Kanaren sind nicht zu verkaufen“ und „Respektiert meine Heimat“ prägen den Protest. Die Forderungen der Demonstranten sind vielfältig: bessere Kontrollen bei der Vermietung von Ferienunterkünften, eine Umweltsteuer für Touristen und ein Baustopp für neue Hotels sind nur einige der Punkte, die angesprochen werden.

Dies ist nicht nur ein Problem, das die Kanaren betrifft. Auch auf dem spanischen Festland fanden Solidaritätskundgebungen statt. Aktivisten der Protestbewegung „Kanaren-Ausverkauf“ beteiligten sich an einem Hungerstreik, um auf die drängenden Probleme aufmerksam zu machen. Die Bevölkerung der Kanaren, die etwa 2,2 Millionen Menschen umfasst, sieht sich einem Anstieg der Tourismuszahlen gegenüber: Rund 14 Millionen ausländische Touristen besuchten die Inseln im letzten Jahr, was erhebliche Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt und die Mieten hat.

Ökonomische Aspekte und die Lage der Einheimischen

Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für die Region ist nicht zu unterschätzen. Der Sektor macht 35% der Wirtschaftsleistung der Kanaren aus und sichert 40% der Arbeitsplätze. Dennoch ist die Region die zweitärmste autonome Gemeinschaft Spaniens, was sich in ständig steigenden Mietpreisen widerspiegelt. Wie WDR berichtet, sind viele Eigentümer eher geneigt, ihre Immobilien an Touristen zu vermieten als an Einheimische, was zusätzlich zur Verdrängung der lokalen Bevölkerung beiträgt. Die Protestierenden weisen darauf hin, dass ihre Aktionen nicht gegen die Touristen selbst gerichtet sind, sondern gegen die Schäden, die der Massentourismus anrichten kann.

Die Situation auf den Kanaren ist symptomatisch für einen größeren Trend in Spanien, in dem Veränderungen in der Tourismuspolitik, Umweltschutz und die Lebensqualität der Bevölkerung immer öfter auf der Agenda stehen. Die lautstarken Proteste und neuen Regelungen sind ein deutliches Zeichen dafür, dass die Balance zwischen wirtschaftlichem Nutzen und Lebensqualität der Einheimischen neu überdacht werden muss.

Details
Vorfall Protest
Ursache Massentourismus
Ort Agaete, Spanien
Quellen