Lachse unter Einfluss: Wie Klobazam ihre Flucht gefährdet!

Dal, Schweden - Die Auswirkungen von Arzneimittelverschmutzung auf aquatische Lebensformen rücken zunehmend in den Fokus der Forschung. Eine aktuelle Studie von Jack Brand und seinem Team an der Universität Umeå hat gezeigt, dass das Medikament Clobazam, das hauptsächlich zur Behandlung von Angststörungen eingesetzt wird, signifikante Auswirkungen auf das Verhalten von Atlantischen Lachsen hat. Laut der Süddeutschen Zeitung verändert Clobazam das Risikoverhalten der Fische, was ernsthafte Bedenken hinsichtlich der ökologischen Konsequenzen aufwirft.

Insbesondere die Forscher betonen, dass die Verwendung von Clobazam nicht als Erfolgsmeldung gewertet werden sollte. Die Lachse, die mit diesem Medikament behandelt wurden, zeigten eine höhere Erfolgsquote bei der Passage von Brutstätten zu den Ozeanen und traten als schnellere und risikobereitere Schwimmer auf. Dies führt zu der Frage, wie sich solche Veränderungen auf die gesamte Fischpopulation und das Ökosystem auswirken könnten. Während die Studie vom 10. April 2025 in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht wurde, ist das Problem der Arzneimittelrückstände in Gewässern kein neues.

Pharmazeutische Substanzen in Gewässern

Weltweit sind bis zu 1000 verschiedene pharmakologische Substanzen in Gewässern nachweisbar, viele davon in Konzentrationen, die für aquatische Lebewesen schädlich sein können. Insbesondere Psychopharmaka wie Antidepressiva und Anxiolytika sind relevant, da sie in niedrigsten Konzentrationen bereits Verhaltensänderungen bei Tieren hervorrufen können. Wie die Debrief berichtet, wurden über 900 pharmazeutische Verbindungen in Wasserläufen entdeckt, selbst in abgelegenen Gebieten wie Antarktika.

Die Ursachen dieser Verschmutzung sind vielfältig. Menschliche Ausscheidungen von nicht vollständig verstoffwechselten Medikamenten, unsachgemäße Entsorgung von Arzneimitteln und industrielle Abläufe tragen erheblich zur Veränderung der chemischen Zusammensetzung unserer Gewässer bei. Dabei sind auch landwirtschaftliche Abwässer, die Antibiotika enthalten, eine nicht zu vernachlässigende Quelle. Laut einer Studie, die in der Zeitschrift Environmental International veröffentlicht wurde, konnten in 80 % von 258 Flüssen in 104 Ländern Arzneimittel nachgewiesen werden.

Ökologische und gesundheitliche Folgen

Die ökologischen Auswirkungen dieser Verschmutzung sind erheblich. Bereits schwache Konzentrationen können aquatische Lebensformen schädigen, indem sie zum Beispiel das Fortpflanzungsverhalten von Fischen beeinflussen oder zur Entwicklung von antibiotikaresistenten Bakterien führen. Die Ergebnisse der Forschung verdeutlichen eine alarmierende Verbindung zwischen diesen Medikamenten und dem Verhalten von Tieren, was letztlich auch den Menschen berühren könnte. Medikamente in Trinkwasserquellen könnten möglicherweise mit endokrinen Störungen und Antibiotikaresistenz in Verbindung stehen, wie Studien zeigen.

Die Sigma Earth hebt hervor, dass es gerade in vielen stark belasteten Regionen wie dem Ganges in Indien oder den Städten entlang des Jangtse in China immer wieder zu hohen Konzentrationen von Arzneimittelrückständen kommt. Diese gefährden nicht nur das Ökosystem, sondern auch die Gesundheit der Menschen, die in diesen Gebieten leben und auf lokale Wasserressourcen angewiesen sind.

Details
Vorfall Verschmutzung
Ursache Menschliche Ausscheidung von nicht vollständig verstoffwechselten Medikamenten, Unsachgemäße Entsorgung von nicht verwendeten Medikamenten, Abfluss aus landwirtschaftlichen Abwässern, Industrielle Ableitungen von pharmazeutischen Produktionsanlagen
Ort Dal, Schweden
Quellen