Massive Protestwelle in Istanbul: Freiheit für İmamoğlu gefordert!

Istanbul, Türkei - Am 1. Mai 2025 kam es in Istanbul zu massiven Protesten anlässlich der traditionellen Feierlichkeiten zum Tag der Arbeit. Die Demonstrationen wurden durch die Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu Ende März angeheizt. İmamoğlu, der als schärfster Rivale von Präsident Recep Tayyip Erdoğan gilt, wird von Kritikern als politisch mundtot gemacht. Die Hauptforderung der Demonstranten war seine Freilassung, da viele die Vorwürfe gegen ihn für konstruiert halten. Aktivisten der Anwaltsvereinigung Progressiver Juristen meldeten über 400 Festnahmen während der Proteste, Titel der Behörde standen zunächst im Unklaren.

Trotz schlechten Wetters und strenger Polizeimaßnahmen zogen Zehntausende auf die Straßen. Der Taksim-Platz, historisch ein Ort prodemokratischer Versammlungen, war mehrere Tage vor dem 1. Mai abgesperrt worden, um eine Menschenansammlung zu verhindern. Amnesty International bezeichnete diese Sperrung als ungerechtfertigt und forderte deren Aufhebung. Özgür Özel, der Vorsitzende der CHP, rief dazu auf, den Platz „dem unterdrückerischen Regime zu entreißen“.

Polizeieinsatz und Festnahmen

Die Polizei reagierte mit großer Härte auf die Proteste, blockierte Straßen und verhinderte den Zugang zum Taksim-Platz. In verschiedenen Stadtteilen, insbesondere in Besiktas und Mecediyeköy, wurden Journalisten der AFP Zeugen mehrerer Dutzend Festnahmen. Auch die Verkehrsanbindungen waren stark beeinträchtigt; Bahnen, Busse und Fähren fuhren nicht.

Die Proteste in Istanbul sind Teil einer größeren Welle öffentlicher Unzufriedenheit, die seit dem 19. März anhält. Über 1879 Menschen wurden im Rahmen dieser Proteste laut Berichten festgenommen. US-Außenminister Marco Rubio äußerte sich besorgt über die Stabilität in der Türkei und beobachtete die Situation genau. Menschenrechtsorganisationen fordern die Regierung auf, die Angriffe auf friedliche Demonstranten zu stoppen.

Öffentliche Unterstützung und politische Reaktionen

Eine Umfrage der Firma Konda zeigt, dass eine Mehrheit der Türken die Proteste unterstützt; 52 Prozent der Befragten bezeichneten die Demonstrationen als gerechtfertigt. Cem Özdemir, ein deutscher Politiker, wies darauf hin, dass Erdoğan nicht mit der heftigen Reaktion der Bevölkerung gerechnet hat und fordert einen ausgewogenen Ansatz im Umgang mit der Türkei.

Die Proteste werden voraussichtlich anhalten, bis eine vorgezogene Präsidentschaftswahl angesetzt oder İmamoğlu freigelassen wird. Trotz der repressiven Maßnahmen der Behörden ist der Widerstand in der Bevölkerung spürbar. Aktivisten und Oppositionelle sehen in den jüngsten Demonstrationen einen Ausdruck des gewachsenen Zorns über die politische Repression und den Abbau demokratischer Freiheiten in der Türkei.

Details
Vorfall Demonstrationen
Ursache Proteste
Ort Istanbul, Türkei
Festnahmen 4000
Quellen