Prozess gegen Statiker: Tragisches Brückenunglück von 2016 im Fokus!

Schweinfurt, Deutschland - Am Dienstag, den 6. Mai 2025, beginnt um 9.00 Uhr ein Prozess gegen einen Statiker, der wegen seiner Rolle beim tragischen Einsturz der Schraudenbach-Talbrücke auf der Autobahn 7 im Jahr 2016 angeklagt ist. Der Statiker steht im Verdacht der fahrlässigen Tötung sowie der fahrlässigen Körperverletzung in insgesamt 14 Fällen. Bei dem Unglück kam ein Bauarbeiter ums Leben, während 14 weitere Arbeiter verletzt wurden, als das Traggerüst während der Betonage mit 1.500 Tonnen Material einstürzte.

Die Hintergründe des Falls sind äußerst komplex. Der Statiker hatte im Jahr 2015 die statische Berechnung der Traggerüstkonstruktion durchgeführt. Die Vorsitzende Richterin hatte bereits im Verlauf eines früheren Verfahrens auf eine lückenhafte statische Berechnung hingewiesen, die schließlich zu dem verheerenden Unfall führte. Es sei festgestellt worden, dass das Traggerüst die aufgebrachte Last im kritischen Bereich nicht hätte tragen können, was die Sicherheitsvorkehrungen und die Verantwortung der Ingenieure in Frage stellt. Ein Sachverständiger wies darauf hin, dass die Prüfung der Statik nicht ausreichend überwacht wurde, und der Aufbau des Traggerüstes nicht durch einen Prüfingenieur kontrolliert wurde.

Vorangegangene Verurteilungen und Verantwortung

Im Mai 2023 wurden bereits zwei Ingenieure für ihre Rolle bei diesem Unglück verurteilt; ein dritter wurde in diesem Zusammenhang freigesprochen. Die gerichtliche Auseinandersetzung hat das Augenmerk auf die strukturellen Mängel und die fehlende Überwachung des Bauprojekts gelenkt. Die Verteidiger des Statikers argumentieren, dass die Bauarbeiter das Stahlgerüst nicht gemäß den Plänen aufgebaut hätten und dass die erforderliche Überwachung während des Bauprozesses nicht stattgefunden hat.

Diese Ereignisse werfen nicht nur Fragen zur Sicherheit auf, sondern auch zur Ausbildung und Schulung im Bereich der Bauingenieurwissenschaften. Der Masterstudiengang Bauingenieurwesen an der Technischen Universität München bietet diesbezüglich wichtige Vertiefungen an, insbesondere im Bereich Statik. Lehrveranstaltungen sind in Pflicht- und Wahlveranstaltungen unterteilt, wobei ein neues Wahlmodul ab Sommer 2024 das Thema „Analyse und Berechnung historischer Tragkonstruktionen“ fokussiert. Diese Veranstaltungen könnten zukünftige Ingenieure besser auf die Herausforderungen in der Praxis vorbereiten, um solche tragischen Zwischenfälle zu vermeiden.

Das Unglück und der bevorstehende Prozess sind somit nicht nur von besonderem juristischem Interesse, sondern auch von Bedeutung für die zukünftige Ausbildung im Bauingenieurwesen. Die Verbindung von Theorie und Praxis wird zunehmend hinterfragt, insbesondere, wie Sicherheitsstandards im Bau durch Schulung und Überwachung gesichert werden können. Die kommenden Verhandlungen versprechen, Licht in die Fragen von Verantwortlichkeit und professioneller Ethik im Ingenieurwesen zu bringen.

Details
Vorfall Körperverletzung, Totschlag
Ursache fahrlässige Tötung, fahrlässige Körperverletzung
Ort Schweinfurt, Deutschland
Verletzte 14
Quellen