Wirtshaussterben in München: Traditionslokale schließen reihenweise!

München, Deutschland - In München und anderen Teilen Deutschlands stehen die Gastronomiebetriebe unter erheblichem Druck. Traditionelle Lokale wie Lucullus, Sushi+Soul und Pasta e basta haben in jüngerer Vergangenheit ihre Pforten geschlossen. Rund 15 Prozent der Restaurants in München haben seit Beginn der Corona-Pandemie aufgegeben, während die Branche unter den gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreisen sowie einer erhöhten Mehrwertsteuer leidet. Diese Steigerung des Mehrwertsteuersatzes für Speisen auf 19 Prozent, die 2024 in Kraft trat, folgt auf eine Senkung auf 7 Prozent während der Pandemie und zusätzlich hat die Nachfrage nach gastronomischen Angeboten durch einen Rückgang von Geschäftsreisen gelitten.
Die Auswirkungen sind gravierend: Gastronomen sehen sich gezwungen, die Preise zu erhöhen, was wiederum zu einer schlechteren Auslastung ihrer Betriebe führt. In der aktuellen Situation geben die Deutschen nur 4,6 Prozent ihrer Konsumausgaben für Gastronomieleistungen aus, während es im EU-Durchschnitt 5,4 Prozent sind. Diese niedrige Ausgabenquote verstärkt den Kampf, den viele Betriebe führen, um profitabel zu bleiben.
Wachsende Herausforderungen für das Gastgewerbe
Besonders betroffen ist die speisengeprägte Gastronomie. Eine Umfrage des DEHOGA zeigt, dass 41,7 Prozent der Unternehmen in diesem Sektor um ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bangen. Viele Betriebe geben an, dass die gestiegene Mehrwertsteuer die größte Herausforderung für sie darstellt. DEHOGA-Präsident Guido Zöllick fordert daher einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel und fordert dazu auf, den Mehrwertsteuersatz auf 7 Prozent zurückzuführen und mehr Flexibilität bei der Wochenarbeitszeit zu ermöglichen.
Die wirtschaftliche Lage hat zu einem Anstieg der Schließungen geführt: In ganz Bayern wurden 4463 Geschäftsaufgaben und lediglich 4121 Eröffnungen verzeichnet, was auf ein Wirtshaussterben insbesondere im ländlichen Raum hinweist. In München kam es von Januar bis November 2024 zu 628 dauerhaften Schließungen und 820 Neugründungen, was jedoch auf einen Nettozuwachs hinweist, der die unterschiedliche Dynamik im städtischen und ländlichen Raum zeigt.
Preissensibilität und Personalmangel
Parallel zu diesen Entwicklungen kämpfen die Gaststätten mit einem massiven Fachkräftemangel. Viele Beschäftigte haben während der Pandemie andere Berufe gewählt. Mario Furlanello, Gastwirt im Bornheimer Ratskeller in Frankfurt, berichtet, dass er selbst in den Service eingreifen musste und die Gerichte vereinfachen musste, um der Personalsituation zu begegnen. Auch wenn sich die Lage mittlerweile etwas entspannt hat, bleibt die Suche nach qualifiziertem Personal weiterhin eine Herausforderung.
Die Preissensibilität der Kunden ist hoch und schränkt die Möglichkeit ein, gestiegene Kosten an die Gäste weiterzugeben. Dies führt dazu, dass laut einer Umfrage knapp die Hälfte der Deutschen weniger häufig essen geht. Die Umsatzentwicklung ist ebenfalls besorgniserregend: Laut der DEHOGA-Umfrage haben 49,5 Prozent der Betriebe eine verhaltene Prognose für das neue Jahr, und der Umsatz ist im Dezember 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent gesunken.
Die Auswirkungen der Pandemie und der damit verbundenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwingen die Gastronomie in Deutschland, sich neu zu orientieren. Systemgastronomie wird voraussichtlich eine größere Rolle spielen, während die Individualgastronomie weiterhin unter Druck bleibt. Die BRANCHENVERTRETER fordern dringend Unterstützung, um die vielschichtigen Herausforderungen zu meistern.
Insgesamt bleibt die Frage offen, wie viele traditionsreiche Lokale weiterhin bestehen können, während die Branche sich diesen massiven Herausforderungen stellen muss. Es ist klar, dass eine Lösung für die stagnierenden Umsätze und die steigenden Kosten dringend erforderlich ist, um das Überleben der Gastronomiebetriebe zu sichern.
Für weitere Details zu den aktuellen Entwicklungen im Gastgewerbe besuchen Sie die Artikel auf Merkur, DEHOGA und ZDF.
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Ort | München, Deutschland |
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