Pfarrer kämpft um seinen Posten: Kraftprobe im Bistum Passau!

Der Pfarrer von Hauzenberg im Bistum Passau widerspricht Rücktrittsankündigungen aufgrund von Fehlverhalten und Konflikten in der Gemeinde.
Der Pfarrer von Hauzenberg im Bistum Passau widerspricht Rücktrittsankündigungen aufgrund von Fehlverhalten und Konflikten in der Gemeinde. (Symbolbild/NAG Archiv)

Hauzenberg, Deutschland - In einer Kirchengemeinde in Niederbayern ist ein Konflikt um einen Pfarrer entbrannt, der in den letzten Wochen für Schlagzeilen gesorgt hat. Der Pfarrer von Hauzenberg ließ über seinen Anwalt Holm Putzke wissen, dass er nicht zurücktreten möchte, obwohl das Bistum Passau am Donnerstag verkündete, dass er seinen Rückzug angekündigt habe. Bischof Stefan Oster hatte diesen Rücktritt zum 24. März 2025 akzeptieren wollen. Der Anwalt betont jedoch, dass der Pfarrer sich nicht aus dem Pfarrverband zurückziehen wolle und es sich hierbei um ein Missverständnis handele, das auf der Pressemitteilung des Bistums beruhe.

Schwere Vorwürfe lasten auf dem Pfarrer, die in einem 151 Seiten starken Gutachten des Recherchenetzwerks „Correctiv“ dokumentiert sind. Darin wird ein exzessiver Umgang mit Alkohol während Ausflugsfahrten mit Jugendlichen beschrieben, bei denen der Pfarrer die Jugendlichen angeblich verleitet haben soll. In einem Gottesdienst im Jahr 2023 hatte er versucht, sich gegen die Alkoholvorwürfe zur Wehr zu setzen, jedoch führte eine falsche Aussage über die Übermittlung von Leberwerten zu Unruhe in der Gemeinde.

Der Hintergrunde des Konflikts

Das Bistum beschreibt die Situation als einen „tiefen Riss“ innerhalb der Pfarrei, für den der Pfarrer Mitverantwortung übernommen hat und seine eigenen Fehler bedauert. Während der Anwalt die Vorwürfe als vage und unbegründet bezeichnet, hat das Bistum eine kirchenrechtliche Prüfung in Rom eingeleitet und eine externe Anwaltskanzlei hinzugezogen. Zudem wurden dem Bistum neue Vorwürfe übermittelt, die jetzt auch den staatlichen Ermittlungsbehörden zur Prüfung vorgelegt werden.

Der Pfarrer ist der Meinung, dass seine Eignung zur Seelsorge durch die Missverständnisse und Vorwürfe nicht in Frage gestellt werden sollte. Trotz seiner Erkenntnis über eigene Fehler, die zur Eskalation des Konflikts geführt haben, betont er, dass er sich stets mit Leidenschaft und Verantwortungsbewusstsein seiner Berufung gewidmet hat und diese auch weiterhin wahrnehmen möchte.

Die Situation innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland wirft jedoch auch einen Schatten auf die Debatte über den Umgang mit Missbrauchsvorwürfen. Während die katholische Kirche in den USA seit 2004 über 5 Milliarden US-Dollar in Verbindung mit sexuellem Missbrauch an Opfer gezahlt hat, bleibt unklar, wie solche Vorfälle im deutschen Raum behandelt werden. Eine kürzlich veröffentlichte Studie weist darauf hin, dass 80 Prozent der Missbrauchsfälle durch Geistliche in den Jahrzehnten vor 1990 geschahen, was die Dringlichkeit und Notwendigkeit von Reformen innerhalb der Kirche unterstreicht.

Die Gespräche und Verhandlungen zwischen dem Anwalt des Pfarrers und dem Bistum stehen weiterhin aus, und der Pfarrer hat versucht, Kontakt zu Bischof Stefan Oster aufzunehmen, was jedoch bislang nicht von Erfolg gekrönt war. Die Angelegenheit bleibt kompliziert und könnte weitreichende Folgen für die betroffene Kirchengemeinde und die zuständigen kirchlichen Instanzen haben.

Für die Gläubigen und Mitglieder der Gemeinde ist dies eine herausfordernde Zeit, in der sich nicht nur die Vertrauensverhältnisse innerhalb der Pfarrei, sondern auch die allgemeine Wahrnehmung der Kirche in der Öffentlichkeit neu definieren müssen.

Für weitere Informationen siehe auch PNP, BR und Kirche und Leben.

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Ort Hauzenberg, Deutschland
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