Abstimmung in Paris: Autos raus aus Hunderten Straßen!
Paris, Frankreich - In Paris wird heute über eine tiefgreifende Verkehrswende abgestimmt, die das Potenzial hat, den urbanen Raum grundlegend zu verändern. Bürger können entscheiden, ob 500 weitere Straßen autofrei werden sollen. Diese Initiative kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Autoverkehr in der Stadt seit 2002 um fast 50 Prozent gesenkt wurde, dennoch nehmen Autos immer noch über die Hälfte des öffentlichen Raums ein. Besonders in der Nähe von Schulen sind bereits 220 von über 6.000 Pariser Straßen autofrei, was die Bemühungen um eine lebenswertere Stadt unterstreicht. Kritiker warnen vor hohen Kosten und möglichen Einschränkungen, während Befürworter auf weniger Verschmutzung und mehr Mitbestimmung hinweisen.
Die Abstimmung läuft zwischen 9:00 und 19:00 Uhr, und es sind 1,4 Millionen Wähler eingeladen, ihre Stimme abzugeben. Erstmals dürfen auch 16- und 17-Jährige teilnehmen. Die Stadtverwaltung plant, etwa 10.000 Parkplätze abzubauen, was für Autofahrer mit Umwegen verbunden sein wird. Bürgermeister-Vize gibt an, dass die Ausgaben für jede einzelne Straße bei etwa 500.000 Euro liegen könnten, was insgesamt auf circa 250 Millionen Euro kommt. Während frühere Bürgerabstimmungen zu Verkehrsthemen geringe Beteiligungen von nur 7,5% und 6% aufwiesen, wird die aktuelle Entscheidung als eine bedeutende Chance angesehen, Paris weiter in Richtung nachhaltige Mobilität zu bewegen.
Tempo 30 und Umbau der Stadt
Parallel zu den Abstimmungen führt Paris ab Montag großflächig Tempo-30-Zonen ein, ausgenommen sind jedoch wichtige Verkehrsachsen und die Stadtautobahn. Eine Umfrage ergab, dass 59% der Pariser für diese Geschwindigkeitsbegrenzung sind. Diese Maßnahme soll nicht nur die Unfallzahlen um 25% senken, sondern auch den Lärm halbieren und mehr Raum für Radfahrer schaffen. Bisher haben bereits 60% der Straßen in Paris Tempo 30, was Teil eines umfassenden Plans zur Reduzierung des Autoverkehrs ist.
Die Stadt entwickelt sich zunehmend weg von der Vorherrschaft des Autos hin zu einer Nutzung, die den öffentlichen Raum für Menschen zugänglicher macht. Ein bedeutendes Vorhaben ist die Schaffung von 1000 Kilometern Radwegen sowie neuen Straßenbahnlinien, wie im Plan von 2018 vorgesehen. Der Bau von Pop-Up-Radwegen wird in dauerhafte Radfahrstreifen umgewandelt. Der Radanteil in Paris ist von 5% vor der Pandemie auf 7% gestiegen, was die zunehmende Attraktivität nachhaltiger Verkehrsmittel unterstreicht.
Gesamtbeanspruchung der Verkehrswende
Die Umgestaltung der Straßen und das Verbot für Autos in bestimmten Bereichen sind auch eine Reaktion auf den Klimawandel. Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, die Luftverschmutzung zu reduzieren, was durch die Schaffung von Begegnungsflächen und mehr Stadtgrün unterstützt wird. Maßnahmen gegen hohe Schadstoffbelastungen umfassen unter anderem die Einführung von Schadstoffplaketten für Autos und die Einschränkung des Verkehrs bei schlechter Luftqualität.
Der Druck, nachhaltige Mobilitätskonzepte zu entwickeln, wächst nicht nur in Paris, sondern auch in vielen deutschen Städten, die nach einem guten Verkehrsmix suchen. Diese stehen jedoch oft vor der Herausforderung, mehr finanzielle Unterstützung für ihren öffentlichen Nahverkehr zu benötigen, wie im Positionspapier des Deutschen Städtetags dargelegt wird.
Die Ergebnisse der heutigen Abstimmung könnten entscheidende Weichen für die zukünftige Verkehrs- und Stadtentwicklung in Paris stellen und möglicherweise als Modell für andere Städte dienen. Je nach Ausgang der Wahl wird auch der bevorstehenden kommunalen Wahlen im nächsten Jahr eine Rolle spielen, bei denen konservative Kräfte an Einfluss gewinnen könnten.
Für weitere Informationen und Hintergründe zur Planung nachhaltiger Mobilität in Städten kann auf die Städtetag-Website verwiesen werden. Zukunftsorientierte Lösungen sind entscheidend, um urbane Räume lebenswert zu gestalten.
Außerdem berichten Tagesspiegel und Autogazette ausführlich über die aktuellen Entwicklungen in Paris.
Details | |
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Vorfall | Verschmutzung |
Ort | Paris, Frankreich |
Schaden in € | 250000000 |
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