Kamerapreis für Caroline Champetier: Ein Star des europäischen Kinos!
Marburg, Deutschland - Caroline Champetier, eine der herausragendsten Bildgestalterinnen im europäischen Kino, wurde am 30. April 2025 mit dem Marburger Kamerapreis ausgezeichnet. Bei einer feierlichen Verleihung im Cineplex übergaben Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Uni-Präsident Prof. Dr. Thomas Nauss den Preis, der mit 5000 Euro dotiert ist. Die Auszeichnung würdigt Champetiers mehr als 40-jährige Karriere und ihren maßgeblichen Einfluss auf das europäische und französischsprachige Kino.
Champetier, die ihre Ausbildung am Institut des hautes études cinématographiques (IDHEC) in Paris erhielt, ist bekannt für ihre beeindruckende Fähigkeit, Licht, Farbe und Kamerabewegungen gekonnt in Szene zu setzen. Renato Berta, der die Laudatio hielt, lobte ihre Fähigkeit, Atmosphären zu schaffen, die tief in den Zuschauer einwirken. In ihren Arbeiten thematisiert sie nicht nur ästhetische Konzepte, sondern auch gesellschaftliche Fragestellungen, darunter den Holocaust und die Rolle von Frauen in der Filmindustrie.
Einsatz für die Filmbranche und feministische Perspektiven
Der hessische Minister für Wissenschaft und Forschung, Timon Gremmels, betonte die gesellschaftliche Bedeutung von Champetiers Werken und hob hervor, dass sie als Vorbild für Frauen in der Filmbranche gilt. Ihre Filmschaffen verbindet die Einflüsse der französischen Nouvelle Vague mit den Ansätzen einer neuen Generation von Filmschaffenden und bietet Inspiration und Raum für feministischen Diskurs in der Filmproduktion.
In diesem Kontext steht auch das Engagement von Filmemacherinnen wie Helke Sander, die 1974 die Zeitschrift „Frauen und Film“ ins Leben rief, um eine feministischen Intervention im Filmgeschäft zu fördern. Die erste Ausgabe wurde auf der Berlinale präsentiert und beinhaltete internationale Texte von Filmemacherinnen sowie Diskurse über Geschlechterrollen und die Macht der Bilder.
Einflussreiche Zeitschrift und ihre Entwicklung
Die Zeitschrift wurde schnell zu einem wichtigen Sprachrohr für feministisches Kino und beleuchtete Themen wie Sexualität im Film und die Rolle von Frauen im Filmschnitt. Sander und ihre Mitstreiterinnen schufen ein Kompendium zur feministischen Auseinandersetzung mit Film und erleichterten die Organisation von Festivals. Ab der siebten Ausgabe erhielt jedes Heft ein spezifisches Schwerpunktthema, was die Relevanz und die Neuerungen innerhalb dieser Publikation unterstreicht.
Die Veränderungen in der Bildersprache und den Produktionsbedingungen durch das Internet haben die Notwendigkeit von Initiativen wie „Frauen und Film“ bekräftigt. Die heute unregelmäßig im Aviva-Verlag erscheinende Zeitschrift dokumentiert 50 Jahre feministischer Auseinandersetzung mit bewegten Bildern und bleibt ein unverzichtbares Element der Diskussion über Geschlechterverhältnisse im Film.
Insgesamt zeigt die Verleihung des Marburger Kamerapreises an Caroline Champetier nicht nur Anerkennung für individuelles Schaffen, sondern auch für den anhaltenden Kampf um eine gleichberechtigte Darstellung von Frauen in der Filmindustrie. Mit ihrem künstlerischen und gesellschaftlichen Einfluss ist Champetier eine zentrale Figur, die die Wahrnehmung und die Möglichkeiten in der filmischen Darstellung entscheidend prägte, während Sander und „Frauen und Film“ den Weg für weiterführende Diskurse ebneten.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Marburg, Deutschland |
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