Antiker Hörsaal in Agrigent: Sensationelle Entdeckung auf Sizilien!
Agrigent, Italien - Das internationale Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Monika Trümper und Dr. Thomas Lappi von der Freien Universität Berlin hat im italienischen Agrigent an der Südwestküste Siziliens bedeutende archäologische Entdeckungen gemacht. Im März 2025 wurde ein antiker Hörsaal freigelegt, der einen tiefen Einblick in die Ausbildungspraktiken junger Bürger der antiken Stadt bietet. Der Hörsaal ist Teil eines Gymnasiums, das einst einen zentralen Ort für körperliche und intellektuelle Ausbildung junger Männer in den griechischen Städten darstellte. Die Ausgrabungen fanden in Zusammenarbeit mit dem Politecnico di Bari und dem Parco Archeologico Valle dei Templi di Agrigento statt und wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziell unterstützt.
Agrigent, gegründet um 580 v. Chr. unter dem Namen Akragas, entwickelte sich zur zweitwichtigsten griechischen Polis auf Sizilien. Der antike Hörsaal war im 2. Jh. v. Chr. erbaut worden und bot Platz für 200 Personen auf acht halbrund angeordneten, ansteigenden Sitzreihen. Dieses Auditorium war einzigartig in der antiken Welt zur damaligen Zeit und öffnete sich zu einem großzügigen Saal mit Bänken, der für intellektuelle Aktivitäten genutzt wurde. Hier fanden Übungen und Diskussionen statt, die die Bildung der jungen Männer förderten.
Archäologische Funde im Hörsaal
In der halbrunden Orchestra des Hörsaals wurden zwei große Inschriftenblöcke mit griechischen Inschriften entdeckt. Diese Inschriften erwähnen einen Gymnasiarchen und die Renovierung des Dachs des Apodyteriums durch einen großzügigen Bürger. Diese Funde sind insbesondere wichtig, da die Buchstabenform der Inschrift auf eine Gravur im späten 1. Jh. v. Chr. hinweist, als Agrigent unter römischer Herrschaft stand. Trotz dieser Herrschaft blieb die griechische Sprache und Tradition im Gymnasium lebendig.
Für die geplante Kampagne im Jahr 2026 ist das Team bestrebt, weitere Sport- und Unterrichtsräume sowie zusätzliche Inschriften zu finden, um ein umfassenderes Bild des Lebens im antiken Gymnasium von Agrigent zu rekonstruieren.
Die Bedeutung der Stätten in Agrigent
Die archäologischen Stätten von Agrigent, die ebenfalls als wichtiges Erbe angesehen werden, umfassen beeindruckende Monumente aus der Antike. Diese Stätten, die seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, zeigen Überreste der Stadt Akragas, einschließlich monumentaler Tempel, die im 5. Jahrhundert v. Chr. errichtet wurden. Der Concordiatempel ist als einer der am besten erhaltenen Tempel der griechischen Antike bekannt.
Agrigent war berühmt für seine 12 km lange Stadtmauer und bedeutende Bauprojekte unter den Tyrannen Phalaris und Theron, die die Stadt zur zweitwichtigsten nach Syrakus machten. Obwohl Akragas 406 v. Chr. von den Karthagern erobert und zerstört wurde, erlebte die Stadt später eine Wiederbesiedlung, jedoch nie in vollem Umfang. Weitere Zerstörungen in der hellenistischen und römischen Zeit führten zu Umbenennungen und Verlusten an architektonischem Erbe.
Die archäologischen Stätten beinhalten nicht nur Tempel, sondern auch Wohnviertel, Nekropolen und öffentliche Gebäude, was ihren historischen Wert unterstreicht. Instandsetzungsarbeiten an diesen Tempeln sind seit 2005 im Gange, um den Verfall zu stoppen und die empfindlichen Kalksteinstrukturen zu schützen.
Für weitere Informationen über den antiken Hörsaal und die aktuellen Forschungen in Agrigent bietet [Freie Universität Berlin] einen umfassenden Überblick. Über die allgemeine Bedeutung der archäologischen Stätten kann man sich detailliert auf [Wikipedia] informieren.
Details | |
---|---|
Ort | Agrigent, Italien |
Quellen |