Kita-Kollaps in Potsdam: Hunderte fordern mehr Unterstützung für Kinder!

Hunderte protestieren in Potsdam gegen den Kita-Kollaps: Forderungen nach besserer Finanzierung und mehr Betreuungsqualität.
Hunderte protestieren in Potsdam gegen den Kita-Kollaps: Forderungen nach besserer Finanzierung und mehr Betreuungsqualität.

Potsdam, Deutschland - Am 15. Mai 2025 versammelten sich in Potsdam Hunderte von Menschen zum landesweiten Aktionstag „Kita-Kollaps“. Der Protest wurde von Erzieherinnen, Elternvertretern, Kita-Trägern und Gewerkschaften organisiert, um auf die prekären Zustände in den Kitas aufmerksam zu machen. Der Protestmarsch begann in Babelsberg und führte durch die Innenstadt, wo bis zu 800 Teilnehmer an der „Kita-Karawane XXXXXL“ teilnahmen. Laut Tagesspiegel forderte Catharina Karl, eine Vertreterin des Kita-Elternbeirats Potsdam, einen Einwohnerantrag zur finanziellen Unterstützung von Kindern und Jugendlichen.

Am Aktionstag blieben mehrere Kitas und Horte geschlossen, darunter die AWO-Kita „Sonnenkinder“. Erzieherinnen forderten dringend kleinere Gruppen in den Kitas, idealerweise mit einem Verhältnis von 12 Kindern auf 3 Erzieher. Der derzeitige Personalschlüssel von 1:4,25 in den Krippen sollte dabei dringend verbessert werden, eine geplante Verbesserung für August 2025 wurde jedoch gestrichen.

Forderungen und Herausforderungen

Zahlreiche Erzieher berichteten von Reduzierungen ihrer Arbeitsstunden infolge unbesetzter Kitaplätze. Florian Lemberg, ein Horterzieher, betonte die Notwendigkeit, mehr finanzielle Mittel an die Kommunen zu verteilen, um die Bildung zu verbessern. Eltern wie Alexandra Paetsch nahmen ebenfalls an den Protesten teil und schilderten die Herausforderungen, die durch geschlossene Kitas entstanden sind. Sie forderten unter anderem einen höheren Betreuungsschlüssel, eine vergütete Ausbildung und allgemein mehr Attraktivität für Berufe in der frühkindlichen Bildung.

Die Proteste fanden nicht nur in Potsdam statt. In mehreren Städten Brandenburgs, darunter auch Eberswalde, versammelten sich Eltern, Kinder und Erzieher, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Laut rbb24 blieben rund 200 Kitas geschlossen, und mindestens 50 Einrichtungen beteiligten sich aktiv an den Protesten. Einige der Slogans auf den Transparenten lauteten: „Wir haben nicht nur die Windeln voll“ und „Wo bleibt mein Recht auf Bildung“. Almut Kunze, die Leiterin der Naturkita Wukaninchen, kritisierte die unzureichende finanzielle Ausstattung der Kitas.

Finanzierung im Fokus

Die finanzielle Lage der Kitas ist ein zentrales Thema der Diskussionen. Der Bund gab 2012 insgesamt 18,4 Milliarden Euro für frühkindliche Bildung aus, was 0,7% des Bruttosozialprodukts entspricht und über dem OECD-Durchschnitt liegt. Doch die Verteilung der Mittel ist uneinheitlich und hängt stark von den jeweiligen Ländern und Kommunen ab. Laut Erzieherin.de trugen Gemeinden und kommunale Zweckverbände 58% der öffentlichen Ausgaben, während die Länder nur 41,3% übernahmen. Diese Finanzierung führt zu einer Qualität der frühkindlichen Bildung, die oft unzureichend bleibt.

Die Diskussion um eine verbesserte Finanzierung wird von verschiedenen politischen Akteuren aufgenommen. Parteien wie Die Linke und Die Grünen haben bereits Gesetzentwürfe vorgelegt, die unter anderem beitragsfreie Plätze und einen Betreuungsanspruch von acht Stunden fordern. Die gegenwärtige Regierungskoalition aus CDU, SPD und Grünen hat jedoch eine umfassende Kita-Reform im Koalitionsvertrag gestoppt. Ab August 2024 sollen zwar Eltern von Kindergartenkindern beitragsfrei werden, die großen Herausforderungen in der Kita-Betreuung bleiben aber bestehen.

Um die Qualität der frühkindlichen Bildung langfristig zu sichern, bedarf es nicht nur einer finanziellen Unterstützung, sondern auch einer grundlegenden Reform der Rahmenbedingungen. Die Erzieherinnen und Eltern fordern zu Recht ein Umdenken in der Bildungspolitik, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden und eine bessere Zukunft für die frühkindliche Bildung zu gewährleisten.

Details
Vorfall Protest
Ort Potsdam, Deutschland
Quellen