Blender: Erinnerungen an den Krieg und die Stunde der Befreiung

Blender, Deutschland - Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht, wie ZDF berichtet. In Blender, einem kleinen Ort in Deutschland, fanden die Kämpfe jedoch bereits im April 1945 ihr Ende. Der damalige Pastor Paul Lipke dokumentierte die dramatischen Ereignisse in einem handgeschriebenen Bericht, den Volker Wolters 2017 im Pfarrarchiv entdeckte.

Am 7. April 1945 zogen die englischen Truppen in Blender ein, während sich die deutschen Soldaten in Varste zurückzogen. Die Situationen eskalierten, als die Beschießungen am Abend des gleichen Tages begannen und die ganze Nacht über anhielten. Lipke und seine Familie suchten verzweifelt Schutz im Keller ihres Hauses, während Granatsplitter durch die Fenster flogen.

Die Folgen der Kämpfe

Nachdem sie von englischen Offizieren am 9. April 1945 aufgefordert wurden, das Haus zu verlassen und nur für 48 Stunden Lebensmittel mitzunehmen, flohen sie nach Gahlstorf. Während ihrer Abwesenheit wurde in Blender mehrere Häuser in Brand geschossen. Als die Familie am 19. April zurückkehrte, war das Pfarrhaus von englischen Soldaten belegt, und sie fanden ihr Zuhause verwüstet vor: Geschirr zerbrochen, Möbel umgestellt und Dokumente zerrissen. Die Kirche hatte immense Schäden erlitten, wurde jedoch nicht zerstört, da ein Blindgänger nicht explodiert war.

Bereits am 29. April 1945 hielt Lipke den ersten Gottesdienst in der stark beschädigten Kirche ab. Die Zerstörungen in Blender und dem benachbarten Varste waren erheblich; in beiden Orten brannten jeweils sechs Häuser nieder.

Der Übergang zur amerikanischen Besatzung

Mit dem Einmarsch amerikanischer Soldaten am 14. Mai 1945 erlebte Blender einen weiteren Umbruch. Das Pfarrhaus wurde nun mit 50 amerikanischen Soldaten belegt, und ein Militärpfarrer hielt einen Gottesdienst in der Kirche ab. Die Rückkehr der amerikanischen Truppen markierte das Ende der Kampfhandlungen in diesem Teil Deutschlands.

Der Krieg in Europa war jedoch nicht erst mit der Kapitulation am 8. Mai beendet. Bereits am 25. April 1945 wurde Berlin von sowjetischen Truppen eingekesselt, und Adolf Hitler nahm sich am 30. April 1945 das Leben. Am 2. Mai kapitulierte Berlin, während Hitlers Nachfolger, Großadmiral Karl Dönitz, versuchte, einen Separatfrieden mit den West-Alliierten anzustreben und an der Ostfront weiterzukämpfen. Doch US-General Dwight D. Eisenhower forderte eine bedingungslose Kapitulation an allen Fronten.

Am 7. Mai 1945 erteilte Dönitz Generaloberst Alfred Jodl die Vollmacht zur Unterzeichnung der Gesamtkapitulation, die um 2:41 Uhr unterzeichnet wurde. Die Kampfhandlungen sollten am 8. Mai 1945 um 23:01 Uhr eingestellt werden. Eine zweite Unterzeichnung der Kapitulation fand am 9. Mai im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst statt. In Russland wird dieser Tag als „Tag des Sieges“ gefeiert. Im Gegensatz dazu endeten die Kämpfe im Pazifik erst im September 1945 mit der Kapitulation Japans nach den verheerenden Atombombenabwürfen.

Die Ereignisse in Blender und die umfassenden Entwicklungen im Zweiten Weltkrieg verdeutlichen die dramatischen Umbrüche dieser Zeit. Die Erinnerungen des Pastors Lipke geben einen eindrucksvollen Einblick in die Realität des Kriegsendes in dieser Region.

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Vorfall Krieg
Ort Blender, Deutschland
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