Kölner Drogenkrieg: Folter und Geiselnahme im Prozess erschüttern die Stadt

Hürth, Deutschland - Im Mittelpunkt des sogenannten „Kölner Drogenkrieges“ stehen schockierende Vorwürfe gegen mehrere Männer, die in einer Hürther Lagerhalle zahlreiche Menschen gefoltert haben sollen. Angeklagter Sudnyson B. und zwei Komplizen sehen sich schweren Vorwürfen ausgesetzt, unter anderem Geiselnahme und gefährlicher Körperverletzung. Die brutalen Methoden, die zur Anwendung kamen, umfassen Drohungen, das Übergießen der Opfer mit heißem Wasser sowie das Abziehen von Fußnägeln. Diese Gewalttaten waren Teil eines Plans zur Wiederbeschaffung von 350 Kilo Marihuana, die zuvor gestohlen worden waren, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger.

Sudnyson B. wurde während seiner Untersuchungshaft Vater und hatte erstmals die Gelegenheit, mit seinem neugeborenen Sohn zu sprechen, jedoch unter strengen Sicherheitsvorkehrungen durch eine Plexiglasscheibe. Die Befragung seines Verteidigers, Maximilian Eßer, bezüglich eines möglichen Deals mit dem Gericht und der Staatsanwaltschaft könnte den Prozess für alle Beteiligten abkürzen und eine schnellere Urteilsfindung ermöglichen. Dies zeigt die komplexe Lage, in der viele Zeugen ein Zeugnisverweigerungsrecht in Anspruch nehmen, da sie befürchten, sich selbst zu belasten.

Eine Welle der Kriminalität

Der Prozess, der am Landgericht Köln stattfindet, umfasst auch die Fälle von drei weiteren Angeklagten, die sich wegen Explosionen, schwerem Raub und Geiselnahmen verantworten müssen. Im Juni 2024 hatten sie ebenfalls in einer Hürther Lagerhalle Cannabis entwendet, wobei ihre Opfer gefesselt und misshandelt wurden. Aymen G., ein 22-jähriger Deutsch-Algerier, steht dabei besonders im Fokus, da ihm schwere Straftaten vorgeworfen werden. Diese Vorfälle sind Teil einer besorgniserregenden Serie von Verbrechen im Rheinland und Ruhrgebiet, die von Explosionen und Schüssen bis hin zu weiteren Geiselnahmen reichen. Insbesondere die Geiselnahme eines Paars aus Bochum, das ohne eigenen Zusammenhang in eine Drogenaffäre verwickelt wurde, hat bundesweit für Aufsehen gesorgt, so ZDF.

Die Polizei spricht von einer bedrohlichen Verunsicherung in der Bevölkerung durch diese Auseinandersetzungen im Drogenmilieu. Kriminelle Netzwerke zeigen eine alarmierende Wendung, indem sie junge Männer aus den Niederlanden rekrutieren, um gewaltsame Aufträge für Drogenbanden zu erfüllen. Kripo-Chef Michael Esser hat die Festnahmen von 23 Beschuldigten im Januar 2025 als herausragenden Erfolg bezeichnet, jedoch bleibt die Frage offen, wie die fortwährenden Gewalttaten, wie die Folterungen und die Entführungen, weiter eingedämmt werden können.

Drogenkriminalität im Überblick

All diese Vorfälle sind Teil eines größeren Problems: Drogenkriminalität ist ein bedeutender Aspekt der organisierten Kriminalität in Deutschland. Im Jahr 2023 wurden rund 347.000 Drogenkriminalitätsfälle registriert, ein Anstieg von 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zu diesen Fällen gehören circa 208.000 Vergehen, die Cannabis betreffen, das seit dem 1. April 2024 teilweise legal ist. Trotz dieser Legalisierung bleibt Cannabis die am häufigsten gehandelte Droge. Experten warnen, dass der Konsum illegaler Drogen nach wie vor ein großes gesundheitliches und gesellschaftliches Problem darstellt. Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Drogentoten auf rund 2.230, was die Dringlichkeit der Problematik unterstreicht. Der vollständige Kontext der Drogenkriminalität in Deutschland lässt sich auf Statista nachvollziehen.

Details
Vorfall Drogenkriminalität, Geiselnahme, Körperverletzung
Ursache Drogensumpf, Raub von Marihuana
Ort Hürth, Deutschland
Festnahmen 23
Quellen