Wendelsteinhöhle: Fledermäuse zurück – Höhle für Besucher geöffnet!
Bayrischzell, Deutschland - Die Wendelsteinhöhle, ein beliebtes Ziel für Touristen, hat ihre Türen wieder für die Öffentlichkeit geöffnet. Diese Höhle ist nicht nur ein faszinierendes Naturdenkmal, sondern auch ein wichtiger Winterlebensraum für zahlreiche Fledermausarten. Laut Merkur berichtet die Wendelsteinhöhle, dass diese Tiere während der Wintermonate in der Höhle ruhen, die während dieser Zeit für Besucher gesperrt bleibt, um Störungen zu vermeiden.
Gertrud Keim vom Verein für Höhlenkunde München dokumentiert die Fledermauspopulation regelmäßig und arbeitet dabei eng mit der Fledermauskoordinationsstelle Südbayern zusammen. In der Höhle konnten bisher alle in Bayern heimischen Fledermausarten nachgewiesen werden. Besonders in den letzten Jahren fielen die Beobachtungen von Bartfledermäusen und dem Großen Mausohr ins Auge. Diese Art gilt als besonders gefährdet, und gemäß Berichten von Berliner Arte Schutz-Team ist das Große Mausohr die größte einheimische Fledermaus.
Energieverbrauch und Bedrohungen
Die Störungen in den Winterlebensräumen können den Energieverbrauch der Fledermäuse erhöhen, was ihre Überlebenschancen verringert. Die Nachweise der Tiere erfolgen häufig über Kot- oder Knochenfunde. Rund zwölf verschiedene Fledermausarten, die etwa die Hälfte der in Bayern beheimateten Arten ausmachen, wurden seit dem Ende des 19. Jahrhunderts am Wendelstein entdeckt. In einer bemerkenswerten Erhebung berichtete man in der Vergangenheit von bis zu acht Sichtungen pro Winter – ein Trend, der sich in den letzten Jahren gewandelt hat, sodass aktuell höchstens drei Sichtungen dokumentiert werden konnten.
Die Wendelsteinhöhle bietet dank ihrer hohen Luftfeuchtigkeit und konstanten Temperaturen von etwa drei Grad im Winter ideale Bedingungen für die Fledermäuse. Besucher können etwa 500 Meter der Höhle auf einem touristisch erschlossenen Weg erkunden. Der Eintritt liegt bei zwei Euro, und es stehen vier interaktive Stationen zur Verfügung, die über die spannende Welt der Höhlenforschung informieren.
Fledermauspopulation im urbanen Raum
Ähnlich wie in der Wendelsteinhöhle ist die Spandauer Zitadelle ein bedeutendes Winterquartier für heimische Fledermäuse. Hier sind gleich elf verschiedene Fledermausarten beheimatet. Die Bestände scheinen stabil zu sein, auch wenn in diesem Jahr die Aufzucht von Jungtieren beim Großen Mausohr enttäuschende Ergebnisse lieferte. Laut dem Berliner Arte Schutz-Team wurde ein großes Quartier der Mausohren durch einen Steinmarder zerstört, was zusätzlichen Schaden anrichtet. Zählungen zur Fledermauspopulation sind derzeit im Gange, die jedoch für eine nachhaltige Bestandsentwicklung eine mehrjährige Vergleichbarkeit benötigen.
Die Zählungen bilden auch einen wichtigen Baustein für den digitalen Fledermausatlas, ein Projekt, das vom Bundesamt für Naturschutz gefördert wird. Der BATLAS zielt darauf ab, Langzeitdaten zu Fledermäusen zu sammeln und auszuwerten, um Trends in den Populationszahlen bundesweit zu erfassen. Dieses Projekt ist essenziell, da alle Fledermausarten in Deutschland besonders und streng geschützt sind. Bedrohungen wie Habitatzerstörung, Quartierverlust und Insektenrückgang erfordern zuverlässige Daten und Einschätzungen über den Gefährdungsstatus der Arten.
Insgesamt zeigt sich, dass sowohl die Wendelsteinhöhle als auch urbane Lebensräume wie die Zitadelle in Spandau wichtige Rückzugsorte für Fledermäuse sind. Schutzmaßnahmen, fundierte Daten und verstärkte Öffentlichkeitsarbeit sind entscheidend, um diesen bedrohten Tieren ein Überleben in einer sich rasch verändernden Umwelt zu ermöglichen. Angesichts des Schutzbedarfs ist die zentrale Erhebung und Auswertung von Populationsdaten in Deutschland dringend erforderlich, um nicht nur die Lebensbedingungen für Fledermäuse zu verbessern, sondern auch um nachhaltige Erhaltungsstrategien entwickeln zu können.
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Ort | Bayrischzell, Deutschland |
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