Herzog feiert 60 Jahre deutsch-israelische Freundschaft in Berlin!

Berlin, Deutschland - Israels Präsident Izchak Herzog hat heute seinen eintägigen Besuch in Berlin begonnen, um die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel zu feiern. Dieser historische Moment jährte sich heuer zum 60. Mal und wurde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit militärischen Ehren im Schloss Bellevue empfangen. Beide Staatsoberhäupter stehen nicht nur in einem offiziellen Rahmen zusammen, sondern haben auch eine tiefere Geschichte, die durch den Holocaust belastet ist.

Die Beziehung zwischen den beiden Nationen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg sorgfältig aufgebaut. Bereits vor der offiziellen Aufnahme diplomatischer Beziehungen am 12. Mai 1965 hatten Israel und Deutschland Kontakt, auch im Bereich der Rüstungen. David Ben-Gurion, der damalige israelische Regierungschef, traf zum ersten Mal den deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer im Jahr 1960, was eine Annäherung symbolisierte. Die anfänglich zögerlichen Kontakte führten schließlich 1952 zum Luxemburger Abkommen, in dem Deutschland Reparationszahlungen an Israel zusicherte. Insgesamt zahlte Deutschland bis 2007 etwa 25 Milliarden Euro an Reparationen.

Festakt und Gedenken

Neben der feierlichen Begrüßung fand ein erstes Gespräch zwischen Steinmeier und Herzog statt. Im Rahmen des Besuchs nehmen beide auch an einem Treffen von deutschen und israelischen Jugendlichen teil, was den interkulturellen Austausch und das Verständnis zwischen den Ländern fördern soll. Ein wichtiger Bestandteil des Programms war auch das Gedenken am Mahnmal Gleis 17 des Bahnhofs Berlin-Grunewald, wo die deportierten Juden gewürdigt werden. Diese Mahnmale sind ein ständiger Reminder an die düstere Vergangenheit und an die Notwendigkeit, sich gegen einen wieder aufkeimenden Antisemitismus zur Wehr zu setzen.

Das Jubiläum wird in einem schwierigen Kontext gefeiert, der von einer humanitären Krise im Gazastreifen und einem Anstieg des Antisemitismus in Deutschland geprägt ist. Besonders nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat Antisemitismus in Deutschland zugenommen.

Gegenseitige Abhängigkeit und Wachstum

Die deutsch-israelischen Beziehungen basieren nicht nur auf der gemeinsamen Geschichte, sondern auch auf einer Wertegemeinschaft und einem ähnlichen Geschichtsverständnis. Deutschland ist mittlerweile Israels größter Handelspartner in Europa, mit Importen im Wert von 2,3 Milliarden US-Dollar. Starke wirtschaftliche, politische, militärische, wissenschaftliche und kulturelle Bande haben seit der offiziellen Anerkennung gewachsen.

Im Laufe der Jahre wurden viele Austauschprogramme zwischen deutschen und israelischen Jugendlichen initiiert. Projekte wie die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und Partnerschaften zwischen über 100 deutschen und israelischen Städten stehen beispielhaft für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Diese Programme zeigen den pragmatischen Ansatz beider Länder, um aus der Vergangenheit zu lernen und eine positive Zukunft zu gestalten.

Herzog und Steinmeier werden am Dienstag zu einem weiteren Treffen nach Israel reisen, um die bilateralen Gespräche und die Zusammenarbeit fortzusetzen. Der Besuch zeigt, dass, trotz der Herausforderungen, die internationale Partnerschaft zwischen Deutschland und Israel weiterhin von großer Bedeutung ist.

Zu den historischen Hintergründen und der Entwicklung der deutsch-israelischen Beziehungen bietet die NZZ nützliche Einblicke. Während die Wikipedia eine umfassende Übersicht über die Entwicklungen seit der Gründung des Staates Israel gibt, beleuchtet der Kölner Stadt-Anzeiger die heutigen Ereignisse und deren Bedeutung.

Details
Ort Berlin, Deutschland
Quellen