Jüdisches Leben an der Saar: Kontroversen und Perspektiven im Dialog
Gustav-Regler-Platz 1, 66111 Saarbrücken, Deutschland - Am Dienstag, dem 20. Mai 2025, lädt die Universität des Saarlandes zur Podiumsdiskussion „Jüdisches Leben an der Saar? – Kontinuitäten und Brüche“ ein. Die Veranstaltung findet um 18.30 Uhr in der Stadtbibliothek Saarbrücken, im Lesecafé am Gustav-Regler-Platz 1, statt. Organisiert wird die Diskussion von der Stabsstelle Chancengleichheit und Diversitätsmanagement der Universität in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Saarbrücken.
Die Podiumsdiskussion ist Teil der Veranstaltungsreihe „UdS im Dialog“ sowie der Diversity Weeks der Universität. Die Begrüßung erfolgt durch Oberbürgermeister Uwe Conrad und Prof. Dr. Robert Ernst, Vizepräsident für Forschung und gesellschaftliche Verantwortung der Universität. Diese Zusammenkunft zielt darauf ab, verschiedene Aspekte des jüdischen Lebens in der Region zu beleuchten.
Podiumsgäste und Diskussionsinhalte
Zu den eingeladenen Podiumsgästen gehören Benjamin Chait von der Synagogengemeinde Saar, Dr. Frank Hirsch vom Dokumentationszentrum der Arbeitskammer des Saarlandes, Petra Melchert von der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Saarland (RIAS Saarland) sowie Leah Rajchlin, Projektleiterin des Kulturfestivals Jiddisch Woch Saarbrücken. Moderiert wird die Diskussion von Prof. Dr. Fabian Lemmes, Professor für Kultur- und Mediengeschichte an der Universität.
Die Themen der Diskussion beziehen sich auf die Entwicklung jüdischen Lebens in der Region seit 1945. Es wird über Kontinuitäten und Brüche im jüdischen Leben, die Vielfalt und Diversität der jüdischen Kulturen sowie über gegenwärtige Konflikte und Herausforderungen gesprochen. Ein wichtiges Ziel ist es, die Sichtbarkeit jüdischer Identitäten zu fördern.
Herausforderungen durch Antisemitismus
Wie die bpb berichtet, ist das Thema Antisemitismus ein zentraler Aspekt im Kontext jüdischer Sichtbarkeit in Deutschland. Antisemitismus ist nicht das Ergebnis des Verhaltens von Jüdinnen und Juden, sondern stellt ein tief verwurzeltes Problem dar, welches auf den Weltbildern seiner Träger basiert. Jean-Paul Sartre betonte, dass antisemitisches Denken vor allem die Träger dieser Ideologie widerspiegelt und nicht durch jüdisches Leben oder Handeln beeinflusst wird.
Die konkreten Erfahrungen von Jüdinnen und Juden in Deutschland zeigen, dass sie häufig sowohl mit antisemitischen Handlungen konfrontiert werden als auch mit der verzerrten Zuschreibung einer „Opferschaft“. Insbesondere der Anschlag auf die Synagoge in Halle 2019 hat zu einer verstärkten medialen Aufmerksamkeit für das Thema geführt.
Initiativen wie RIAS Berlin und der Bundesverband RIAS engagieren sich aktiv, um antisemitische Taten zu dokumentieren und Betroffene zu unterstützen. Diese Bewegungen sind essenziell, um den Dialog über Antisemitismus zu fördern und die Sichtbarkeit jüdischer Diversität zu stärken.
Jüdische Vielfalt in Deutschland
Die Vielfalt jüdischer Identitäten wird zunehmend sichtbar, insbesondere durch die Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion, die die demografische Lage in Deutschland verändert hat. Digitale Medien eröffnen zudem neue Möglichkeiten, jüdische Stimmen zu vertreten und zu artikulieren.
Das Magazin „Jalta“ fungiert als Diskursraum, in dem jüdische und nichtjüdische Stimmen Gehör finden. Die Sichtbarkeit jüdischer Diversität steht jedoch im Spannungsfeld zur deutschen Sehnsucht nach einer lebendigen jüdischen Kultur. Die Frage, ob diese Sichtbarkeit tatsächlich repräsentativ ist oder vielmehr die Sehnsüchte der Gesellschaft spiegelt, bleibt kritisch zu hinterfragen. Sichtbare Vielfalt könnte helfen, den Zwang zur Repräsentation zu überwinden und den Diskurs über Antisemitismus zu bereichern.
Ein Engagement sämtlicher Teile der Gesellschaft gegen Antisemitismus ist entscheidend, um die zukünftige Sichtbarkeit von Jüdinnen und Juden in Deutschland zu fördern. Für Rückfragen zur Veranstaltung stehen Estelle Klein-Frey, Leiterin der Stabsstelle Chancengleichheit und Diversitätsmanagement, unter der E-Mail-Adresse diversity@uni-saarland.de zur Verfügung.
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Ort | Gustav-Regler-Platz 1, 66111 Saarbrücken, Deutschland |
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