Margot Friedländer: Lebenswerk der Holocaust-Überlebenden gewürdigt
Berlin, Deutschland - Margot Friedländer, eine der letzten bedeutenden Stimmen der Holocaust-Überlebenden, ist am 9. Mai 2023 im Alter von 103 Jahren verstorben. Dies wurde von Berlins regierendem Bürgermeister Kai Wegner sowie der Margot Friedländer Stiftung bestätigt. Ihre Lebensgeschichte war geprägt von unvorstellbarem Leid und starkem Einsatz für das Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus. Geboren 1921 in Berlin, wurde Friedländer als Tochter einer jüdischen Familie verfolgt; ihre Eltern wurden im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.
In ihrer Jugend musste sie zunächst untertauchen und wurde später ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderte Friedländer in die Vereinigten Staaten aus, kehrte jedoch im Alter von nahezu 88 Jahren nach Berlin zurück, um ihre Botschaft der Menschlichkeit und Toleranz zu verbreiten. Bis zu ihrem Tod setzte sie sich gegen das Vergessen der NS-Verbrechen ein, insbesondere in Schulen, wo sie regelmäßig ihre Geschichte erzählte.
Engagement und Würdigung
Friedländer wurde für ihr Engagement vielfach geehrt. Sie erhielt unter anderem 2023 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse und 2011 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Besonders hervorzuheben ist die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin, die ihr 2022 verliehen wurde. Ihr letzter öffentlicher Auftritt fand nur zwei Tage vor ihrem Tod statt, als sie an einer Gedenkstunde zum Kriegsende teilnahm und den Anwesenden eindringlich dazu riet: „Seid Menschen.“
Die Nachricht von ihrem Tod sorgte für große Trauer. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Friedrich Merz würdigten ihr Lebenswerk und betonten, dass ihr Vermächtnis eine Mahnung bleibt, insbesondere in Zeiten des wieder aufkommenden Antisemitismus. Auch die Margot Friedländer Stiftung und andere Organisationen wie der Zentralrat der Juden und der World Jewish Congress äußerten ihr Beileid und ehrt Friedländers unermüdlichen Einsatz.
Bevorstehende Ehrungen
Am Tag ihres Todes hätte sie das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten sollen, eine Auszeichnung, die aufgrund ihres Ablebens abgesagt wurde. Ihre Lebensgeschichte und ihr Engagement wurden auch im Jahr 2023 in einem Dokudrama des ZDF gewürdigt, das ihr Wirken thematisierte. Friedländer wurde 2021 Ehrenbürgerin Berlins und hinterlässt nicht nur persönliche Erinnerungen, sondern auch eine wichtige Botschaft an zukünftige Generationen.
Die Erinnerung an die Schrecken des Holocaust bleibt von größter Bedeutung. Während der 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz näher rückte, betonten zahlreiche Überlebende in einer Videokampagne die Wichtigkeit des Gedenkens. Diese Kampagne zeigt, wie persönlich die Auswirkungen der Shoah auch 80 Jahre später noch sind und wie wichtig es ist, die Lehren aus der Geschichte weiterzugeben.
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Vorfall | Tod |
Ort | Berlin, Deutschland |
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