Sachsens Bahnprojekte nach Polen und Tschechien: Finanzierungsprobleme stoppen Fortschritt!

Seifhennersdorf, Deutschland - Das sächsische Ministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung hat neue Anfragen zu grenzüberschreitenden Bahnprojekten nach Polen und Tschechien größtenteils negativ beurteilt. Ministerin Regina Kraushaar (CDU) erklärte, dass die meisten Ideen aufgrund finanzieller Engpässe nicht realisierbar sind und erklärt wurde, dass derzeit keine geeigneten Förderprogramme existieren, um diese Vorhaben zu unterstützen. Besonders die Zukunft des Bahnausbaus in Sachsen bleibt angesichts des Geldmangels ungewiss.

Unter den betroffenen Projekten ist der Neubau der Strecke Seifhennersdorf – Rumburk, die mit bis zu 150 Millionen Euro veranschlagt wird. Davon entfallen 32 Millionen Euro auf die deutsche Seite und 68 Millionen Euro auf Tschechien, während die Finanzierung aktuell unklar bleibt. Des Weiteren gibt es zum Ausbau der Strecke Seifhennersdorf – Varnsdorf keine weiteren Pläne, während die Strecke von der Länderbahn GmbH bedient wird. Die Wirtschaftlichkeit weiterer Projekte steht oft im Vordergrund: So ist für die stillgelegte Verbindung Löbau – Ebersbach – Rumburk eine Reaktivierung vorerst ausgeschlossen.

Status der geplanten Projekte

Ein weiteres Projekt, die Reaktivierung der Bahnverbindung Holzhau – Moldava, erhielt eine definitive Absage, da die geschätzten Kosten von rund 66 Millionen Euro sowie hohe rechtliche Genehmigungshürden den Nutzen in den Schatten stellen. Starke gesundheitliche und finanzielle Bedenken stehen auch dem Ausbau Zittau – Hrádek nad Nisou im Weg, wo jedoch positive Neuigkeiten vermeldet werden konnten: Die polnische Bahn PKP plant eine Sanierung des 2,7 Kilometer langen Abschnitts. In der Zwischenzeit findet zwischen Zittau, Hrádek und Liberec Schienenersatzverkehr statt.

Zusätzlich wird die Elektrifizierung der Strecke Demitz-Thumitz – Zgorzelec fortgesetzt, wobei Sachsen einen Eigenanteil von 60 bis 80 Millionen Euro aufbringen muss. Die Gesamtkosten belaufen sich auf gut 400 Millionen Euro, doch ein belastbarer Termin für die Inbetriebnahme steht noch aus. Die Vorplanung soll bis Anfang 2026 abgeschlossen sein.

Europäische Initiativen zur Verbesserung des Schienenverkehrs

In einem breiteren europäischen Kontext hat die Europäische Kommission zehn Pilotprojekte zur Schaffung oder Verbesserung grenzüberschreitender Bahnverbindungen in der EU unterstützt. Dies geschieht im Rahmen einer Initiative, um den Eisenbahnverkehr bis 2030 zu verdoppeln und bis 2050 sogar zu verdreifachen. Zudem sollen neue Verbindungen zwischen Großstädten wie München, Berlin und Hamburg ermöglicht werden. EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean betont die Beseitigung von Hindernissen für den grenzüberschreitenden Schienenverkehr, was auch den Fokus auf umweltfreundliche Mobilität widerspiegelt.

Die geplanten Verbindungen umfassen unter anderem neue Nachtzüge zwischen Berlin und Stockholm sowie zusätzliche Verbindungen zwischen München und Budapest. In Zusammenarbeit mit dem Eisenbahnsektor und zuständigen Behörden sind diese Projekte als Reaktion auf einen Aktionsplan aus dem Jahr 2021 entstanden, der darauf abzielt, Barrieren im grenzüberschreitenden Schienenpersonenverkehr abzubauen. Die Kommission hat die Initiatoren der ausgewählten Projekte aufgefordert, ihre Vorhaben zügig zu starten, um so langfristig eine Verbesserung der grenzüberschreitenden Anbindungen zu ermöglichen.

Die Herausforderungen in Sachsen zeigen jedoch, dass trotz europäischer Bemühungen um den Ausbau des Bahnverkehrs nationale Finanzierungsprobleme unübersehbar bleiben, was die Realisierung neuer Bahnverbindungen erheblich bremst. Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass pragmatische Lösungen gefunden werden, um den Bahnausbau voranzutreiben und die Anbindung an Nachbarländer zu fördern. Während die EU umfangreiche Verbesserungen plant, zeigen die sächsischen Projekte, wie wichtig auch der politische und finanzielle Wille auf regionaler Ebene ist.

Weitere Informationen zu den sächsischen Bahnprojekten finden Sie auf Sächsische.de. Informationen zu den europäischen Initiativen erhalten Sie auf germany.representation.ec.europa.eu und mainlineforeurope.org.

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Ort Seifhennersdorf, Deutschland
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