Unbefristeter Streik bei BVG? Gewerkschaft Verdi kündigt Schritte an!

Rotes Rathaus, Berlin, Deutschland - Der Tarifkonflikt der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) spitzt sich zu. Die Gewerkschaft Verdi hält ein Scheitern der Gespräche für möglich und hat eine Urabstimmung über unbefristete Streiks angekündigt, sollte am Freitag keine Einigung erzielt werden. Der Streit dreht sich vor allem um das Grundgehalt der rund 16.000 Beschäftigten.

Sven Globig, Mitglied der Verdi-Tarifkommission, äußerte, dass kein verhandlungsfähiges Angebot für die Verhandlungen erwartet wird. Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt erklärte, dass ein ernsthaftes Angebot der Arbeitgeber notwendig sei, um eine Lösung zu finden. Zumindest bei anderen Punkten wie den Zulagen und der Laufzeit gebe es bereits Ansätze zur Einigung.

Aktuelle Warnstreiks und ihre Auswirkungen

Im Rahmen der Tarifverhandlungen rief Verdi seit Mittwochmorgen zu Warnstreiks auf. Diese betreffen die U-Bahnen, Straßenbahnen und die meisten Busse in Berlin und sind für 48 Stunden angesetzt. Die Aktion endet am Freitag um 3 Uhr, dem Zeitpunkt der sechsten Verhandlungsrunde. Auf den Straßen Berlins kam es am Morgen zu langen Staus, insbesondere auf Hauptstraßen.

Während der Warnstreik läuft, fahren S-Bahnen und Regionalbahnen weiterhin, da diese von der Deutschen Bahn oder anderen Unternehmen betrieben werden. Für den Zeitraum zwischen 9 und 14 Uhr sind zusätzliche S-Bahnen der Linien S1 und S5 eingeplant. Allerdings sind bestimmte Buslinien nur eingeschränkt verfügbar, was die Mobilität vieler Berliner beeinträchtigt.

Hintergrund der Tarifverhandlungen

Die BVG hat ein Gehaltsangebot von 13,6% über 24 Monate unterbreitet, das von Verdi jedoch als unzureichend beurteilt wird. Gewerkschaftsvertreter fordern stattdessen eine monatliche Erhöhung um 750 Euro sowie höhere Schichtzulagen und eine deutlich kürzere Laufzeit von 12 Monaten.

Der Druck auf die Verhandlungen steigt, da bei einem Scheitern der Gespräche am Freitag tatsächlich die Urabstimmung über unbefristete Streiks stattfinden könnte. Damit eine solche Abstimmung erfolgreich ist, müssten mindestens 75% der Mitglieder zustimmen.

Streiks in Deutschland: Ein Blick auf die Zahlen

Streiks sind in Deutschland zwar selten, werden aber oft nach gescheiterten Tarifverhandlungen ausgerufen. 2023 wurden im Durchschnitt 14 Arbeitstage je 1.000 Beschäftigte aufgrund von Streiks als verloren gemeldet, was eine Zunahme im Vergleich zu 2022 darstellt. Insbesondere im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe wurden die meisten Ausfalltage registriert, was die Bedeutung und Dringlichkeit der aktuellen Verhandlungen unterstreicht.

Während Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen in Deutschland traditionell bestrebt sind, Konsens zu finden, zeigen wiederholte Streiks oft die Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen auf. Die Ergebnisse der Verhandlungen und das Verhalten von Verdi und der BVG werden in diesem Kontext entscheidend sein.

Manuel von Stubenrauch, Mitglied der Tarifkommission, hebt hervor, dass eine Urabstimmung notwendig sein könnte, um Druck aufzubauen. Die BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe fordert unterdessen, dass die Gewerkschaft Kompromisse findet und sich bewegt, um eine Eskalation der Situation zu vermeiden.

Die kommenden Verhandlungen sind also entscheidend – sowohl für die Zukunft der BVG-Beschäftigten als auch für die Mobilität in Berlin.

Details
Vorfall Streik
Ursache Tarifkonflikt
Ort Rotes Rathaus, Berlin, Deutschland
Quellen