Weidel öffnet AfD-Türen für radikalen Helferich – Was steckt dahinter?

Matthias Helferich wird Mitglied der AfD-Bundestagsfraktion, trotz radikaler Vergangenheit und umstrittener Äußerungen.
Matthias Helferich wird Mitglied der AfD-Bundestagsfraktion, trotz radikaler Vergangenheit und umstrittener Äußerungen. (Symbolbild/NAG Archiv)

Berlin, Deutschland - Am 26. Februar 2025 fand die konstituierende Sitzung der AfD-Bundestagsfraktion in Berlin statt, während der Matthias Helferich nach seiner Wiederwahl in die Fraktion aufgenommen wurde. Helferich hatte zuvor auf seine Mitgliedschaft verzichtet und war fraktionslos. Parteichefin Alice Weidel bezeichnete seine vorherigen Äußerungen als „Schnee von gestern“ und führte damit die Türaöffnungen für den radikalen Flügel der Partei fort. Helferich, der auf dem sechsten Platz der Landesliste in Nordrhein-Westfalen gewählt wurde, genießt Kontakte zur extremen Rechten und ist bekannt für seine radikale Rhetorik.

Sein Verhältnis zur AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ ist ebenfalls eng. Helferich hat nicht nur verschiedene rechtsextreme Vorfeldprojekte ideell und finanziell unterstützt, sondern auch den rechtsextremen Götz Kubitschek zu einem Vortrag in den Bundestag eingeladen. Kubitscheks Verein steht unter Beobachtung des Verfassungsschutzes, da dieser als „gesichert rechtsextrem“ gilt. Parallel dazu propagierte Helferich die Begriffe „Ersetzungsmigration“ und „Remigration“, forderte die Ausweisung von Migranten und wurde aufgrund entsprechender Äußerungen wegen Volksverhetzung angezeigt.

Reaktionen und Politische Implikationen

Der AfD-Landesverband hatte versucht, Helferich aufgrund seiner Äußerungen auszuschließen und warnte vor einer politischen Macht, die er repräsentieren könnte – eine Erinnerung an „finsterste Kapitel“ der Geschichte. In einem aktuellen Wahlprogramm hat Weidel den Begriff „Remigration“ übernommen, was die Instrumentalisierung extremistischer Ideologien innerhalb der Partei verdeutlicht. Diese Entwicklungen könnten weitreichende Auswirkungen auf das politische Klima in Deutschland haben, insbesondere in Zeiten wachsender Unsicherheit.

Laut einer Analyse von Zick und Sandal-Önal zeigt sich, dass Krisen und Unsicherheiten oft als Nährboden für extremistische Überzeugungen wirken. In unsicheren Zeiten neigen viele dazu, nationalistischer und anti-immigrierter zu denken. Helferichs Aktivitäten und die Akzeptanz solcher extremen Ansichten innerhalb der AfD könnten diesen Trend verstärken, da sie auf ein gestiegenes Bedürfnis nach Sicherheit in einer zunehmend komplexen Welt reagieren.

Wachsende Extremistische Einstellungen

Die Forschung über den Zusammenhang zwischen Unsicherheit und extremistischen Einstellungen ist umfassend. So wurde in verschiedenen Studien dargelegt, dass emotionale Unsicherheit und soziale Identitätskrisen durch Gruppenzugehörigkeiten beeinflusst werden können, was wiederum die Unterstützung für radicale politische Ansichten begünstigt. Helferichs Position innerhalb der AfD stellt nicht nur eine Herausforderung für die politische Landschaft dar, sondern auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Die Entwicklungen rund um Matthias Helferich und seine Nähe zur extremen Rechten werfen ein Licht auf die entscheidenden Fragen, wie Deutschland in der gegenwärtigen politischen Krise mit Radikalisierung und Unsicherheit umgeht, und welche Strategien zur Stärkung der Demokratie erforderlich sind, um populistischen und extremistischen Tendenzen entgegenzuwirken. Experten wie Hogg und Adelman betonen, dass der Umgang mit Unsicherheit und die Förderung von Vertrauen innerhalb der Gesellschaft wesentliche Faktoren zur Minderung von Radikalisierung sind.

Die AfD und ihre Mitglieder müssen sich in dieser komplexen Situation behaupten und gleichzeitig den Herausforderungen der gesellschaftlichen Teilhabe und Integration sowie den anhaltenden Sorgen der Bevölkerung gerecht werden. Die Balance zwischen dem Eingehen auf realpolitische Anliegen und dem Widerstand gegen extreme Ansichten wird für die zukünftige Ausrichtung der Partei entscheidend sein.

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Ort Berlin, Deutschland
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