Workshop zu Stadttransformation: Weimar wird zum Labor der Wandel!
Chemnitz, Deutschland - Am 8. und 9. Mai 2025 findet an der Bauhaus-Universität Weimar der Workshop „Tales of Transformation: Postsocialist Cities as Laboratories of Change“ statt. Organisiert von Prof. Dr. Cecile Sandten von der Technischen Universität Chemnitz und Jun.-Prof. Dr. Daniela Zupan von der Bauhaus-Universität Weimar, konzentriert sich die Veranstaltung auf die städtischen Transformationsprozesse in postsozialistischen und postkolonialen Städten. Dies geht auf einen zunehmenden Bedarf an interdisziplinärem Austausch zwischen Studierenden und Lehrenden aus verschiedenen Disziplinen wie Literaturwissenschaft, Urbanistik, Architektur, Raumplanung und Kulturtheorie zurück. Der Workshop bildet den Auftakt zu zwei Master-Seminaren im Sommersemester 2025, einem davon mit dem Titel „Tales of Transformation: Fictions of the South Asian City“.
Im Rahmen des Workshops sind zahlreiche Aktivitäten vorgesehen, darunter Vorträge, ein Filmabend mit anschließender Diskussion und ein geführter Spaziergang durch die sozialistische Wohnsiedlung „Waldstadt“ in Weimar-Schöndorf. Der Austausch wird im Juni 2025 in Chemnitz mit dem Titel „Tales of Transformation: Postsocialist and Postcolonial Cities“ fortgesetzt, wo Dr. Lieven Ameel von der Tampere University und PD Dr. Nora Pleßke von der Otto von Guericke Universität Magdeburg als Gäste eingeladen sind. Das Programm umfasst Keynotes, Student*innenpräsentationen und interaktive Museumsführungen.
Einblicke in die Transformation postsozialistischer Städte
Ein wichtiger Aspekt des Workshops ist die Diskussion über die gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen, die mit der Transformation postsozialistischer Städte verbunden sind. Ähnliche Themen wurden bereits in einem Workshop von TACT und dem Herder-Institut behandelt, der sich mit dem Umgang mit sozialistischem Erbe in Ostmitteleuropa befasste. In Budapest beispielsweise sind politische Diskurse seit den 1990er-Jahren stark von konservativen und sozialistischen Ansichten geprägt, was zu sogenannten Umbenennungswellen in der Stadt führt. Kritiker bezeichnen diese Entwicklungen bereits als „Erinnerungslöschung“.
Die Auseinandersetzungen um städtebauliche Erneuerungen und Denkmalsetzungen sind ein zentraler Punkt. In Berlin wie auch in Budapest gibt es Konflikte über die Erhaltung und Interpretation von historischem Erbe, die ebenfalls Gegenstand des Workshops sind. Es wird diskutiert, wie die Architektur und die Gestaltung urbaner Räume die Identität einer Stadt prägen und welche Rolle der öffentliche Raum dabei spielt.
Aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen in der Region
Diese Diskussionen zum urbanen Raum stehen im Kontext der umfassenden politischen Transformationen in Europa nach 1989/91. Die Rückblick auf diese Zeitenwende zeigt, wie eng öffentliche und wissenschaftliche Diskurse verknüpft sind. Die Transformationstheorie hat sich seit den 1990er-Jahren entwickelt und geht häufig von der Annahme aus, dass Demokratie und Marktwirtschaft im postsozialistischen Raum zwangsläufig durchgesetzt werden würden. Doch 30 Jahre später zeigt sich, dass viele dieser Thesen differenzierter betrachtet werden müssen. Einige Staaten haben in ihren politischen Entwicklungen autokratische Tendenzen an den Tag gelegt, was die ursprünglichen Annahmen über den Freiheitsgrad der Demokratien in Frage stellt.
In der heutigen Forschungslandschaft besteht ein Bedarf an differenzierten Analysen der postsozialistischen Entwicklungen. Die Empirie zeigt, dass gesellschaftliche Ungleichheiten zugenommen haben, während Herausforderungen wie Migration, Klimawandel und soziale Ungleichheiten sowohl in etablierten Demokratien als auch in autokratischen Regierungen unterschiedlich behandelt werden. Hier setzt der Workshop nicht nur an, um diese Themen zu beleuchten, sondern auch, um interdisziplinäre Ansätze zur Lösung von urbanen Herausforderungen zu entwickeln.
Die gesamte Veranstaltung wird in englischer Sprache abgehalten. Für inhaltliche Rückfragen steht Prof. Dr. Cecile Sandten per E-Mail unter cecile.sandten@phil.tu-chemnitz.de zur Verfügung. Organisatorische Rückfragen und Anmeldungen können an Christiane Seyfert unter christianese.seyfert@phil.tu-chemnitz.de gerichtet werden.
Die parallele Sonderausstellung im Industriemuseum Chemnitz „Tales of Transformation: Chemnitz – Gabrovo – Łódź – Manchester – Mulhouse – Tampere“, die vom 25. April bis 16. November 2025 zu sehen sein wird, bietet ebenfalls eine wertvolle Perspektive auf gegenwärtige städtische Herausforderungen und die kulturellen Geschichten, die diese Städte miteinander verbinden.
Weitere Informationen finden Sie hier: TU Chemnitz, HSozkult, und bpb.de.
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Ort | Chemnitz, Deutschland |
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