Zufriedenheit von Auszubildenden in Berlin und Brandenburg im Sinkflug!

Die Zufriedenheit von Auszubildenden in Berlin und Brandenburg sinkt laut DGB-Jugend-Report 2025. Ursachen und Branchenunterschiede im Fokus.
Die Zufriedenheit von Auszubildenden in Berlin und Brandenburg sinkt laut DGB-Jugend-Report 2025. Ursachen und Branchenunterschiede im Fokus. (Symbolbild/NAG)

Berlin, Deutschland - Die Zufriedenheit von Auszubildenden in Berlin und Brandenburg sinkt kontinuierlich. Laut dem DGB-Ausbildungsreport 2024 waren im vergangenen Jahr nur 69 Prozent der Auszubildenden „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ mit ihrer Ausbildung, ein Rückgang von 78 Prozent im Jahr 2012. Besonders auffällig ist der drastische Rückgang der sehr zufriedenen Auszubildenden, der von 30,3 auf lediglich 16 Prozent fiel. Diese Statistiken verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die duale Berufsausbildung derzeit steht.

Der Ausbildungsreport, der von der DGB-Jugend in Berlin vorgestellt wurde, zeigt deutliche Unterschiede in der Zufriedenheit zwischen verschiedenen Branchen. Während in den Chemieberufen, Verkehrs- und Logistikberufen sowie bei Fahrzeugführern eine Zufriedenheit von bis zu 82 Prozent festzustellen ist, berichten die Auszubildenden in der Veranstaltungstechnik von einer deutlich niedrigeren Zufriedenheit von nur 55 Prozent. Auch in Hotel und Gastronomie (58 Prozent) sowie im Einzelhandel (62 Prozent) bleibt die Grundlage für positive Ausbildungserfahrungen fraglich.

Anforderungen an Ausbildungsvergütung und Arbeitszeiten

Ein wesentlicher Faktor für die Zufriedenheit der Auszubildenden ist die Ausbildungsvergütung. Der Report zeigt, dass 69 bis 75 Prozent der Auszubildenden mit über 1.000 Euro Vergütung (sehr) zufrieden sind, während nur 43 Prozent derer, die bis zu 600 Euro verdienen, dies ebenfalls behaupten. Auch die Arbeitszeit spielt eine bedeutende Rolle: 27 Prozent der Auszubildenden leisten regelmäßig Überstunden, 17 Prozent davon sogar mehr als fünf Stunden pro Woche, was in vielen Fällen nicht den gesetzlichen Anforderungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes entspricht.

„Die Problematik wird weiter verschärft durch unzureichende Rückmeldungen“, erklärt der DGB. Nur 13 Prozent der Befragten erhalten wöchentlich persönliche Rückmeldungen von ihren Ausbildern, während 60 Prozent seltener als einmal im Monat Feedback bekommen. Nur 57 Prozent der Auszubildenden können einschätzen, ob sie nach Abschluss ihrer Ausbildung übernommen werden. Diese Unsicherheiten fördern ein negatives Ausbildungsumfeld.

Blick auf unbesetzte Ausbildungsplätze

In Brandenburg sind etwa 10.500 Ausbildungsstellen unbesetzt, während gleichzeitig 8.300 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind. Auch in Berlin gibt es rund 4.900 offene Ausbildungsplätze. Diese Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage könnte darauf hindeuten, dass die Rahmenbedingungen und die allgemeine Zufriedenheit mit der Ausbildung dringend verbessert werden müssen.

Die DGB-Jugend fordert daher nicht nur eine unbefristete Übernahme der Auszubildenden, sondern auch kleinere Betreuungsschlüssel für Ausbilder. Ein erneuter Appell erinnert daran, dass die Ausbilder*innen ein Schlüssel zu einer erfolgreichen Ausbildung sind. „Regelmäßiges Feedback und individuelle Förderung können die Zufriedenheit der Auszubildenden erheblich steigern“, merkt die DGB-Jugend an. Sie fordert zudem gesetzliche Ansprüche auf regelmäßige Fort- und Weiterbildungen für Ausbilder.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse des Ausbildungsreports, dass trotz eines allgemeinen Rückgangs der Ausbildungszufriedenheit die duale Berufsausbildung weiterhin als Erfolgsmodell gilt. Über 70 Prozent der befragten Auszubildenden äußern, dass sie mit ihrer Ausbildung zufrieden sind. Die DGB-Jugend betrachtet jedoch die Entwicklung der Ausbildungsbedingungen als unerlässlich, um die Attraktivität der Ausbildung auch in Zukunft zu gewährleisten.

Für weitere Details und Informationen kann der vollständige Bericht auf den Seiten der DGB-Jugend hier eingesehen werden. Zudem bietet die IG Metall weitere Einblicke in die Entwicklungen der Ausbildungszahlen und deren Hintergründe hier.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zufriedenheit von Auszubildenden großen Herausforderungen gegenübersteht. Der Fachkräftemangel in Verbindung mit den unzureichenden Ausbildungsbedingungen führt zu großer Unsicherheit und Unzufriedenheit unter den jungen Menschen. Weitere Maßnahmen sind dringend erforderlich, um die duale Ausbildung als zukunftsfähiges Modell zu sichern.

Mehr zu diesen Entwicklungen findet sich auch auf den Seiten von RBB24.

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Ort Berlin, Deutschland
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